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Archiv: Beiträge 2022 bis 2016 zum Thema

Haltung, Wesen, Verhalten, Kommunikation


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Montag, April 1, 2024

Interaktionen mit Hunden können die

Gehirnwellen erhöhen, die mit Stressabbau

und erhöhter Konzentration einhergehen

Quelle: ScienceDaily (März 13, 2024)


Laut einer Studie, die am 13. März 2024 in der Open-Access-Zeitschrift PLOS ONE von Onyoo Yoo von der Konkuk University, Südkorea, und Kollegen veröffentlicht wurde, reduziert das Verbringen qualifizierter Zeit mit Hunden Stress und erhöht die Kraft der Gehirnwellen, die mit Entspannung und Konzentration verbunden sind.

Tiergestützte Interventionen wie die Hundetherapie werden in Krankenhäusern, Schulen und darüber hinaus häufig eingesetzt, um Ängste und Stress abzubauen und Vertrauensgefühle zu fördern. Studien zum potenziellen Nutzen von Interaktionen mit Tieren basieren oft auf einem ganzheitlichen Ansatz und vergleichen die Stimmung oder den Hormonspiegel von Menschen vor und nach der verbrachten Zeit mit einem Assistenztier. Dieser Ansatz unterscheidet jedoch nicht zwischen Arten von Interaktionen wie Fellpflege, Füttern oder Spielen mit einem Tier, was unser Verständnis davon einschränkt, wie sich jede spezifische Interaktion auf die Gesundheit und das Wohlbefinden einer Person auswirkt.

Um besser zu verstehen, wie solche tierbezogenen Aktivitäten die Stimmung beeinflussen, rekrutierten Yoo und Kollegen eine kleine Stichprobe von 30 erwachsenen Teilnehmern, die jeweils acht verschiedene Aktivitäten mit einem gut erzogenen Hund durchführen sollten, wie zum Beispiel mit einem Handspielzeug spielen, ihm Leckerlis geben, und mit ihr fotografieren. Die Teilnehmer trugen Elektroenzephalographie-Elektroden (EEG), um die elektrische Aktivität des Gehirns aufzuzeichnen, während sie mit dem Hund interagierten, und sie zeichneten ihren subjektiven emotionalen Zustand unmittelbar nach jeder Aktivität auf.

Die relative Stärke der Alphaband-Oszillationen im Gehirn nahm zu, während die Teilnehmer mit dem Hund spielten und mit ihm spazieren gingen, was einen Zustand entspannter Wachsamkeit widerspiegelt. Beim Putzen, sanften Massieren oder Spielen mit dem Hund nahm die relative Stärke der Betaband-Oszillation zu, ein Anstieg, der typischerweise mit einer erhöhten Konzentration einhergeht. Die Teilnehmer berichteten auch, dass sie sich nach allen Aktivitäten rund um den Hund deutlich weniger müde, deprimiert und gestresst fühlten.

Obwohl nicht alle Teilnehmer eigene Haustiere hatten, motivierte ihre Vorliebe für Tiere wahrscheinlich ihre Bereitschaft, an dem Experiment teilzunehmen, was möglicherweise die Ergebnisse verzerrte. Dennoch geben die Autoren an, dass die einzigartigen Beziehungen zwischen bestimmten Aktivitäten und ihren physiologischen Auswirkungen als Referenz für die Planung gezielter tiergestützter Interventionen in der Zukunft dienen könnten.

...Und umgekehrt auch :-)

Leider wurde nicht untersucht, wie das Spielen mit Menschen auf die Hirnwellen bzw. Stimmungslage der Hunde wirkt. Ich gehe aus Erfahrung davon aus: mindestens ebenso positiv :-)

Einige Fotos von Susanne Nass, die Lilo und Toffee beim Auseinanderbasteln von ihnen neuen Schnüffelbällen zeigen. Dass sie bei ihrer Auflösungsarbeit beobachtet, das heißt fotografiert wurden, erhöhte ihren Ehrgeiz und ihre Ausdauer (und damit die Stärke ihrer Hirnwellen) sicherlich noch zusätzlich. Hunde zeigen uns gerne, was sie so drauf haben :-)

Susanne schrieb dazu: "Jede geht anders an das Problem heran." Ja, das zeigen die Fotos!


Samstag, März 4, 2023

Hunde haben einen "Riecher" für Absichten


Hunde haben einen Riecher (nicht nur wörtlich) für unsere Absichten. Das Highlight jeden Tages für Clara ist unser Spaziergang in die Wälder und Felder. Ich weiß nicht woran sie merkt, dass ich genau das vorhabe, wenn ich vom Sofa oder Schreibtisch aufstehe.

Jedenfalls verfällt sie dann in einen Freudenrausch, zittert vor Ungeduld trommelt mit den Vorderpfoten auf den Fußboden und springt zwischendurch im Kreis herum. Es macht dann Mühe ihr das Halsband richtig anzuziehen ;-)

All das unterbleibt, wenn ich vom Sofa oder Sessel aufstehe um z.B. einzukaufen, oder wenn ich irgendwas in der Küche oder sonst wo im Haus erledigen will. Sie hat wie alle Hunde ein spezielles, hoch differenzierendes - nicht nur olfaktorisches - Sensorium für die energetische Ausstrahlung unserer Absichten - sofern diese für sie von Relevanz sind.

Ich glaube wir Menschen haben auch solche Talente, pflegen sie nur weniger, da uns die Sprache dieser Notwendigkeit weitgehend enthebt.


Mittwoch, Dezember 28, 2022

Das Streicheln von Stofftieren bewirkt

weniger als das Streicheln eines Hundes

Quelle: ScienceDaily (Okt. 5, 2022)


Forscher unter der Leitung von Rahel Marti von der Universität Basel in der Schweiz berichten, dass das Betrachten, Fühlen und Berühren lebendiger Hunde zu einer höheren Aktivität im präfrontalen Kortex des Gehirns führt.

ANMERKUNG

Uns Hundehaltern überrascht es, dass die Frage, ob das Streicheln von Stofftieren oder von lebendigen Hunden eine unterschiedlich ausgeprägte emotionale Wirkung hat, überhaupt eine Frage ist. Das unmittelbare Spüren und Fühlen eines warmen Körpers tut jedem Rudeltier instinktiv gut - also auch einem Menschen. Er fühlt sich dabei weniger allein, einsam oder verloren.

Ganz vereinfacht gesagt: Emotionen beeinflussen über das Limbische System im Mittelhirn und die verschiedenen Hormone, die dort entsprechend ausgeschüttet werden, den Neocortex. Dort fallen dann Entscheidungen über soziale Interaktionen wie z.B. das Maß an Rückzug oder Zuwendung. Und das wiederum jeweils entsprechend der Hormone, individueller Erinnerungen sowie Gewohnheiten. Der Neocortex ist beschäftigt.

Diese Untersuchungen zielen wohl darauf ab, die Verantwortlichen von Medizin- und Rehabilitationsbetrieben durch statistische Daten zu überzeugen, dass Investitionen in weitere Forschung und langfristig in eine Therapie mit Hunden bei seelischen Störungen von Kindern oder Erwachsenen - insbesondere im Sozialverhalten - sinnvoll sind.

Diese Studie belegt zudem, dass es für die Entwicklung von Kindern grundsätzlich von Vorteil ist, mit einem Hund aufzuwachsen. Und dass die Hundehaltung bei alten Menschen statistisch gesehen lebensverlängernd wirkt, ist längst bekannt. Biophilia, d. h. die angeborene Liebe des Menschen zu allem Lebendigen, spielt hier die Hauptrolle. Nur deshalb zeigt das Schmusen auch nur mit dem Abbild von etwas Lebendem, z.B. einem Stofftier, überhaupt eine Wirkung.

Die am 5. Oktober in PLOS ONE veröffentlichte Studie zeigt, dass dieser Effekt anhält, nachdem die Hunde nicht mehr anwesend sind, aber verringert wird, wenn echte Hunde durch ausgestopfte Tiere ersetzt werden. Die Ergebnisse haben Auswirkungen auf die tiergestützte klinische Therapie.

Da bekannt ist, dass die Interaktion mit Tieren, insbesondere Hunden, Menschen bei der Bewältigung von Stress und Depressionen hilft, glauben Forscher, dass ein besseres Verständnis der damit verbundenen Gehirnaktivität Klinikern helfen könnte, verbesserte Systeme für die tiergestützte Therapie zu entwickeln. Der präfrontale Kortex könnte besonders relevant sein, da er hilft, soziale und emotionale Interaktionen zu regulieren und zu verarbeiten.

In der Studie wurde die Aktivität im präfrontalen Kortex des Gehirns nicht-invasiv mit Infrarot-Neuroimaging-Technologie gemessen, als 19 Männer und Frauen jeweils einen Hund betrachteten, sich mit demselben Hund an ihre Beine lehnten oder den Hund streichelten. Jede dieser Bedingungen wurde auch mit Leo durchgeführt, einem ausgestopften Löwen mit Fell, der mit einer Wasserflasche gefüllt war, um der Temperatur und dem Gewicht der Hunde zu entsprechen.

Die Ergebnisse zeigten, dass die präfrontale Gehirnaktivität größer war, wenn die Teilnehmer mit den echten Hunden interagierten, und dass dieser Unterschied beim Streicheln am größten war, was die interaktivste Bedingung war. Ein weiterer wichtiger Unterschied war, dass die präfrontale Gehirnaktivität jedes Mal zunahm, wenn Menschen mit dem echten Hund interagierten. Dies wurde bei aufeinanderfolgenden Interaktionen mit dem ausgestopften Löwen nicht beobachtet, was darauf hindeutet, dass die Reaktion mit Vertrautheit oder sozialer Bindung zusammenhängen könnte.

Zukünftige Studien werden notwendig sein, um die Frage der Vertrautheit im Detail zu untersuchen und ob das Streicheln von Tieren eine ähnliche Steigerung der präfrontalen Gehirnaktivität bei Patienten mit sozio-emotionalen Defiziten auslösen kann.

Die Autoren fügen hinzu: „Die vorliegende Studie zeigt, dass die präfrontale Gehirnaktivität bei gesunden Probanden mit zunehmender Interaktionsnähe zu einem Hund oder einem Plüschtier zunimmt, aber insbesondere bei Kontakt mit dem Hund die Aktivierung stärker ist.

Anmerkung zum letzten Absatz: Aktivitäten des Gehirns halten dieses fit, so wie z.B. Sport die Muskeln fit hält. Und wer will nicht einen möglichst tüchtigen präfrontalen Kortex haben ? ;-))
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In diesem Sinn ...

... mit Liebe und Humor im Blick auf die Welt :-)


Samstag, November 19, 2022

Zum Totensonntag


Wie jedes Jahr schreibe ich auch diesmal zum morgigen Totensonntag einige tröstende Gedanken in Erinnerung an unsere verstorbenen Hundebegleiter auf.

Durch die zum Teil sehr erstaunlichen, experimentellen Ergebnisse der Quantenphysik - wie z.B. die Entdeckung der "Quantenverschränkung", auch "spukhafte Fernwirkung" genannt - setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Raumzeit, also unsere körperlich erfahrbare Realität, nicht a priori als Grundprinzip gegeben ist, sondern wie die Gravitation eine Eigenschaft der Materie ist. Es gibt etwas darüber hinaus oder darum herum, in der Physik Potentialität genannt. Der Physiker Hans Peter Dürr (Schüler von Werner Heisenberg) beschreibt dies in einem Vortrag mit der Analogie: aus der Potentialität aller Möglichkeiten "gerinnt" Materie .

Dieses "Jenseits" von Materie erfahren wir in z.B. Träumen. Dort begegnen wir unseren Hunden immer wieder einmal und staunen vielleicht in dem Moment, dass sie ja leben.

Für diese Erfahrung ist der Regenbogen ein schönes Symbol. Ohne Regen gibt es keinen Regenbogen, und ohne Tränen keine Brücke in Welten jenseits unserer materiellen.


Samstag, Oktober 1, 2022

Hunde können vor Freude weinen

und Hunde können meditieren


Quelle: GEO (Aug. 23, 2022): "Hunde können beim Wiedersehen mit Herrchen oder Frauchen Freudentränen vergießen. Das schreibt ein Team um den japanischen Forscher Takefumi Kikusui von der Azabu University in Japan in 'Current Biology'.

Kikusui und Kollegen machten diese Entdeckung, nachdem einer seiner beiden Pudel Welpen bekommen hatte. Beim Säugen ihrer Welpen habe sich etwas im Gesicht seiner Hündin verändert: Ihr standen Tränen in den Augen, schildert der Wissenschaftler. "Das brachte mich auf die Idee, dass Oxytocin die Tränenflüssigkeit verstärken könnte", so Kikusui. Das im Gehirn produzierte Hormon spielt bei der Geburt wie auch für das Zusammenleben unter Menschen eine große Rolle. Es leitet die Wehen ein, stimuliert die Milchproduktion, stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind und kann auch unter Erwachsenen die Paarbindung stärken und das Vertrauen in andere Menschen aufbauen.

Hunde scheinen Tränen zu produzieren: Aus früheren Beobachtungen wussten die Forscher um Kikusui zudem, dass bei Interaktionen sowohl bei Hunden als auch bei ihren Besitzern Oxytocin freigesetzt wird. Sie wollten nun herausfinden, ob es Hunde zum Weinen bringt, wenn sie mit Herrchen oder Frauchen wiedervereint werden. Genau das war der Fall - anders als bei einer Person, die sie nicht kannten.

Auch als sie den Augen der Hunde Oxytocin hinzufügten, stieg deren Tränenmenge. Hunde, so die Forscher, scheinen also Tränen in Situationen zu produzieren, die Menschen als "glücklich" ansehen. Offen bleibt die Frage, ob Hunde auch bei negativen Emotionen weinen."

Anmerkung und Beobachtungen

Hunde lecken bei ihren Menschen besonders gerne die Augenhöhlen. Der obige Bericht bringt mich auf die Idee, dass sie über die Spuren von Tränenflüssigkeit Informationen darüber suchen, wie der Oxytocin-Status, übersetzt die Zuneigung ihres Menschen zu ihnen gerade ausgeprägt ist. Auch untereinander lecken sie sich gerne über die Augen, auch hier könnte es um das Lesen chemischer Infos gehen.

Unserem Kosmo flossen regelmäßig die Augen über, wenn er vom Tisch Leckerli abbekam.
In der Veröffentlichung der Forscher steht: "Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass die Tränen in den Augen von Hunden während der Wiedervereinigung die menschliche Fürsorge für Hunde erleichtern, wie im Fall von Interaktionen mit menschlichen Kindern. Um diese Hypothese zu testen, ließen wir menschliche Teilnehmer ihren Eindruck von Fotos von Hundegesichtern mit oder ohne künstliche Tränen dahingehend bewerten, wie sehr sie sich um sie kümmern wollten. Die Hundefotos mit künstlichen Tränen wurden signifikant höher eingestuft als die normalen Hundefotos ohne Tränen Jüngste Studien haben sich auf die neuralen Mechanismen konzentriert, die der Tränensekretion zugrunde liegen. In Mausmodellen wurde gezeigt, dass Oxytocin die Tränensekretion stimuliert, indem es auf die in den Tränendrüsen exprimierten Oxytocinrezeptoren einwirkt."
Dieser Ansatz bringt mich auf den Gedanken, dass Kosmo´s Tränen in diesen Situationen eine emotionale Bitte um mehr Fürsorge, sprich mehr Leckerli vom Tisch, ausdrückten - eben wie bei Kindern.
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Unsere Clara bekommt nasse Augen und tanzt im Kreis, wenn ich sage "Clara kommt mit". Und das macht mir fast nasse Augen :-)
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Ich glaube dieses ganz In-ihrer-Mitte-ruhen können Hunde leichter als Menschen. Sie erleben sich aus ihrem Gefühl und Instinkt heraus als Teil der Natur, als Teil des Ganzen.

Eine kulturbedingte Entfremdung bis hin von sich selbst dürften sie nicht kennen. Das ist vermutlich die Basis, warum sie viel besser als Menschen mit Not, Krankheit und Tod zurecht kommen. Und sie machen sich selbst nicht unglücklich, weil sie sicherlich weder einen unkontrollierten Gedankenzirkus noch eine eingrenzende Ideologie im Kopf haben :-)

Ihre Art das Leben zu lieben ist Teil des Zaubers, den sie auf uns ausüben. Ein Zauber, der uns einbindet und so für uns heilsam ist.


Sonntag, September 4, 2022

Neue Zusammenhänge zwischen Geruch-

und Sehvermögen von Hunden gefunden

Quelle: ScienceDaily (July 18, 2022)


Forscher der Cornell University haben erstmals dokumentiert, dass der Geruchssinn von Hunden mit ihrem Sehvermögen und anderen einzigartigen Teilen des Gehirns integriert ist, was ein neues Licht darauf wirft, wie Hunde die Welt erleben und sich darin zurechtfinden.

Ergänzende Anmerkungen

Dieses Phänomen gibt es auch bei Menschen, es wird Synästhesie genannt und "bezeichnet hauptsächlich die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Modalitäten der Wahrnehmung."

„Synästhesie ist ein Luxus; eine Spielart der Evolution, die es dem Bewusstsein erlaubt, durch die Verknüpfung der Sinne und die Kopplung mit Gefühlen mehr Informationen zu generieren. Wissenschaftliche Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren haben nachgewiesen, dass Synästhetiker ein komplexer vernetztes Gehirn haben.“
Quelle Wikipedia

„Wir haben diese Verbindung zwischen der Nase und dem Okzipitallappen, funktionell dem visuellen Kortex, bei Hunden bislang noch nie gesehen, bei keiner Spezies“, sagte Pip Johnson, Assistenzprofessor für klinische Wissenschaften und leitender Autor von „Extensive Connections of the Canine Olfactory Pathway Revealed“. durch Traktographie und Dissektion."

„Wenn wir einen Raum betreten, verwenden wir hauptsächlich unsere Sicht, um herauszufinden, wo die Tür ist, wer im Raum ist, wo der Tisch steht“, sagte sie. „Bei Hunden hingegen zeigt diese Studie, dass der Geruchssinn wirklich mit dem Sehen verbunden ist, wenn es darum geht, wie sie ihre Umgebung kennenlernen und sich darin orientieren.“

Johnson und ihr Team fanden Verbindungen, bei denen das Gehirn Erinnerungen und Emotionen verarbeitet, die denen beim Menschen ähneln, sowie nie dokumentierte Verbindungen zum Rückenmark und zum Okzipitallappen, die beim Menschen nicht zu finden sind.

Die Forschung bestätigt ihre klinischen Erfahrungen mit blinden Hunden, die bemerkenswert gut funktionieren. "Sie können immer noch Apportieren spielen und sich viel besser in ihrer Umgebung zurechtfinden als Menschen mit der gleichen Erkrankung", sagte Johnson. "Zu wissen, dass zwischen diesen beiden Gebieten eine Informationsautobahn verläuft, könnte für Besitzer von Hunden mit unheilbaren Augenkrankheiten sehr beruhigend sein."

Im engeren Sinne ist Synästhesie die Wahrnehmung von Sinnesreizen durch miterregte Verarbeitungszentren eines Sinnesorgans im Gehirn, wenn ein anderes Sinnesorgan gereizt wird.

Faszinierende Erkenntnis: als Synästhetiker riecht mein Hund mich tatsächlich auch, wenn er mich faktisch auf Grund der Umstände nur sehen kann - und umgekehrt!

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Die Identifizierung neuer Verbindungen im Gehirn eröffnet auch neue Fragestellungen. „Diese Variation im Gehirn zu sehen, erlaubt uns zu sehen, was im Gehirn von Säugetieren möglich ist, und uns zu fragen – vielleicht haben wir eine rudimentäre Verbindung zwischen diesen beiden Bereichen aus der Zeit, als wir mehr affenähnlich und geruchsorientiert waren, oder vielleicht andere Arten haben signifikante Variationen, die wir nicht untersucht haben", sagte Johnson.


Mittwoch, Januar 19, 2022

Forscher legen den Grundstein für einen

möglichen Impfstoff gegen Hundeallergie

Quelle: ScienceDaily (Dez. 22, 2021)


Es gab viele Forschungsanstrengungen, die die Natur und das Fortschreiten von Hundeallergien beschreiben, aber es gab nur sehr wenige angewandte Studien, die diese Informationen verwenden, um zu versuchen, Menschen von Hundeallergien vollständig durch künstliche Herbeiführung einer Immuntoleranz zu heilen. Doch Forscher haben nun erstmals Kandidaten für jene Molekülteile identifiziert, aus denen Hundeallergene bestehen, die uns genau das liefern könnten: einen "Hundeallergie-Impfstoff". Ihre Ergebnisse wurden am 26. Oktober im Journal der Federation of European Biochemical Societies veröffentlicht.

ANMERKUNG

Ich kenne einige Hundefans, die wegen einer Hundeallergie auf einen eigenen Hund verzichten müssen. Aber noch tauriger sind Fälle, in denen Hunde von ihren Menschen abgegeben werden, weil entweder ein Kind diese Allergie entwickelt hat oder ein neuer Lebenspartner darunter leidet.

Es ist bekannt, wie wohltuend Hunde in psychologischer, sozialer und in körperlich-bewegungsfördernder Hinsicht auf Menschen wirken. Deshalb begrüße ich diese Forschungen sehr :-)

Die Allergie gegen Hunde ist eine weit verbreitete Krankheit, die weltweit zunimmt. Im Laufe der Jahre konnten Wissenschaftler sieben verschiedene Hundeallergene identifizieren – Moleküle oder molekulare Strukturen, die an einen Antikörper binden und eine ungewöhnlich starke Immunantwort hervorrufen, die normalerweise harmlos wäre. Diese sieben werden Canis-familiaris-Allergene 1 bis 7 (Can f 1-7) genannt. Aber obwohl es sieben gibt, ist nur eine, Can f 1, für die Mehrheit (50-75 Prozent) der Reaktionen bei Menschen mit einer Hundeallergie verantwortlich. Es kommt im Zungengewebe, in den Speicheldrüsen und der Haut von Hunden vor.

Forscher müssen noch die IgE-Epitope von Can f 1 identifizieren – jene spezifischen Teile der Antigene, die vom Immunsystem erkannt werden und eine Immunantwort stimulieren oder „bestimmen“ (weshalb Epitope auch als Antigendeterminanten bezeichnet werden). Genauer gesagt sind Epitope kurze Aminosäuresequenzen, die einen Teil eines Proteins bilden, das die Immunantwort induziert.

Epitope binden sich an einen spezifischen Antigenrezeptor auf der Oberfläche von Antikörpern des Immunsystems, B-Zellen oder T-Zellen, ähnlich wie die Form eines Puzzleteils zu der spezifischen Form eines anderen Puzzleteils passt. (Der Teil des Rezeptors, der an das Epitop bindet, wird wiederum als Paratop bezeichnet). Antikörper, auch als Immunglobulin bekannt, gibt es in fünf verschiedenen Klassen oder Isotypen: IgA (für Immunglobulin A), IgD, IgE, IgG oder IgM. Der IgE-Isotyp (nur bei Säugetieren zu finden) spielt eine Schlüsselrolle bei Allergien und allergischen Erkrankungen. Es gibt auch ein IgE-Epitop, das das Puzzlestück ist, das zum Paratop des IgE-Isotyps passt.

In den letzten Jahren wurden umfangreiche Anstrengungen unternommen, um Epitop-fokussierte Impfstoffe zu entwickeln – in diesem Fall einen Impfstoff gegen Hundeallergien. "Wir möchten dem Immunsystem kleine Dosen dieser Epitope präsentieren, um es darauf zu trainieren, damit umzugehen, ähnlich dem Prinzip hinter jedem Impfstoff", sagte Takashi Inui, Spezialist für Allergieforschung, Professor an der Universität der Präfektur Osaka und ein Hauptautor der Studie. "Aber wir können dies nicht tun, ohne zuerst das IgE-Epitop von Can f 1 zu identifizieren."

Also verwendeten die Forscher Röntgenkristallographie (bei der die Beugung von Röntgenstrahlen durch ein Material analysiert wird, um seine „Kristall“-Struktur zu identifizieren), um die Struktur des Can f 1-Proteins als Ganzes zu bestimmen – das erste Mal, dass dies überhaupt gemacht wurde. Sie fanden heraus, dass das Faltungsmuster des Proteins auf den ersten Blick dem von drei anderen Can f-Allergenen sehr ähnlich ist. Allerdings waren die Orte der elektrischen Oberflächenladungen recht unterschiedlich, was wiederum auf eine Reihe von „Rückständen“ schließen lässt, die gute Kandidaten für das IgE-Epitop sind.

Anhand dieser Basisdaten müssen weitere experimentelle Arbeiten durchgeführt werden, um die Kandidaten einzugrenzen, aber die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Entwicklung eines hypoallergenen Impfstoffs gegen Can f 1 – ein Hundeallergie-Impfstoff – in Reichweite ist.

Die Herstellung eines „hypoallergenen Impfstoffs“ unter Verwendung solcher Epitope wäre nicht nur eine Weltneuheit in Bezug auf Hundeallergien, sondern ist in Bezug auf allergische Reaktionen selten. Wenn die Arbeit der Forscher tatsächlich genutzt wird, um einen Hundeallergie-Impfstoff zu entwickeln, könnten die Prinzipien dahinter viel breiter gegen verschiedene Allergien eingesetzt werden.


Noch ein Kommentar: Wer will von uns diese Herausforderung missen ? Schmunzel...


Sonntag, Januar 16, 2022

Der Hund - oder

zwei Perspektiven auf unser Altwerden


WENN ICH ALT BIN...

werde ich türkis tragen und hellgraue Sweatshirts und ein Tuch in meinem silbergrauen Haar. Ich werde meine Gesundheitsvorsorge mit süßem Wein und meinen Hunden verbringen, in meinem Haus auf abgenutzten Sesseln sitzen und dem Atem meiner Hunde lauschen.

Ich werde mich in lauen Sommernächten aus dem Haus schleichen und meine Hunde zu einem Spaziergang einladen, falls es meine alten Knochen erlauben. Und wenn ich Leute treffe, werde ich lächeln und nicken und ihnen meine Hunde zeigen, von ihnen sprechen, von denen, die ich in der Vergangenheit liebte, von denen, die ich heute liebe. Ich werde immer noch hart arbeiten, indem ich hinter ihnen aufwische, sie füttere und ihre Namen rufe, in einer leisen flüsternden Weise.

Ich werde den Schweiß an meiner Kehle wie Juwelen tragen, vielleicht auch peinlich für einige sein, für meine Familie, welche noch nicht den Frieden gefunden hat, so frei zu sein, um Hunde als beste Freunde zu haben.

Diese Freunde, die immer warten, zu jeder Stunde, dass du dich zu ihnen hinabbeugst, und sie aus tiefem Schlaf erwachen, leichtfüßig auf die Beine springen, um dich zu begrüßen, als wärst du ihr Gott. Mit warmen Augen voller bewundernder Liebe, hoffend, dass du bleibst und ihren festen Hals streichelst, ihre lieben süßen Köpfe küsst und leise in ihrer so speziellen Gesellschaft sprichst.

Ich sehe in den Spiegel und sehe, dass auch ich älter werde. Ich sehe den Menschen, der ich bin und immer gewesen bin. Hunde zu lieben ist einfach, sie sind ein Teil von mir, akzeptieren mich so, wie ich bin, meine Hunde begrüßen meine Anwesenheit in ihrem Leben.

Wenn ich alt bin, wird das sehr wichtig für mich sein; du wirst es verstehen, wenn du selbst einmal alt bist, und wenn du Hunde hast, die du liebst! (unbekannter Autor)

Evelyn Riesen schickte mir das Gedicht, und ich mailte es gerührt gleich an meine (50+) Hundehalter- Freunde und -Bekannten weiter. Alle reagierten bewegt, nachdenklich, den Hunden dankbar und auch getröstet.

Als Stu es las, sah er gleich den Zusammenhang mit dem Gedicht “Warning” der preisgekrönten englischen Dichterin Jenny Joseph (1932-2018).

WARNUNG, WENN ICH ALT BIN, WERDE ICH LILA TRAGEN

Wenn ich eine alte Frau bin, werde ich Lila tragen, mit einem roten Hut, der unmöglich ist und mir nicht steht. Und ich werde meine Rente für Schnaps und Sommerhandschuhe ausgeben und Satinsandalen und sagen, wir haben kein Geld für Butter.

Ich setze mich auf den Bürgersteig, wenn ich müde bin, und in Geschäften Proben verschlingen und die Alarmglocken drücken, Und mit meinem Stock über das öffentliche Geländer fahren als Entschädigung für die Nüchternheit meiner Jugend.

Ich werde in meinen Pantoffeln in die Regen hinausgehen und Blumen pflücken in den Gärten anderer Leute und spucken lernen.

Du kannst schreckliche Hemden tragen und dicker werden und iss drei Pfund Würstchen am Stück, Oder nur Brot und Gurke für eine Woche, und horte Kugelschreiber und Bleistifte und Bierdeckel und Sachen in Kisten.

Aber jetzt müssen wir Kleider haben, die uns trocken halten, und unsere Miete zahlen und nicht auf der Straße fluchen, und den Kindern ein gutes Beispiel geben. Wir müssen Freunde zum Essen einladen und die Zeitungen lesen.

Also vielleicht sollte ich jetzt ein bisschen üben? Dann sind Leute, die mich kennen, nicht zu schockiert und überrascht, Wenn ich plötzlich alt bin und lila trage.

Die ursprüngliche engliche Fassung begegnet den Beschwernissen des Altwerdens mit Selbsironie, mit Humor.

Die deutsche Fassung (ich weiß nicht, ob sie eine Übersetzung möglicherweise auch aus dem Englichen ist) gibt Trost: unser Schicksalsbegleiter Hund überläßt uns nie der Einsamkeit und der Verlorenheit in Todesangst.

UND: Ihr vergleichsweise kurzes Leben läßt uns immer wieder dem Tod begegnen. So können sie uns einen weisen Umgang mit ihm lehren: Liebe stirbt nicht. Sie ist immer da.


Dienstag, August 10, 2021

Aggressives Verhalten von Hunden

gegenüber Menschen wird oft durch Angst

verursacht

Quelle: ScienceDaily (Mai 3, 2021)


Eine an der Universität Helsinki durchgeführte Studie mit etwa 9.000 Hunden zeigte, dass Ängstlichkeit, Alter, Rasse, die Gesellschaft anderer Artgenossen und die frühere Erfahrung des Besitzers mit Hunden mit aggressivem Verhalten gegenüber Menschen in Verbindung gebracht werden. Die Ergebnisse können potenziell Werkzeuge zum Verständnis und zur Verhinderung aggressiven Verhaltens liefern.

Aggressives Verhalten bei Hunden kann Knurren, Bellen, Schnappen und Beißen umfassen. Diese Gesten sind Teil der normalen Hundekommunikation und treten auch in nicht aggressiven Situationen auf, wie zum Beispiel beim Spielen. Aggressives Verhalten kann jedoch übertrieben sein und den Hund zu einer Gesundheitsgefahr für Menschen und andere Tiere machen.

"Brave English bulldog Sir Wellington fights lion. Super funny!"
Link zum Video HIER
„Es ist wichtig, die Faktoren zu verstehen, die aggressivem Verhalten zugrunde liegen. Unter welchen Umständen tritt aggressives Verhalten auf und was ist das Motiv des Hundes für ein solches Verhalten? Bei normalen Familienhunden ist aggressives Verhalten oft unerwünscht, während von einigen Hunden mit offiziellen Pflichten die Fähigkeit zur Aggressivität erwartet wird. Gleichzeitig kann Aggressivität durch Körperprobleme wie chronische Schmerzen verursacht werden", sagt die Doktorandin Salla Mikkola von der Universität Helsinki.

Die an der Universität Helsinki tätige Forschungsgruppe für Hundegene untersuchte mit Hilfe eines Datensatzes von mehr als 9.000 Hunden, einer Stichprobe aus einem größeren Datensatz aus einem Datensatz von Verhaltenserhebungen von fast 14.000 Hunden, Zusammenhänge zwischen aggressivem Verhalten und mehreren potenziellen Risikofaktoren. Die Studie untersuchte die Aggressivität sowohl gegenüber Hundebesitzern als auch gegenüber fremden Menschen. Als aggressiv wurden Hunde eingestuft, die in den in der Befragung beschriebenen Situationen häufig knurrten und/oder zumindest gelegentlich versucht hatten, einen Menschen anzuschnappen oder zu beißen.

"Die Ängstlichkeit von Hunden hatte einen starken Zusammenhang mit aggressivem Verhalten, wobei sich ängstliche Hunde um ein Vielfaches häufiger aggressiv verhalten. Darüber hinaus verhalten sich ältere Hunde eher aggressiv als jüngere. Einer der möglichen Gründe dafür können Schmerzen sein, die durch das Alter verursacht werden. Eine Beeinträchtigung der Sinne kann dazu beitragen, dass sich Menschen nähern, und die Reaktionen von Hunden auf plötzliche Situationen können aggressiv sein", fügt Mikkola hinzu.

Kleine Hunde verhalten sich eher aggressiv als mittelgroße und große Hunde, ihr aggressives Verhalten wird jedoch nicht unbedingt als so bedrohlich empfunden wie das von großen Hunden. Folglich wird ihr Verhalten nicht angesprochen. Darüber hinaus ergab die Studie, dass Rüden aggressiver waren als Hündinnen. Die Sterilisation hatte jedoch keinen Einfluss auf aggressives Verhalten.

Die ersten Hunde von Hundebesitzern verhielten sich eher aggressiv als Hunde, deren Besitzer bereits Erfahrung mit Hunden hatten. Die Studie zeigte auch, dass Hunde, die Zeit in Gesellschaft anderer Hunde verbringen, sich weniger aggressiv verhalten als Hunde, die ohne andere Hunde im Haushalt leben. Obwohl dieses Phänomen in früheren Forschungen beobachtet wurde, bleibt die Kausalität unklar. "Bei Hunden, die in erster Linie zu aggressivem Verhalten neigen, möchten Besitzer möglicherweise nicht unbedingt Konflikte mit einem anderen Hund eingehen", sinniert Mikkola.

Es gibt signifikante Unterschiede im aggressiven Verhalten zwischen den Rassen. Diese Unterschiede können auf eine genetische Ursache hinweisen. "In unserem Datensatz waren der Langhaar-Collie, der Pudel (Spielzeug, Miniatur und Mittel) und der Zwergschnauzer die aggressivsten Rassen. Frühere Studien haben bei Langhaar-Collies Ängstlichkeit gezeigt, während sich die anderen beiden Rassen als aggressiv herausgestellt haben im Verhalten gegenüber fremden Menschen. Erwartungsgemäß stellten die beliebten Rassen Labrador Retriever und Golden Retriever das andere Extrem dar.

Menschen, die erwägen, sich einen Hund zuzulegen, sollten sich mit den Hintergründen und Bedürfnissen der Rasse vertraut machen. Auch Züchter sollten auf den Charakter der Zuchthunde achten, da sowohl Ängstlichkeit als auch aggressives Verhalten vererbt werden", sagt Professor Hannes Lohi von der Universität Helsinki.

1. ANMERKUNG: Das verlinkte Video zeigt Wesentliches über den typischen Charakter Wesen des English Bulldog. Er ist "brave", das heißt tapfer, mutig. Seine Aktionen kann man immer wieder mit einem "Bravo" kommentieren.

Sein Mut basiert wesentlich auf seiner Kognitiven Intelligenz. Bevor er blind flieht oder angreift, untersucht er die Situation. Er denkt, bevor er handelt. Und das macht ihn zum liebenswürdigen Freund und zugleich tapferen Beschützer seiner Menschen.


2. ANMERKUNG: "... dass Hunde, die Zeit in Gesellschaft anderer Hunde verbringen, sich weniger aggressiv verhalten als Hunde, die ohne andere Hunde im Haushalt leben."

Das gilt aus meiner Erfahrung heraus insbesondere für vorsichtiges und schüchternes Verhalten. Zum Beispiel geht Clara zuhause nie zur blauen Plastik-Wassermuschel im Garten hin. Solche Dinge sind für sie völlig unnatürlich und deshalb zu meiden.

Aber als wir mit ihr letztes Jahr ihre Züchterin Claudia Pagels besuchten, folgte sie nach kurzem Zögern den anderen Bulldogs zu diesem "Ding" hin. Dann ignorierte sie es und übernahm sogar zwischendurch die Spielführung :-)


Mittwoch, Juli 7, 2021

Hunde handeln eifersüchtig, auch wenn sie

ihren Rivalen nicht sehen

Quelle: ScienceDaily (Apr. 8, 2021)


Hunde sind einer der beliebtesten tierischen Begleiter der Menschheit. Sie teilen unser Zuhause und scheinen unsere Zuneigung zu erwidern. Aber könnte sich diese emotionale Bindung in Eifersuchtsgefühle ausweiten? Um diese Frage zu beantworten, maß ein Forscherteam die Reaktionen einer Gruppe von Hunden, als ihre Besitzer ihre Aufmerksamkeit auf einen wahrgenommenen Rivalen lenkten. Die ganze Geschichte:

Frühere Umfragen haben gezeigt, dass mehr als 80% der Hundebesitzer angeben, eifersüchtiges Verhalten ihrer Hunde zu beobachten – Lautäußerungen, aufgeregtes Verhalten, An-der-Leine-ziehen – wenn sie anderen Hunden Aufmerksamkeit schenken. Neue Forschungsergebnisse, die in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlicht wurden, unterstützen diese Beobachtungen und stellen fest, dass Hunde auch eifersüchtiges Verhalten zeigen, wenn sie sich nur vorstellen, dass ihr Besitzer mit einem potenziellen Rivalen interagiert, in diesem Fall einem sehr realistischen künstlichen Hund.

ANMERKUNG

Auch bei Hunden ist meiner Erfahrung nach das Maß ihrer Eifersucht von ihrem Umfeld und ihrer frühen Prägung abhängig.

Zum Beispiel war Kosmo äußerst eifersüchtig: er lebte ja mit seiner Mutter Frieda zusammen und mußte sich seinem Gefühl nach von klein an bemühen neben ihr eine wichtige Rolle zu spielen. Er verdrängte sie aber stets sehr sanft - emotional durch ihre mütterliche Autorität gebremst - von unserer Seite auf dem Sofa, indem er sich einfach mit Hilfe der Schwerkraft dazwischen sacken ließ. Andere Hunde bekamen aber all seinen gestauten Eifersuchts-Unmut ab, wenn wir diese nur ansahen!

Frieda dagegen zeigte kaum Eifersucht. Sie hatte gelernt, dass nicht mal ihr Sohn ihrer alten Stellung und unserer Liebe zu ihr etwas anhaben konnte. Wie sollte das dann je einem fremden Hund gelingen?

„Die Forschung hat bestätigt, was viele Hundebesitzer fest glauben – Hunde zeigen eifersüchtiges Verhalten, wenn ihr menschlicher Begleiter mit einem potenziellen Rivalen interagiert“, sagte Amalia Bastos von der University of Auckland und Hauptautorin des Papiers. "Wir wollten dieses Verhalten genauer untersuchen, um festzustellen, ob sich Hunde wie Menschen mental eine Situation vorstellen können, die Eifersucht hervorruft."

Hunde scheinen eine der wenigen Arten zu sein, die eifersüchtiges Verhalten zeigen können, ähnlich wie ein menschliches Kind, das Eifersucht zeigt, wenn seine Mutter einem anderen Kind Zuneigung entgegenbringt. Beim Menschen ist Eifersucht eng mit Selbstbewusstsein verbunden, was ein Grund dafür ist, dass Forscher der Tierkognition so daran interessiert sind, Eifersucht und andere sekundäre Emotionen bei Tieren zu untersuchen.

Um zu testen, wie und wann Hunde eifersüchtiges Verhalten zeigen, stellten die Forscher 18 Hunden Situationen vor, in denen sie sich eine soziale Interaktion zwischen ihrem menschlichen Begleiter und entweder einem realistischen falschen Hund oder einem Vlieszylinder vorstellen konnten. Der falsche Hund diente als potenzieller Rivale um Aufmerksamkeit, während der Zylinder als Kontrolle diente.

Im Experiment beobachteten die Hunde den Fake-Hund-Rivalen neben ihrem Besitzer. Dann wurde eine Barriere zwischen dem Hund und dem potenziellen Rivalen angebracht, die ihm die Sicht versperrte. Obwohl die Sicht blockiert war, versuchten die Hunde gewaltsam ihre Besitzer zu erreichen, als sie den rivalisierenden falschen Hund hinter der Absperrung zu streicheln schienen. In einem Wiederholungsversuch mit einem Vlieszylinder anstelle eines falschen Hundes zogen die Hunde mit viel weniger Kraft an der Leine.

Durch ihre Studie fanden Bastos und ihre Kollegen heraus, dass Hunde drei menschenähnliche Signaturen für eifersüchtiges Verhalten zeigten. Eifersüchtiges Verhalten trat nur auf, wenn ihr Besitzer mit einem wahrgenommenen sozialen Rivalen und nicht mit einem leblosen Objekt interagierte; als Folge dieser Interaktion und nicht aufgrund der bloßen Anwesenheit eines potenziellen Rivalen zeigten sie Eifersucht; und sogar auch dann, wenn die Interaktion zwischen ihrem Besitzer und einem sozialen Rivalen außerhalb ihrer Sichtweite geschah.

„Diese Ergebnisse unterstützen die Behauptung, dass Hunde eifersüchtiges Verhalten zeigen. Sie liefern auch den ersten Beweis dafür, dass Hunde eifersüchtige soziale Interaktionen mental repräsentieren können“, sagte Bastos. "Frühere Studien verwechselten eifersüchtiges Verhalten mit Spiel, Interesse oder Aggression, weil sie nie die Reaktionen der Hunde auf die Anwesenheit des Besitzers und des sozialen Rivalen im selben Raum getestet haben und beide miteinander interagieren."

„Es gibt noch viel zu tun, um das Ausmaß der Ähnlichkeiten von dem, was in den Köpfen von Menschen und anderen Tieren geschieht, festzustellen. Insbesondere im Hinblick auf das Verständnis der Natur der emotionalen Erfahrungen nichtmenschlicher Tiere“, sagte Bastos. "Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob Hunde Eifersucht wie wir erleben, aber es ist jetzt klar, dass sie auf eifersüchtige Situationen reagieren, auch wenn diese außer Sichtweite auftreten."

Frieda´s und Kosmo´s Leben ist in ihrem Archiv dokumentiert. Es war eine erfüllte Lebensphase, die schöne Zeit mit den Beiden. So fing diese Zeit an: Beiträge 2005


Sonntag, Februar 7, 2021

Neue Forschungsergebnisse decken die

Ursachen für Trennungsangst

bei Hunden auf

Quelle: ScienceDaily (März 18, 2020)


Trennungsangst bei Hunden sollte eher als Symptom für zugrunde liegende Frustrationen denn als Diagnose angesehen werden, und das Verständnis dieser Grundursachen könnte der Schlüssel zu einer wirksamen Behandlung sein, wie neue Untersuchungen von Tierverhaltensspezialisten nahe legen.

Viele Tierhalter erleben bei ihren Hunden ein problematisches Verhalten, wenn sie diese zu Hause lassen. Diese Verhaltensweisen können sich zeigen als Zerstörung von Haushaltsgegenständen, das Urinieren oder Stuhlgang in Innenräumen oder übermäßiges Bellen und werden häufig als „Trennungsangst“ bezeichnet, da der Hund Angst hat, allein gelassen zu werden.

Behandlungspläne konzentrieren sich in der Regel darauf, dem Hund zu helfen, den „Schmerz der Trennung“ zu überwinden. Die aktuelle Arbeit zeigt jedoch, dass der Umgang mit verschiedenen Formen der Frustration ein viel wichtigeres Element des Problems ist.

Tierverhaltensforscher haben nun vier Schlüsselformen der Trennungsangst identifiziert und schlagen vor, dass diese zugrunde liegenden Gründe als das zu behandelnde Problem zu betrachten und "Trennungsangst" nicht als Diagnose zu nutzen.

Das Team unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität von Lincoln, Großbritannien, identifizierte vier Hauptformen der Not für Hunde, wenn diese von ihren Besitzern getrennt wurden. Diese sind: Weg von etwas im Haus zukommen - zu etwas nach draußen zu wollen - auf äußere Geräusche oder Ereignisse reagieren - und eine Form der Langeweile.

Mehr als 2.700 Hunde aus über 100 Rassen wurden in die Studie aufgenommen. Daniel Mills, Professor für Veterinärmedizinische Verhaltensmedizin an der School of Life Sciences der University of Lincoln, sagte: "Bisher gab es die Tendenz, dies als eine einzige Erkrankung zu betrachten, die heißt "Mein Hund hat Trennungsangst" und um sich dann auf die Abhängigkeit vom Besitzer zu konzentrieren und wie man den Hund unabhängiger macht. Diese neue Arbeit zeigt jedoch, dass Trennungsangst eher so ist, als würde man sagen "Mein Hund ist verärgert", was viele Ursachen haben und viele Formen annehmen kann, und daher müssen sowohl die Beurteilung als auch die Behandlung viel stärker fokussiert werden. "Wenn Ihr Hund sich krank macht, indem er etwas kaut, das er nicht sollte, müssten Sie es ganz anders behandeln, als wenn er eine Infektion hat. Das eine Problem könnte eine Operation und die anderen Antibiotika erfordern." "Das Problem des Hundes, der in Innenräumen destruktiv ist, uriniert oder Stuhlgang macht oder ständig bellt, wenn er allein gelassen wird, als Trennungsangst zu bezeichnen, ist nicht sehr hilfreich. Es ist der Beginn des Diagnoseprozesses, nicht das Ende. Unsere neuen Forschungsergebnisse legen nahe, dass Frustration in ihren verschiedene Formen im Mittelpunkt des Problems stehen, und wir müssen diese Vielfalt verstehen, um den Hunden bessere Behandlungen anbieten zu können."

Die neue Studie, die in der Fachzeitschrift Frontiers in Veterinary Science veröffentlicht wurde, zeigt, wie verschiedene emotionale Zustände zusammen ein Problemverhalten bei Hunden hervorrufen. Obwohl dies zuerst durch das Weggehen des Besitzers ausgelöst wird, entsteht das unerwünschte Verhalten aufgrund einer Kombination von Risikofaktoren, die Elemente des Temperaments des Hundes, der Art der Beziehung zum Besitzer und der Interaktion der beiden umfassen können.

Das Forschungsteam wird in Kürze auf der neuesten Studie aufbauen, um den Einfluss der Beziehung zwischen Hund und Besitzer auf das durch die Trennung ausgelöste Problemverhalten genauer zu untersuchen. Es ist zu hoffen, dass die Forschung neue, spezifischere Behandlungsprogramme für Eigentümer eröffnet.


Dienstag, November 10, 2020

Die Fähigkeit des Menschen Hunde zu lesen

ist kulturabhängig

Quelle: ScienceDaily (Nov. 11, 2019)


Hunde waren die ersten domestizierten Tiere, mit denen Menschen seit mehr als 40.000 Jahre eine soziale Interaktion und ein gemeinsames Leben führten. Nach der Co-Domestizierungshypothese konnten Menschen und Hunde auf diese Weise spezielle emotionale Signale und kognitive Fähigkeiten entwickeln, die das gegenseitige Verständnis fördern.

Wir wissen zum Beispiel, dass Hunde im Laufe der Jahrtausende die Fähigkeit entwickelt haben, menschliche Wörter, ikonische Zeichen und andere Gesten zu verstehen, und Forschungen haben gezeigt, dass Hunde sogar Stimmlagen und Gesichtsausdrücke als Ausdruck spezifischer menschlicher Emotionen erkennen. Abgesehen von persönlichen Aussagen von Hundeliebhabern wurde jedoch wenig darauf geachtet, wie gut Menschen ihre Hunde verstehen können.

In der aktuellen Studie unter Federica Amici vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und Juliane Bräuer vom Max-Planck-Institut für die Erforschung der Menschheitsgeschichte wollten die Forscher verstehen, wie gut der Mensch die emotionalen Erscheinungen von Hunden verstehen kann. Woher kommt dieses Verständnis? Wie gut verstehen wir den besten Freund unserer Spezies?

Um zu testen, wie gut Menschen die Emotionen hinter den Gesichtsausdrücken von Hunden verstehen können, sammelten die Forscher Fotografien von Hunden, Schimpansen und Menschen, die entweder fröhliche, traurige, wütende, neutrale oder ängstliche Emotionen zeigten. Anschließend rekrutierten sie 89 erwachsene Teilnehmer und 77 kindliche Teilnehmer und kategorisierten sie nach ihrem Alter, der Hundepositivität ihres kulturellen Kontexts und der persönlichen Geschichte der Teilnehmer in Bezug auf den Besitz von Hunden.

Jeder Teilnehmer erhielt Fotos von Hunden, Schimpansen und Menschen und wurden befragt, wie sehr der Mensch/Hund/Schimpanse auf dem Bild Glück, Trauer, Wut oder Angst zeigte. Erwachsene wurden auch gebeten, den Kontext zu bestimmen, in dem das Bild aufgenommen wurde (z. B. mit einem vertrauenswürdigen Partner zu spielen; direkt vor dem Angriff auf einen Artgenossen).

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass einige Hundegefühle zwar schon früh erkannt werden können. Die Fähigkeit, Hundegefühle zuverlässig zu erkennen, wird jedoch hauptsächlich durch Alter und Erfahrung erworben. Bei Erwachsenen war die Wahrscheinlichkeit, Hundemotionen zu erkennen, bei Teilnehmern höher, die in einem kulturellen Kontext mit einer positiven Einstellung zu Hunden aufgewachsen waren, unabhängig davon, ob sie selbst einen Hund besaßen.

Ein hundepostiver kultureller Hintergrund, in dem Hunde eng in das menschliche Leben integriert und als sehr wichtig angesehen werden, kann zu einer höheren passiven Exposition und zu einer erhöhten Neigung und einem höheren Interesse an Hunden führen, wodurch Menschen die Gefühle von Hunden auch ohne ein Tier besser erkennen können. "Diese Ergebnisse sind bemerkenswert", sagt Amici, "weil sie darauf hindeuten, dass es nicht unbedingt die direkte Erfahrung mit Hunden ist, die die Fähigkeit des Menschen beeinflusst, seine Emotionen zu erkennen, sondern vielmehr das kulturelle Umfeld, in dem sich der Mensch entwickelt."

Die Forscher stellten auch fest, dass unabhängig von Alter oder Erfahrung mit Hunden alle Teilnehmer in der Lage waren, Ärger und Glück zuverlässig zu identifizieren. Während diese Ergebnisse auf eine angeborene Fähigkeit hindeuten, die durch die Co-Domestizierungs-hypothese begünstigt wird, ist es auch möglich, dass Menschen lernen, diese Emotionen auch bei begrenzter Exposition schnell zu erkennen. Abgesehen von Wut und Glück waren die Kinder in der Studie nicht gut darin, Hundemotionen zu identifizieren. Sie erkannten Ärger und Glücksgefühle bei Hunden zuverlässiger als bei Schimpansen, identifizierten jedoch die Gefühle von Hunden ansonsten genauso schlecht wie die von Schimpansen.

"Wir halten es für sinnvoll, künftige Studien durchzuführen, in denen genau ermittelt werden soll, welche kulturellen Aspekte sich auf die Fähigkeit auswirken, die Emotionen des Hundes zu lesen, und die neben vorgegebenen Stimuli und Gesichtsausdrücken auch reale Stimuli und Körperausdrücke berücksichtigen", so Bräuer. "Auf diese Weise könnten wir ein besseres Verständnis der interkulturellen Unterschiede bei der Erkennung von Emotionen entwickeln.

Hoffentlich könnten diese Informationen verwendet werden, um das Auftreten von negativen Zwischenfällen zwischen Menschen und Hunden zu verringern, die durch die Unfähigkeit des Menschen verursacht werden, Hundesignale zu lesen."

ANMERKUNG: Ich erkläre mir die Kulturabhängigkeit der Fähigkeit Hunde-Emotionen zu erkennen oder zu erlernen so:

Gehören Menschen einer Kultur an, in der Hunde im negativen Wertebereich angesiedelt sind, dann sind sie kollektiv betrachtet nicht interessiert sich überhaupt näher mit ihnen zu befassen. Ihre Aufmerksamkeit Hunden gegenüber ist gering, Hunde fallen ihnen, wenn überhaupt, dann negativ als "Köter" auf.

Wo keine Lust oder keine Motivation zum Lernen herrscht, wird auch nur schlecht gelernt. Das ist ja bei Allem so, nicht nur beim Verstehenlernen der Körpersprache von Hunden.


Mittwoch, September 16, 2020

Frauen schlafen besser mit

einem Hund neben sich im Bett


In einigen Zeitschriften (z.B. Ze.tt) wurde Ende 1918 von einer Studie berichtet, die die Schlafqualität von Frauen in Abhänigkeit von ihren Mitschläfer untersuchte. Uns Bulldoggerinnen überrascht das Ergebnis nicht: Frauen schlafen besser, wenn ein Hund neben ihnen liegt.

Ob Männer einen Hund im Bett als ähnlich entspannend erleben, soll noch untersucht werden.

Die Studie leitete Christy L. Hoffman, Professorin für Tierverhalten, Ökologie und Naturschutz am Canisius College in Buffalo, New York. Insgesamt nahmen 962 Frauen an der Studie teil. Davon schliefen 55 Prozent mit mindestens einem Hund im Bett, 31 Prozent mit mindestens einer Katze und 57 Prozent teilten sich ihr Bett mit einem menschlichen Partner. Hunde sind laut dieser US-Studie die angenehmeren Mitschläfer. Die Probandinnen an, sich neben einem Hund geborgener zu fühlen als neben einem Mensch oder einer Katze.

Mir geht es auch so: Auch wenn eine Bulldogge nicht schnarcht, so sind ihre sanften, langsamen Atemzüge doch deutlich hörbar, und dieser ruhige Rhythmus entspannt Stu und mich. Außerdem sind sie wachsam auch noch im Tiefschlaf, das gibt auch Geborgenheit. Besonders entspannend wirkt auf uns allerdings ihr liebevolles Andrücken, ihr entspanntes Räkeln und ihr selbstverständliches "wir gehören zusammen".

Jeder dritte Deutsche erlaubt einer Umfrage von TNS Infratest zufolge dem Hund im eigenen Bett zu schlafen. Ich nehme an, Tendez steigend : der Hund wird in unserer immer naturferneren Kultur immer mehr zu einer heilsamen Rückbindung an diese, und das heißt ganz praktisch gesehen, er wird zum engen Familienmitglied :-)

Zurück zur Studie: Die Frauen, die ihr Bett mit einem Hund teilten, berichteten von einem besseren, erholsameren Schlaf und einem stärkeren Gefühl von Geborgenheit. Sie gaben zudem an, dass ihre Hunde weniger störten, als ein menschlicher Partner es tun würden. Die Studie zeigte auch, dass die Teilnehmerinnen Katzen als ebenso störend empfinden wie Menschen, und diese zudem ein schwächeres Gefühl der Geborgenheit erzeugen würden.

Es gibt weiter Studien die belegen, dass Haustiere die Schlafqualität ihrer Menschen verbessern. Eine Studie der Mayo-Schlafklinik in Scottsdale, Arizona USA ergab, dass 41 Prozent der Befragten besser einschlafen, wenn ihr Haustier neben ihnen liegt. Die SchlafforscherInnen befragten dazu 150 PatientInnen der Klinik, von denen 74 ProbandInnen angaben, ein Haustier zu besitzen. Fast alle sagten, dass ein Haustier im Bett ihnen das Gefühl von Sicherheit, Trost und Geborgenheit vermittle.

ABER: Menschen und Katzen schaffen das nach dieser Studie weniger als der Hund.


Mittwoch, August 5, 2020

Heute informiert Gastblogger Stuart Savory

Genauere Berechnung des Hundealters

in Menschenjahren


Ich habe in Science Daily gelesen, daß es eine neue Formel gibt, um Hundealter in Menschenjahren exakter umzurechnen.

Bisher waren wir gewohnt, einfach das Hundealter mal sieben zu nehmen. Die neue Formel lautet wie folgt :-

Menschenalter=16*ln(Hundealter)+31 ; wobei 'ln' für logarithmus naturalis steht.

Damit ihr kein Mathe verwenden müsst, habe ich mit Excel eine Tabelle erstellt, anfangend mit Welpen von 3 dann 6 Monaten, danach für die Jahren von 1 bis 14.

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Unsere Clara ist z.B. zwei Jahre alt, demnach in Menschenjahren 42.
Douglas Adams wäre damit sehr zufrieden :-)


Donnerstag, Januar 23, 2020

Lernen durch Imitation


Wie im letzten Beitrag beschrieben, schloss Clara Freundschaft zu den Wisenten, indem sie diese imitierte. (Scrollen zum Beitrag vom 10.1.2020). Dieses Verhalten interessierte mich ganz allgemein, ich fand im Internet auch einiges dazu.

Ludwig Huber, Veterinär-Universität Wien, 2018, Quelle hier.

"Begleithunde lernen leicht von Menschen, einschließlich menschlichem Verhalten, menschlicher Kommunikation und einigen Aspekten der vom Menschen geschaffenen Umwelt. Sie profitieren von der Möglichkeit, von Menschen zu lernen, und können ihr Verhalten spontan mit dem ihrer Bezugsperson synchronisieren.

Hier haben wir getestet, ob Hunde eine besondere Form des beobachtenden Lernens aufweisen, die als einzigartig menschlich gilt. In der Tat zeigen Menschen Überimitation, das getreue Kopieren von kausal irrelevanten Handlungen, aber Menschenaffen tun dies nicht. Da diese besondere Form der Nachahmung beim Menschen stark durch soziale Faktoren wie Zugehörigkeit oder Konformität motiviert ist, stellten wir die Hypothese auf, dass domestizierte und kultivierte Hunde mit größerer Wahrscheinlichkeit solche Handlungen nachahmen als Affen, insbesondere wenn dies von ihrer angegliederten Pflegeperson gezeigt wird.

In der Tat wiederholte die Hälfte der Hunde eine kausal irrelevante Handlung, die von ihrer Bezugsperson nachgewiesen wurde, und etwa die gleiche Anzahl tat dies, unabhängig davon, ob sie sahen, dass nur diese Handlung vor oder nach einer kausal relevanten funktionellen Handlung nachgewiesen wurde.

Der Nachweis einer kausal relevanten Handlung, der unmittelbar der Zugang zu Nahrungsmitteln folgt, behindert somit nicht das Kopieren einer räumlich getrennten und funktionell undurchsichtigen Handlung. Angesichts der Tatsache, dass die Kopierhäufigkeit in dieser Studie insgesamt niedrig war, legen diese Ergebnisse Hinweise auf eine Überimitation bei Hunden nahe, die die menschliche Einzigartigkeit dieser Art des sozialen Lernens in Frage stellen könnte."

Und als Schlussatz: "Ähnlich wie bei Kindern scheint es ein zutiefst sozialer Prozess zu sein, dass der Hund von seiner Bezugsperson lernt und diese kopiert. Das Kopieren von sichtbar kausal irrelevanten Handlungen kann somit nicht mehr als eine rein menschliche Handlung angesehen werden, sondern wird mit ihren Hundebegleitern geteilt."

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Meine Kritik dazu:
Die Forschergruppe setzt eine monokausale Situation voraus, und die ist grundsätzlich bei Verhaltensfragen nur selten gegeben. In diesem Fall: sind die Hunde nicht gerade ausgehungert, dann ist für sie als Rudeltiere die jeweilige soziale Situation auch kausal, das heißt Verhalten "begründend" und ist nicht etwa "irrelevant" und damit sinnlos, so wie z.B. HIER und HIER kolportiert. Es ging um Beziehung UND Fressen !

"Imitationslernen und die soziale Lerntheorie"

Bei meiner Suche nach Literatur, die Clara´s Imitation des Fressverhaltens der Wisente in einen größeren Zusammenhang stellt, fand ich einen hervorragenden Artikel in "Planet Hund" von Nina Dany. "Imitationslernen und die soziale Lerntheorie: Lerntheorien für Hundehalter (Teil 3)" LINK HIER. Im Kasten unten ein Auszug:

Aneignung
Um ein neues Verhalten sich anzueignen, muss der Hund zuerst die Aufmerksamkeit auf das zu imitierende Verhalten richten. Aufmerksamkeitsprozesse sind somit die ersten nicht direkt beobachtbaren kognitiven Prozesse. Das beobachtete Verhalten muss natürlich nun auch behalten werden, was man als Gedächtnisprozesse bezeichnet.

Ausführung
Das beobachtete Verhalten muss nun in koordinierte Muskelprozesse umgesetzt werden. Man spricht demnach von motorischen Reproduktionsprozessen. Ob das Verhalten nun überhaupt auch gezeigt wird und wann, hängt von den Anreiz- und Motivationsprozessen ab. Das neu gelernte Verhalten wird erst dann gezeigt, wenn der Hund sich davon eine positive Konsequenz verspricht oder eine Negative vermeiden möchte.

Wahrscheinlichkeit der Imitation
Die Wahrscheinlichkeit der Imitation hängt allerdings nicht nur davon ab, ob das Modell belohnt oder bestraft wurde oder ob das neue Verhalten einen Nutzen in bestimmten Situationen bringen könnte – es hängt auch von den Eigenschaften des Modells selber ab.
So wird ein Modell eher imitiert, wenn es

  • besonders sympathisch ist.
  • respektiert wird.
  • als kompetent wahrgenommen wird.

Auch die Vorbildsituation spielt bei der Wahrscheinlichkeit der Imitation eine Rolle. Die Bekräftigung muss für das eigene Verhalten relevant erscheinen und Vorbilder, die sich offenbar wohl fühlen, werden eher imitiert. Das beobachtete Verhalten muss sich auch genügend von dem Hintergrund konkurrierender Modelle abheben.

Eine weitere wichtige Komponente ist die Beziehung zwischen dem Beobachter und dem Vorbild. Eine warme und innige Beziehung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten nachgeahmt wird. Hinzu kommt, dass die Nachahmung selbst das Vorbild attraktiver macht.

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Imitation fördert eine allgemeine prosoziale Orientierung nach innen zur eigenen Gruppe hin und ebenso nach außen, Fremden gegenüber.

Soziale Verhaltensregeln sind entscheidend wichtig für den Zusammenhalt von Gruppen. Dazu entwickeln Menschen gruppenspezifische Begrüßungs-, Speise-, Hochzeits- und Beerdigungsrituale - auch das "Schwarze Schaf" erzählt davon. Walgruppen kreiren eigene Gesänge, und Vogelarten haben ihre eigenen Tänze. Hunde und Wölfe pflegen ebenso ihre Rituale und Gewohnheiten.

Clara und meine früheren Bulldogs imitierten Stu und mich in so manchem, sie hatten unser Verhalten, unsere Gewohnheiten verinnerlicht. Dass Clara die Wisente imitierte, um sie freundlich zu stimmen im Sinne von "ich bin wie ihr, wir können uns trauen, ich beiße dich nicht, ich fresse auch Gras", zeigt ihre so liebenswürdige, überaus friedliche Natur :-)


Freitag, Dezember 27, 2019

Hunde verarbeiten numerische Größen

Quelle: ScienceDaily (Dez. 18, 2019)


Hunde verarbeiten spontan numerische Grundgrößen und verwenden dabei einen bestimmten Teil ihres Gehirns, der den auf Zahlen ansprechenden neuronalen Regionen des Menschen genau entspricht. Dies ergab eine Studie an der Emory University. Biology Letters veröffentlichte die Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass ein gemeinsamer neuronaler Mechanismus in der Säugetierentwicklung tief erhalten geblieben ist.

"Unsere Arbeit zeigt nicht nur, dass Hunde einen ähnlichen Teil ihres Gehirns für die Verarbeitung von Objekten wie Menschen verwenden - sie müssen auch nicht dafür geschult werden", sagt Gregory Berns, Professor für Psychologie bei Emory leitender Autor der Studie.

Die Studie verwendete funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), um das Gehirn von Hunden zu scannen, während sie eine unterschiedliche Anzahl von auf einem Bildschirm blitzenden Punkten betrachteten. Die Ergebnisse zeigten, dass der parietotemporale Kortex der Hunde auf Unterschiede bei der Anzahl der Punkte reagierte. Die Forscher hielten die Gesamtfläche der Punkte konstant und zeigten, dass es die Anzahl der Punkte und nicht die Größe war, die die Reaktion hervorrief.

ANMERKUNG:

Das anzahlmäßig genaue Abschätzen von Mengen ist ein Teil der Numerosität, und das genaue Zählen ein weiterer.

Kosmo war perfekt darin genau zu zählen, wie viele Leckerli ihm seiner Meinung nach zustehen: nämlich genau die maximale Anzahl, die es vorher gab:
Wir testeten ihn und gaben ihm schon mal weniger - großer Protest - und manchmal mehr. Das Mehr wurde jedesmal von ihm zum neuen Standard erklärt. So steigerte sich seine Erwartung im Laufe der Zeit, wenn ich mich richtig erinnere, von ursprünglich 3 Leckerli auf 7.

Clara erwartet von Stu exakt 5 Stück, wenn er abends noch mal mit ihr im Garten war und es rauf ins Bett geht. Soviele hatte er zu Beginn dieses Rituals mit hoch genommen, und wehe er hat einmal nur 4 dabei, dann stubst sie ihn solange an, bis er eines nachholt :-)
Jedenfalls machen wir nicht den Fehler, ihr auch einmal mehr als 5 anzubieten, denn sie ist genau so schlau wie Kosmo. Sie soll ja so schön schlank bleiben :-)

Das ungefähre Zahlensystem unterstützt die Fähigkeit, eine Menge von Objekten in einer Szene schnell abzuschätzen, wie beispielsweise die Anzahl von sich nähernden Raubtieren oder die Menge von Nahrungsmitteln, die zur Nahrungssuche verfügbar sind. Diese grundlegende Sensibilität für numerische Informationen, die als Numerosität bezeichnet wird, beruht nicht auf symbolischem Denken oder Training und scheint im gesamten Tierreich verbreitet zu sein. Die Emory-Forscher wollten die neuronalen Grundlagen der Zahlen-Wahrnehmung von Hunden mithilfe von fMRT genauer untersuchen. Berns ist Gründer des Hundeprojekts, das evolutionäre Fragen nach dem besten und ältesten Freund des Menschen untersucht. Das Projekt war das erste, bei dem Hunde geschult wurden, freiwillig in einen fMRT-Scanner einzusteigen und während des Scannens bewegungslos zu bleiben. Lourenco erforscht hauptsächlich die visuelle Wahrnehmung, das Erkennen und die Entwicklung des Menschen.

Elf Hunde unterschiedlicher Rassen waren an den aktuellen fMRI-Experimenten beteiligt. Die Hunde erhielten keine Vorschulung in Numerosität. Nachdem sie im fMRT waren, betrachteten sie passiv Punktarrays, die sich im numerischen Wert unterschieden. Acht dieser 11 Hunde zeigten eine stärkere Aktivierung im parietotemporalen Kortex, wenn das Verhältnis zwischen alternierenden Punktarrays ungleicher war als bei konstanten Zahlenwerten. "Wir gingen direkt zur Quelle und beobachteten das Gehirn der Hunde, um direkt zu verstehen, was ihre Neuronen taten, wenn die Hunde verschiedene Mengen von Punkten betrachteten", sagt Aulet. "Dadurch konnten wir die Schwächen früherer Verhaltensstudien an Hunden und einigen anderen Arten umgehen."

Menschen und Hunde sind durch 80 Millionen Jahre Evolution getrennt, stellt Berns fest. "Unsere Ergebnisse liefern einige der stärksten Beweise dafür, dass Numerosität ein gemeinsamer neuronaler Mechanismus ist, der mindestens so weit zurückreicht", sagt er.

Im Gegensatz zu Hunden und anderen Tieren kann der Mensch auf der Basis der Numerosität aufbauen, um komplexere Berechnungen durchführen zu können, wobei er sich hauptsächlich auf die präfrontale Kortikalis stützt. "Ein Grund dafür, dass wir in der Lage sind, Kalkül und Algebra zu schreiben, ist, dass wir diese grundlegende Fähigkeit zur Numerosität haben, die wir mit anderen Tieren teilen", sagt Aulet.


Mittwoch, November 27, 2019

Der Besitz von Hunden ist mit einem

längeren Leben verbunden, insbesondere bei

Herzinfarkt- und Schlaganfall-Überlebenden

Quelle: ScienceDaily (Okt. 8, 2019)


Anmerkung

Im vorigen Beitrag ging es im 2. Teil um Studienergebnisse, die zeigten, dass wissenschaftlich betrachtet alles Lebendige biologisch engst mit allem anderem Lebendigem um sich herum verwoben ist.

Dieses evolutionäre, miteinander immer In-Wechselwirkung-Leben, ist für Lebensqualität und Gesundheit wesentlich. Alles Leben ist biophil, das heißt Lebendiges liebt Lebendiges. Der Mensch ist davon nicht ausgenommen, er ist biologisch und seelisch biophil veranlagt, es liegt im Zusammenspiel seiner Gene.

In diesem heutigem Beitrag werden Studienergebnisse zitiert, die statistisch belegen, dass speziell Hunde eine entstressende und damit gesundheitsfördernde Wirkung auf Herz und Kreislauf haben, wenn der Mensch sich auf sie einläßt.

Hunde haben eine grundsätzlich gelassenere, eine kreatürlichere Haltung dem Leben gegenüber als wir Menschen. Sie leben weitgehend im "Jetzt", vergangenheitsbezogenes Grübeln und zukunftsbezogenes Sorgenmachen kennen sie nicht so wie wir Menschen. Wandern oder spielen wir mit unserem Hund, dann zieht er uns fröhlich und liebevoll in ein gemeinsames "Jetzt" hinein. Und das sprengt selbstschädigende Denkschleifen und zieht aus Depressionen und Einsamkeit heraus.

So gesehen ist er tatsächlich des Menschen bester Freund! Und in manchen Situationen, wie zum Beispiel Krankheit oder Einsamkeit, ist er auch sein Therapeut :-)

Laut einer neuen Studie und einer separaten Metaanalyse ("Circulation": Cardiovascular Quality and Outcomes, Herausgeber American Heart Association.) kann Hundebesitz mit einer längeren Lebensdauer und besseren kardiovaskulären Ergebnissen in Verbindung gebracht werden, insbesondere für Herzinfarkt- und Schlaganfall-Überlebende, die alleine leben.

"Die Ergebnisse dieser beiden gut durchgeführten Studien und Analysen stützen sich auf frühere Studien und die Schlussfolgerungen der 2013 von der AHA herausgegebenen wissenschaftlichen Erklärung "Haustierbesitz und kardiovaskuläres Risiko", wonach der Besitz von Hunden mit einer Verringerung der Faktoren verbunden ist, die zum Herzrisiko und zu kardiovaskulären Ereignissen beitragen ", sagte Dr. Glenn N. Levine, Vorsitzender der Schreibgruppe des wissenschaftlichen Statements der American Heart Association über den Besitz von Haustieren. "Darüber hinaus liefern diese beiden Studien gute, qualitative Daten, die darauf hinweisen, dass der Besitz von Hunden mit einer verringerten Herz- und Gesamtmortalität verbunden ist. Diese nicht randomisierten Studien können zwar nicht nachweisen, dass die Adoption oder der Besitz eines Hundes direkt zu einer verringerten Mortalität führt, aber diese robusten Ergebnisse sind sicherlich zumindest darauf hindeutend."

Hundebesitz und Überleben nach einem großen kardiovaskulären Ereignis

Die Forscher verglichen die Gesundheitsergebnisse von Hundebesitzern und Nichtbesitzern nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall anhand von Gesundheitsdaten aus dem schwedischen Patientenregister. Die untersuchten Patienten waren schwedische Einwohner im Alter von 40 bis 85 Jahren, die von 2001 bis 2012 einen Herzinfarkt oder einen ischämischen Schlaganfall hatten. Im Vergleich zu Menschen, die keinen Hund besaßen, stellten die Forscher fest, dass für Hundebesitzer: Das Sterberisiko für allein lebende Herzinfarktpatienten nach einem Krankenhausaufenthalt war um 33% niedriger und für Patienten, die mit einem Partner oder einem Kind zusammenleben, um 15% niedriger. Das Sterberisiko für allein lebende Schlaganfallpatienten nach einem Krankenhausaufenthalt war 27% niedriger und 12% niedriger für diejenigen, die mit einem Partner oder einem Kind leben.

Das geringere Sterberisiko im Zusammenhang mit dem Besitz von Hunden könnte durch eine Zunahme der körperlichen Aktivität und die Abnahme von Depressionen und Einsamkeit erklärt werden, die beide in früheren Studien mit dem Besitz von Hunden in Verbindung gebracht wurden. "Wir wissen, dass soziale Isolation ein starker Risikofaktor für schlechtere gesundheitliche Ergebnisse und vorzeitigen Tod ist. Frühere Studien haben gezeigt, dass Hundebesitzer weniger soziale Isolation und mehr Interaktion mit anderen Menschen erleben", sagte Tove Fall, DVM, Professor an der Universität Uppsala in Schweden. "Darüber hinaus ist das Halten eines Hundes eine gute Motivation für körperliche Aktivitäten, was ein wichtiger Faktor für die Rehabilitation und die geistige Gesundheit ist."

Hundebesitz und Überleben: Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse

Die Forscher überprüften die Patientendaten von über 3,8 Millionen Menschen aus 10 verschiedenen Studien für eine zusammengesetzte Metaanalyse. Von den 10 untersuchten Studien umfassten neun einen Vergleich der Gesamtmortalitätsergebnisse für Hundebesitzer und Nichtbesitzer und vier verglichen die kardiovaskulären Ergebnisse für Hundebesitzer und Nichtbesitzer. Die Forscher stellten folgende Mortalitätsrisiken für Hundebesitzer im Vergleich zu Nichtbesitzern fest:

24% reduziertes Risiko für Gesamtmortalität;
65% reduziertes Sterberisiko nach Herzinfarkt; und
31% reduziertes Mortalitätsrisiko durch kardiovaskuläre Probleme


Samstag, November 23, 2019

Zum Totensonntag und über

das Buch "Heilungscode der Natur"


Wie jedes Jahr widme ich den Beitrag zum Totensonntag den geliebten, verstorbenen Hunden. Ich denke jetzt besonders an unseren Kosmo, die Liebe zu ihm ist nach knapp anderthalb Jahren noch nicht Teil der Geschichte meines Lebens, sondern noch Teil meiner Gegenwart.

Liebe Leserinnen und Leser, Ihnen allen wird es so oder so ähnlich mit ihren verstorbenen Hunden gehen. Unser Band zu ihnen ist elementar, in unserer Existenz durch unsere Koevolution mit ihnen angelegt und nicht verschüttet.

Das Leben stirbt nicht, es erneuert sich im Wachstum aus sich selbst heraus. Deshalb holen wir uns früher oder später wieder einen Hund ins Leben, solange die Umstände es uns erlauben.

Ich möchte in diesem Zusammenhang ein Buch empfehlen: "Der Heilungscode der Natur: Die verborgenen Kräfte von Pflanzen und Tieren entdecken" des Biologen Clemens G. Arvay.

Text Buchrückseite: "Unser Körper endet nicht an der Hautoberfläche: Mensch und Natur sind tiefgreifend miteinander verbunden. Clemens G. Arvay tritt den wissenschaftlichen Beweis für die Heilkraft der Natur an: Auf welche Weise stärken Pflanzenstoffe im Wald unser Immunsystem? Welche Anti-Krebs-Wirkstoffe aus der Natur könnten auch in Medikamenten eingesetzt werden? Welche Rolle spielen Tiere in dem großen Organismus Erde, zu dem auch wir gehören?
Und was tragen Begegnungen mit Tieren zur Herzgesundheit bei?
Arvay schildert seine Erkenntnisse als Biologe und zieht weltweit führende Forscher zurate. So entwickelt er die neue Wissenschaft der Ökopsychosomatik, die unser Verständnis von uns selbst und unserer Verbindung mit der Umwelt revolutioniert."

Es hat mich überrascht zu lesen, wie viele Studien es weltweit inzwischen gibt, die unsere biologisch-medizinische und psychische Abhängigkeit von einer natürlichen Umgebung wissenschaftlich belegen. Denn der Mensch ist wie jedes andere Lebewesen biophil angelegt, das heißt er liebt alles Lebendige, weil es ihm gut tut, weil er außerhalb dieses Netzwerkes gar nicht lebensfähig wäre.

Bald ist Weihnachten: dieses Buch wäre ein gutes Geschenk, gerade auch für Stadtbewohner, die alle mehr oder weniger in einer ihre Gesundheit belastenden Umgebung leben und zusätzlich auch noch Mangel erleiden an ihre Gesundheit sichernden Hormonen und anderen Proteinen, wie sie sich besonders unter Einfluß von Waldluft in unserem Körper bilden.


Montag, Oktober 27, 2019

Des Menschen Stress-Spiegel Hund

Quelle: ScienceDaily (Juni 6, 2019)


Anmerkung

Vom English Bulldog wird häufig gesagt, er liebe die Menschen mehr als seine Artgenossen. Ich sehe ihn auch so, denn der Bulldog ist weder auf Jagd noch auf sonst ein Hundetalent spezialisiert, sondern auf Anpassungsfähigkeit seinen Menschen gegenüber :-).

Alle Rudeltiere, der Mensch gehört dazu, haben sehr aktive Spiegelneuronen im Gehirn - ja, sie sind eine Vorraussetzung für ein überlebensförderndes Miteinander.

Die Frage ist: wer wird gespiegelt? Für wen empfinden Menschen, Hunde oder auch z.B. Kühe Mitgefühl, mit wem kooperieren sie?

Biologisch betrachtet spiegeln sie, das heißt erleben sie Mitgefühl sicherlich für Individuen und Spezies, die für ihre Überlebens-Strategien wichtig sind. Wölfe z.B. fangen und fressen Hühnervögel, aber Raben lassen sie an ihrem Riss teilhaben, denn Raben führen sie zu Aas. Menschen füttern ihre Hunde, also werden ihre Gefühle und Absichten nicht nur vom Hund beobachtet, sondern durch Spiegelneuronen mitgefühlt. Und Hunde spiegeln ihre Menschen emotional um so mehr oder um so weniger, je mehr oder je weniger sich der Mensch seinem Hund über das Füttern hinaus widmet. Und umgekehrt genau so. Je mehr ein Mensch seinen Hund liebt, um so empfindsamer ist er für dessen Befinden.

In diesem biologischem Zusammenhang kann man auch die zunehmende Tierliebe der Menschen sehen (z.B. zu den Bienen), denn wir verstehen, dass unsere Umwelt ohne Tiere mehr und mehr abzusterben droht. Und damit die Menschheit auch.

Diese Studie belegt etwas, was für Hundemenschen jeden Tag erfahrbar ist. Deshalb trainieren gute Hundetrainer die bei ihnen Hilfe suchende Hundebesitzer ja auch, bei Problemen mit ihrem Hund in erster Linie selbst ruhig und geduldig zu werden oder zu bleiben.

Wichtig erscheint mir der letzte Absatz der Studie: nicht jede Rasse passt zu jedem Menschen und seinen Lebensumständen - egal wie sehr er deren Aussehen liebt!

Das Stressniveau bei Hunden und ihren Besitzern wird in einer neuen Studie der Universität Linköping (Schweden) untersucht. Die Wissenschaftler glauben, dass Hunde den Stresslevel ihres Besitzers widerspiegeln und nicht umgekehrt.

Forscher der Universität Linköping haben untersucht, wie der Stresspegel von Hunden durch Lebensstilfaktoren und die Menschen, mit denen die Hunde leben, beeinflusst wird. Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass Individuen derselben Spezies die emotionalen Zustände der anderen widerspiegeln können. Beispielsweise besteht ein Zusammenhang zwischen Langzeitstress bei Kindern und ihren Müttern. Die kürzlich veröffentlichte Studie wurde von Wissenschaftlern erstellt, die darüber spekulierten, ob eine ähnliche Spiegelung des Stressniveaus über lange Zeiträume auch zwischen Arten auftreten kann, beispielsweise zwischen domestizierten Hunden und Menschen.

Die Forscher bestimmten das Stresslevel über mehrere Monate, indem sie die Konzentration des Stresshormons Cortisol in einigen Zentimetern Haar vom Hund und seinem Besitzer bestimmten. "Wir haben festgestellt, dass der Cortisolspiegel im Hund und in seinem Besitzer über einen längeren Zeitraum synchronisiert war, sodass Besitzer mit hohem Cortisolspiegel Hunde mit hohem Cortisolspiegel haben, während Besitzer mit niedrigem Cortisolspiegel Hunde mit niedrigem Cortisolspiegel haben", sagt Ann-Sofie Sundman vom Institut für Physik, Chemie und Biologie (IFM) am LiU, Hauptautorin der Studie und neu beförderte Ärztin für Ethologie.

Die Studie untersuchte 25 Border Collies und 33 Shetland-Schäferhunde, die sich alle im Besitz von Frauen befanden. Die Besitzerinnen und die Hunde stellten bei zwei Gelegenheiten Haarproben zur Verfügung, die durch einige Monate getrennt waren. Da körperliche Aktivität den Cortisolspiegel erhöhen kann, wurden diese entsprechend den Ergebnissen von weiteren Vergleichshunden berücksichtigt.

Frühere Forschungen haben gezeigt, dass der Spiegel des kurzfristigen Cortisols im Speichel sowohl beim Hund als auch beim Besitzer synchron ansteigt, wenn sie miteinander konkurrieren. Die hier vorgestellte Studie ergab im Gegensatz dazu, dass körperliche Aktivität bei Hunden das langfristige Cortisol in ihren Haaren nicht beeinflusst. Auf der anderen Seite scheint der Stresslevel der konkurrierenden Hunde stärker mit dem des Besitzers verbunden zu sein. Die Wissenschaftler spekulieren, dass dies mit einem höheren Grad an aktiver Interaktion zwischen dem Besitzer und dem Hund verbunden sein könnte, wenn sie gemeinsam trainieren und gegeneinander antreten.

Die Hundebesitzer wurden auch gebeten, zwei validierte Fragebögen auszufüllen, die sich auf ihre eigene Persönlichkeit und die ihres Hundes beziehen. Die Forscher untersuchten, ob Stress mit Persönlichkeitsmerkmalen korreliert. "Überraschenderweise haben wir keinen wesentlichen Einfluss der Persönlichkeit des Hundes auf den Langzeitstress festgestellt. Die Persönlichkeit des Besitzers hatte andererseits einen starken Einfluss. Dies hat uns zu dem Schluss geführt, dass der Hund den Stress seines Besitzers widerspiegelt." sagt Senior-Lektorin Lina Roth, ebenfalls am IFM, und Principal Investigator für die Studie.

Das Ergebnis legt nahe, dass die Übereinstimmung zwischen einem Besitzer und einem Hund den Stresslevel des Hundes beeinflusst. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, bevor wir Rückschlüsse auf die Ursache der Korrelation ziehen können. Die Forscher planen nun, andere Rassen zu untersuchen. Sowohl der Border Collie als auch der Shetland-Schäferhund sind Hütehunde, die gezüchtet wurden, um gut mit Menschen zusammenzuarbeiten und präzise und schnell auf Signale zu reagieren. Die Forschergruppe plant zu untersuchen, ob eine ähnliche Synchronisation zwischen Hunden und Menschen beispielsweise bei Jagdhunden stattfindet, die als unabhängig ausgebildet wurden. In einer anderen Forschungsrichtung wird untersucht, ob das Geschlecht des Inhabers eine Rolle spielt.

"Wenn wir mehr darüber erfahren, wie verschiedene Hundetypen vom Menschen beeinflusst werden, ist es möglich, Hund und Besitzer in einer Weise zusammenzubringen, die unter dem Gesichtspunkt des Stressmanagements für beide besser ist. Es kann sein, dass dies bei bestimmten Rassen der Fall ist, die nicht so tief betroffen sind, wenn der Besitzer einen hohen Stresslevel hat ", sagt Lina Roth.


Mittwoch, Juli 31, 2019

Die Entwicklung des

Welpenaugen-Ausdrucks

Quelle: ScienceDaily (Juni 17, 2019)


Hunde haben neue Muskeln um die Augen entwickelt, um besser mit Menschen zu kommunizieren. Neue Forschungen, die die Anatomie und das Verhalten von Hunden und Wölfen vergleichen, legen nahe, dass sich die Gesichtsanatomie von Hunden im Laufe von Tausenden von Jahren speziell geändert hat, um eine bessere Kommunikation mit Menschen zu ermöglichen.

Das Forschungsteam unter der Leitung der vergleichenden Psychologin Dr. Juliane Kaminski an der Universität von Portsmouth bestand aus einem Team von Verhaltens- und Anatomieexperten in Großbritannien und den USA. In der ersten detaillierten Analyse, in der Anatomie und Verhalten von Hunden und Wölfen verglichen wurden, stellten die Forscher fest, dass die Gesichtsmuskulatur beider Arten bis auf die Augen ähnlich war. Hunde haben einen kleinen Muskel, der es ihnen ermöglicht, ihre innere Augenbraue stark anzuheben, was Wölfe nicht tun.

Dr. Kaminski sagte: "Der Beweis ist zwingend, dass Hunde einen Muskel entwickelt haben, um die innere Augenbraue zu heben, nachdem sie von Wölfen zu Hunden domestiziert wurden. "Wir haben auch das Verhalten von Hunden und Wölfen untersucht. Wenn Hunde zwei Minuten lang einem Menschen ausgesetzt waren, hoben sie ihre inneren Augenbrauen stärker und intensiver als Wölfe.

Die Ergebnisse legen nahe, dass ausdrucksstarke Augenbrauen bei Hunden auf unbewusste Vorlieben des Menschen zurückzuführen sind, die die Selektion während der Domestizierung beeinflussten. Wenn Hunde ihre Augenbrauen heben, scheint dies beim Menschen einen starken Wunsch nach Pflege hervorzurufen. Es ist ein Selektionsvorteil gegenüber anderen und verstärkt das Merkmal "Hündchenaugen" für zukünftige Generationen." Dr. Kaminskis frühere Untersuchungen zeigten, dass Hunde ihre Augenbrauen beim Betrachten signifikant stärker bewegten als beim Nicht-Betrachten.

Die leitende Anatomin Professorin Anne Burrows von der Duquesne Universität in Pittsburgh, USA, sagte: "Um festzustellen, ob diese Augenbrauenbewegung ein Ergebnis der Evolution ist, haben wir die Anatomie und das Verhalten dieser beiden Arten im Gesicht verglichen und die gefunden Muskel, der das Heben der Augenbrauen bei Hunden ermöglicht, war bei Wölfen eine spärliche, unregelmäßige Ansammlung von Fasern. "Die Bewegung der hochgezogenen inneren Augenbrauen bei Hunden wird von einem Muskel angetrieben, der bei ihrem nächsten lebenden Verwandten, dem Wolf, nicht immer vorhanden ist.

"Dies ist ein bemerkenswerter Unterschied für Arten, die erst vor 33.000 Jahren getrennt wurden, und wir glauben, dass die bemerkenswert schnellen Veränderungen der Gesichtsmuskulatur direkt mit der verbesserten sozialen Interaktion der Hunde mit dem Menschen zusammenhängen können." Professor Waller sagte: "Diese Bewegung lässt die Augen eines Hundes größer erscheinen, was ihnen ein kindliches Aussehen verleiht. Sie könnte auch die Gesichtsbewegung nachahmen, die Menschen machen, wenn sie traurig sind. "Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig Gesichter sein können, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen, und wie kraftvoll der Gesichtsausdruck in der sozialen Interaktion sein kann."

Der Koautor und Anatom Adam Hartstone-Rose von der North Carolina State University, USA, sagte: "Diese Muskeln sind so dünn, dass man sie buchstäblich durchschauen kann - und doch scheint die Bewegung, die sie zulassen, einen so starken Effekt zu haben, dass es scheint sie entwickelten sich unter erheblichem evolutionären Druck. Es ist wirklich bemerkenswert, dass diese einfachen Unterschiede im Gesichtsausdruck dazu beigetragen haben, die Beziehung zwischen frühen Hunden und Menschen zu definieren." Weichteile, einschließlich Muskeln, können im Fossilienbestand nicht überleben, was das Studium dieser Art von Evolution erschwert. Die einzige Hundeart in der Studie, bei der der Muskel nicht vorhanden war, war der Siberian Husky, einer der ältesten Hunderassen.

Es ist nicht bekannt, warum oder wann der Mensch zum ersten Mal Wölfe aus der Kälte hereinbrachte und die Entwicklung vom Wolf zum Hund begann, aber diese Forschung hilft uns, einige der wahrscheinlichen Mechanismen zu verstehen, die der Domestizierung von Hunden zugrunde liegen.


Mittwoch, Juli 17, 2019

Der Besitz eines Hundes

wird durch unser Erbgut beeinflusst

Quelle: ScienceDaily (Juli 24, 2018)


Ein Team schwedischer und britischer Wissenschaftler hat die Heritabilität des Hundebesitzes anhand von Informationen aus 35.035 Zwillingspaaren untersucht. Die neue Studie legt nahe, dass genetische Variationen mehr als die Hälfte der Variationen von Hundebesitzerschaft erklären, was impliziert, dass die Entscheidung einen Hund zu halten stark von der genetischen Ausstattung eines Individuums beeinflusst wird.

Hunde waren das erste domestizierte Tier und haben seit mindestens 15.000 Jahren eine enge Beziehung zum Menschen. Heutzutage sind Hunde in unserer Gesellschaft weit verbreitet und sollen das Wohlbefinden und die Gesundheit ihrer Besitzer verbessern. Das Team verglich die genetische Zusammensetzung von Zwillingen (unter Verwendung des schwedischen Zwillingsregisters - dem größten seiner Art in der Welt) mit dem Besitz von Hunden. Die Ergebnisse werden erstmals in Scientific Reports veröffentlicht. Ziel war es festzustellen, ob Hundebesitz eine vererbbare Komponente hat.

"Wir waren überrascht zu sehen, dass die genetische Ausstattung einer Person einen signifikanten Einfluss darauf zu haben scheint, ob sie einen Hund besitzt. Daher haben diese Ergebnisse erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Bereiche, die mit dem Verständnis der Hund-Mensch-Interaktion in der Geschichte und in der Moderne zusammenhängen. Obwohl Hunde und andere Haustiere auf der ganzen Welt normale Haushaltsmitglieder sind, ist nur wenig bekannt, wie sie sich auf unser tägliches Leben und unsere Gesundheit auswirken. Vielleicht haben manche Menschen eine höhere angeborene Neigung, sich um ein Haustier zu kümmern als andere" sagt Tove Fall, Hauptautor der Studie und Professor für Molekulare Epidemiologie am Department of Medical Sciences und am Science for Life Laboratory der Universität Uppsala.

Carri Westgarth, Dozent für Mensch-Tier-Interaktion an der Universität von Liverpool und Mitautor der Studie, fügt hinzu: "Diese Ergebnisse sind wichtig, da sie darauf hindeuten, dass der vermutete gesundheitliche Nutzen des Hundebesitzes, über den in einigen Studien berichtet wurde, teilweise durch unterschiedliche Genetik der untersuchten Menschen erklärt werden kann. "

Das Studium von Zwillingen ist eine bekannte Methode, um die Einflüsse von Umwelt und Genen auf unsere Biologie und unser Verhalten zu entflechten. Da eineiige Zwillinge ihr gesamtes Genom gemeinsam haben und nicht identische Zwillinge im Durchschnitt nur die Hälfte der genetischen Variation, können Vergleiche der paarweisen Übereinstimmung des Besitzes von Hunden zwischen den Gruppen ergeben, ob die Genetik eine Rolle beim Besitz eines Hundes spielt. Die Forscher stellten fest, dass die Übereinstimmungsraten beim Besitz von Hunden bei eineiigen Zwillingen viel höher sind als bei nicht identischen. Dies stützt die Ansicht, dass die Genetik tatsächlich eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für den Hundebesitz spielt.

"Diese Art von Zwillingsstudien können uns nicht genau sagen, welche Gene betroffen sind, aber zumindest zum ersten Mal zeigen, dass Genetik und Umwelt bei der Entscheidung für den Hundebesitz eine gleichberechtigte Rolle spielen. Der nächste naheliegende Schritt besteht darin, herauszufinden, welche genetischen Varianten dies beeinflussen und wie sie sich auf Persönlichkeitsmerkmale und andere Faktoren wie Allergien auswirken", sagt Patrik Magnusson, leitender Autor der Studie und außerordentlicher Professor für Epidemiologie am Institut für Medizinische Epidemiologie und Biostatistik des schwedischen Zwillingsregister Karolinska Insitutet und Leiter des schwedischen Zwillingsregisters.

"Die Studie hat große Auswirkungen auf das Verständnis der tiefen und rätselhaften Geschichte der Domestizierung von Hunden", sagt der Zooarchäologe und Co-Autor der Studie Keith Dobney, Lehrstuhl für Paläoökologie des Instituts für Archäologie, Klassik und Ägyptologie der Universität Liverpool. "Jahrzehntelange archäologische Forschungen haben uns geholfen, ein besseres Bild davon zu erstellen, wo und wann Hunde in die menschliche Welt gelangten. Dank moderner und alter genetischer Daten können wir jetzt direkt untersuchen, warum und wie."

ANMERKUNG:
Man weiß heute aus den Forschungen in der Genetik und der Epigenetik, dass die natürliche Umwelt sowie kulturelle Prägungen durchaus Einfluss auf die biologische Vererbung haben. Und es fasziniert mich, dass die Jagdgemeinschaft unserer frühzeitlichen Vorfahren mit domestizierten Wölfen sich offensichtlich genetisch manifestiert hat. Hundeliebe ist demnach nicht nur eine Frge der individuellen Prägung, sondern sie scheint sich diesen Forschungen nach als Zuneigung zu Hunden in vielen Individuen genetisch erhalten zu haben.
Eigentlich ist das nicht so überraschend, denn umgekehrt ist die Menschenliebe im Hund wohl zweifelsfrei genetisch verankert.

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Samstag, März 30, 2019

Hunde verstehen, was in Ihrem Gesicht

geschrieben steht

Quelle: ScienceDaily (Juni 20, 2018)


Hunde sind in der Lage, die Emotionen hinter einem Gesichtsausdruck zu verstehen. Die Studie von Marcello Siniscalchi, Serenella d'Ingeo und Angelo Quaranta von der Universität von Bari Aldo Moro in Italien, veröffentlicht in der Springer-Zeitschrift "Learning & Behavior" zeigt, wie vernetzt Hunde mit Menschen verbunden sind. Die Forschung liefert auch Beweise dafür, dass Hunde unterschiedliche Teile ihres Gehirns verwenden, um menschliche Emotionen zu verarbeiten.

Durch den engen Kontakt mit Menschen haben Hunde spezifische Fähigkeiten entwickelt, die es ihnen ermöglichen, effizient mit Menschen zu kommunizieren und zu interagieren. Kürzlich durchgeführte Studien haben gezeigt, dass das Hundehirn die emotionalen Signale in der Stimme, in Körpergeruch und Körperhaltung einer Person aufnehmen und ihre Gesichter lesen kann.

In dieser Studie beobachteten die Autoren, was passiert war, als sie 26 Fütterungshunden die Gesichter der beiden Erwachsenen (ein Mann und eine Frau) präsentierten. Die Bilder wurden strategisch an den Seiten der Sichtlinie der Tiere platziert und die Fotos zeigten ein menschliches Gesicht, das eine der sechs grundlegenden menschlichen Emotionen ausdrückt: Wut, Angst, Glück, Traurigkeit, Überraschung, Ekel oder Neutralität. Die Hunde zeigten eine stärkere Reaktion und Herzaktivität, als sie Fotografien sahen, die emotionale Zustände wie Wut, Angst und Glück auslösten. Sie brauchten auch länger, um die Fütterung fortzusetzen, nachdem sie diese Bilder gesehen hatten. Die erhöhte Herzfrequenz der Hunde zeigte an, dass sie in diesen Fällen einen höheren Stress hatten.

Außerdem neigten Hunde dazu, ihren Kopf nach links zu drehen, wenn sie menschliche Gesichter sahen, die Wut, Angst oder Glück ausdrücken. Das Gegenteil passierte, als die Gesichter überrascht aussahen, möglicherweise weil Hunde dies als einen nicht bedrohlichen, entspannten Ausdruck sehen. Diese Befunde unterstützen daher die Existenz einer asymmetrischen emotionalen Modulation des Gehirns von Hunden, um grundlegende menschliche Emotionen zu verarbeiten. "Offensichtlich erregend, scheinen negative Emotionen von der rechten Gehirnhälfte eines Hundes und positivere Emotionen von der linken Seite verarbeitet zu werden", sagt Siniscalchi.

Die Ergebnisse stützen die Ergebnisse anderer Studien, die an Hunden und anderen Säugetieren durchgeführt wurden. Diese zeigen, dass die rechte Gehirnhälfte eine wichtigere Rolle bei der Regulierung des sympathischen Abflusses zum Herzen spielt. Dies ist ein grundlegendes Organ für die Kontrolle der für das Überleben notwendigen Verhaltensreaktion „Kampf oder Flucht“.


Sonntag, März 17, 2019

"Bist ein guter Junge"

Über die Bedeutung von "Dog Talk"

Quelle: ScienceDaily (Mar. 6, 2018)


Wissenschaftler der University of York haben gezeigt, dass "Dog Talk" (zu Hunden sprechen) für den Beziehungsaufbau zwischen Haustier und Besitzer wichtig ist, ähnlich wie "Baby Talk" die Bindung zwischen einem Baby und einem Erwachsenen fördert. Sprachinteraktionsexperimente zwischen erwachsenen Hunden und Menschen, die als "Dog Talk" bezeichnet werden, zeigten, dass dadurch die Aufmerksamkeit gestärkt wird und Menschen dabei helfen kann, sich sozial mit ihren Haustieren zu verbinden. Bei erwachsenen Hunden machte "Dog Talk" dagegen wenig aus.

Frühere Studien zur Kommunikation mit Hunden hatten nahegelegt, dass eine hohe Stimme mit übertriebener Emotion, genau wie Erwachsene mit Babys sprechen, die Bindung an Welpen verbessert. Die Wissenschaftler haben mit neuen Experimenten getestet, ob dieses "Dog Talk" die Hunde in irgendeiner Weise fördert, oder ob Menschen es einfach nur deshalb tun, weil sie dazu neigen diese wie ihre Babys zu behandeln.

Dr. Katie Slocombe von der Abteilung für Psychologie der Universität York sagte: "Es wird angenommen, dass ein spezielles Sprachregister, das als "infant-directed" (an Säugling gerichtet) bekannt ist, diesem das Erlernen der Sprache erleichtert und die Art und Weise verbessern soll, in der ein menschliches Baby mit einem Erwachsenen verbunden ist. Diese Form der Rede hat einige Ähnlichkeiten mit der Art und Weise, in der Menschen mit ihren Hunden sprechen, die als Hunde-gerichtete Sprache bekannt ist.

"Diese hohe rhythmische Sprache ist bei menschlichen Interaktionen mit Hunden in westlichen Kulturen üblich, aber es ist nicht viel darüber bekannt, ob sie Hunde ähnlich fördert wie Babys. "Wir wollten uns dieser Frage widmen und sehen, ob die Art und Weise dieses Sprechens die soziale Bindung zwischen Menschen und Hunden beeinflußt."

Im Gegensatz zu früheren Experimenten setzten die Forscher reale Menschen und keine Lautsprecher in den selben Raum mit den Hunden. Dies machte die Situation für die Hunde viel natürlicher und half dem Team zu erkennen, ob die Hunde nicht nur auf "Dog Talk" reagierten, sondern auch motiviert waren, mehr Zeit mit der Person zu verbringen, die auf diese Weise mit ihnen gesprochen hatte. Die Forscher führten eine Reihe von Experimenten in "Dog-directed" Sprache mit erwachsenen Hunden durch, zum Beispiel "du sind ein guter Hund" und "gehen wir spazieren?" und eine Reihe von Experimenten mit anderen Personen in "Adult-directed" (an Erwachsene gerichtet) Sprache, in der kein hunderelevantes Thema vorkam, beispielsweise "Ich bin gestern Abend ins Kino gegangen". Ebenso wurden Versuchsreihen gebildet, in denen in hoch emotionalem Tonfall nicht für Hunde relevante Satzinhalte gesagt und in nicht emotionalem Ton für Hunde relevante Inhalte.

Die Aufmerksamkeit während der Reden wurde gemessen und anschließend durften die Hunde wählen, mit welchen der Sprecher aus allen Versuchsreihen sie physikalisch interagieren wollten. So konnten die Forscher beurteilen, ob es der hohe emotionale Ton der Sprache war, zu dem sich die Hunde hingezogen fühlten oder die Worte selbst.

Alex Benjamin, Doktorand an der psychologischen Abteilung der Universität, sagte: "Wir haben festgestellt, dass sie häufiger mit den Sprechern interagieren, die in "Dog-directed" Sprache hunderelevante Inhalte gesagt hatten. "Als wir die beiden Arten von Sprache und Inhalt vermischten, zeigten die Hunde keine Präferenz für einen Sprecher gegenüber dem anderen.

Dies legt nahe, dass erwachsene Hunde hunderelevante Wörter hören müssen, die mit einer hohen emotionalen Stimme gesprochen werden, um sie relevant zu finden. "Wir hoffen, dass diese Forschung für Tierhalter, die mit ihren Hunden interagieren, sowie für Tierärzte und Rettungskräfte nützlich ist."


Eine Erfahrung von mir als Anmerkung

Als Berta noch jung war, klagte ihr Frauchen Doris, dass Berta überhaupt nicht an der Leine spazierengehen wolle. Sie würde nur bocken. Bei meinem Besuch dann bei ihr nahm ich Berta an die Leine und Doris ihren Willie. Berta bockte wie zu erwarten, und ich begann leise mit ihr zu sprechen, ununterbrochen erzählte ich ihr irgendwas Liebes - und sie ging brav neben mir her, solange sie meine Stimme hörte :-)

Auf diese Idee brachte mich die Erinnerung an ein Erlebnis Jahrzehnte zuvor in Arizona (1971):

Ich wollte einen Reitausflug ins Gelände mitmachen und schloß mich einer Gruppe anderer Touristen an. Ein Cowboy suchte für jeden ein passendes Pferd aus, nun, damals war ich jung und sportlich, ich bekam wohl deshalb "Winchester" zugeteilt, der, wie sich sehr schnell herausstellte, gelinde gesagt schwierig war. Schon nach Kurzem ging er mit mir durch, ich umklammerte seinen Hals um den tiefhängenden Ästen auszuweichen und um nicht runter zu fallen... Dieser Cowboy kam uns nach und peitschte Winchester auch noch von seinem Pferd aus. Er brüllte mich an: "Can´t you people ride in Germany?"... Ein Reiter aus der Gruppe galloppierte jetzt zu mir hin und blieb für den Rest des Ritts dicht hinter mir - ich zitternd immer noch auf Winchester - und flüstert ununterbrochen sanft und ruhig zu ihm hin. Ich fasste es nicht: Winchester brachte mich ruhig zur Ranch zurück.

Ich fragte den Pferdeflüsterer, er war ein alter, kleiner, bärtiger und wettergegerbter Mann, was er Winchester bloß erzählt habe. Er lächelte und meinte "nichts Besonderes... man muß einfach nur reden."


Mittwoch, November 22, 2017

Unter Wölfen


Unweit unseres Hotels in Niederhaverbeck liegt das Wolfcenter Dörveden. Ich wollte schon länger dort einmal hin und mit Wölfen schmusen - dort ist das mit zwei handaufgezogenen Polarwölfen (Hudson Bay Wölfe) möglich! Ich hatte mich für diesen Vormittag fest angemeldet, und das Wetter spielte weiterhin mit.

Kosmo blieb im Auto und Stu ging zum Fotografieren mit. Die europäischen Wolfsrudel empfingen uns mit lautem, langtönigem Geheul, abgestimmt wie ein Chor - ein melodischer Sound voller Inbrunst. Ich heulte mit, wunderbar bewegend dieser Einklang...

Auf dem Weg zum Gehege der zwei menschenfreundlichen, weißen kanadischen Wölfe, vorbei an einem der Baumhäuser direkt über einem Wolfsgehege, sah ich auf der Infotafel über die Caniden-Familie, als Vertreter unserer Hunde - einen BULLDOG !! Welche Freude :-)

Dann kam die Biologin des Center, Imke, um mit mir und einer weiteren Frau ins Gehege zu Kimo und Dana hineinzugehen.

Brille und Haarspange mußten wir zur Schadensvorbeugung abgelegen, was sich schon nach drei Minuten als berechtigt erwies :-) Auch die Jacke aus kratzfestem Material, die das Center stellte, war sehr sinnvoll.

Doch bevor es ins Gehege ging wurden wir eingewiesen: "Der Wolf entscheidet, ob und wieviel Kontakt es geben wird." Um ihn zu ermuntern mit uns zu spielen oder zu schmusen sollten wir uns kleinmachen, hinhocken oder setzen. Und sollte er sich sogar vor uns hinlegen und den Bauch zeigen, dann sollten wir uns auf den Boden hocken. "Nie ihm 'von oben kommen', nicht oben auf dem Kopf streicheln, nur seitlich, am liebsten die Ohren. Auch am Brustbein kraulen oder die Schenkel-Innenseite, das liebt er." Sie ermahnte uns, dass wir in seinem Gehege seine 'Gäste' sind, und ob willkommen oder nicht, dass sei seine Entscheidung. "Er ist kein Hund, der Befehle befolgt, er ist ein wildes Tier."

Wir sollten auch unter keinen Umständen in den hinteren Abschnitt des Geheges gehen, das sei ihr Privatbereich und tabu. Wie menschlich, mußte ich schmunzeln :-) Dann wollte sie noch wissen, ob wir Angst hätten. Das hatte weder ich noch die andere Frau. (Eher unsere Männer, die wollten 'kein Risiko' und bleiben draußen ;-)

"Angst ist schlecht, Respekt ist gut" meinte Imke dazu.

Ich setzte mich auf die Bank, um den Wölfen auf Augenhöhe zu begegnen. Mir ging durch den Kopf, dass Wölfe da wohl ähnlich wie Menschen empfinden: Kleine Parteien wollen immer unbedingt 'auf Augenhöhe' von den großen behandelt werden; das scheint Vertrauen-bildend zu sein, man kann auch sagen Angst- und damit Aggressions-mindernd. Will man Verhandlungserfolge (oder mit einem Wolf schmusen), ist es als Größerer klug darauf einzugehen. Und übrigens: begegnet einem ein Wolf im Wald ist es auch ratsam sich klein zu machen: dann wirkt man harmlos auf ihn.

Kimo war gegeistert, als ich mich auf die Bank setzte. Er überfiel mich geradezu - und er war tatsächlich sanfter als Kosmo! Als ich das später zu Stu sagte, meinte er nur: "Was erwartest Du von einem BULLDOG?"

Erst nachden Kimo und Dana mich sozusagen grundsätzlich zu ihrem 'Freund' erklärt hatten, wollten sie mehr über mein Umfeld erfahren: sie schnupperten an meinen Schuhen herum. Kosmos Duft war für sie nicht weiter von Bedeutung - übrigens ihr Duft für Kosmo später auch nicht. Er war deutlich mehr an den Kochgerüchen im Wolfscenter-Bistro interessiert, in das er mit hinein durfte.

Nach vielleicht 20 Minuten jagten Kimo und Dana sich in Hochstimmung tollend und spielend durch ihr Gehege. Ihre so geschmeidigen Bewegungen, ihr gleitender Lauf, sie sind so schöne Tiere. Zurück wollten sie wieder mit mir schmusen, spielen, ... Kimo kam von vorne an, Dana von hinten. Und ausgerechnet zwischen meinen Beinen zankten sie sich angiftend - genau wie Frieda und Kosmo - um den '1. Zugriff' auf mich. Kimo setzte sich schnell durch - genau wie Kosmo gegenüber Frieda es als der stärkere tat. Nach dem ersten Schrecken mußte ich lachen.

Auf der Basis von Respekt: Die Wölfe vertrauten mir - und ich ihnen :-)

Kimo legte sich dann noch vor uns hin. Er zeigt längst nicht immer so großes Vertrauen. Manchen Besucher lassen die beiden Wölfe auch einfach nach kurzem Beschnuppern links liegen... Gefährlich waren sie aber noch nie für diese, es wurde jedoch auch noch kein Besucher übergriffig dominant ihnen gegenüber. Wegen unangemessenen Verhaltens mußte Imke nur einmal aus Sicherheitsgründen einen Mann aus dem Gehege rauswerfen. (Die Fotos im Gehege machte Imke mit meinem Handy.)

Imke, die uns begleitende Biologin, begann schließlich zu heulen.

Kimo und Dana unterbrachen sofort alles Spiel, standen still, hoben ihre Köpfe und heulten, ja sangen mit; wir zwei Frauen auch, sogar unsere Männer draußen vorm Zaun ließen sich dazu verführen... Dann heulten auch alle anderen Wölfe mit... Es ist ein schwer zu beschreibendes Gefühl, diese Urlaute von Einklang in der Natur. Ich war tief im Herzen glücklich. Und die Wölfe in ihrer hingebungsvollen Konzentration auf diesen Augenblick sicher auch. Gemeinsam mit ihnen voll im Flow - wunderbar...

Bevor wir Kosmo aus dem Auto holten, gingen wir noch einmal zu den Europäischen Wölfen.

Es hatte einen Wildunfall gegeben: ein Damhirsch war vor ein Auto gekommen und sein Körper (ohne das Haupt) war als Futter ins Wolfcenter gebracht worden. So konnten wir von einer Plattform aus das Reißen beobachten. Es ging streitlos, sozusagen 'geordnet' dabei zu.

Mir ist unter diesen Wölfen sehr bewußt geworden, worin sie sich von Hunden unterscheiden.

Hunde ordnen sich dem Menschen unter; ja sie wollen und brauchen unsere Führung. Wölfe dagegen verhalten sich - und entscheiden - selbstverantwortlich über alles, was ihnen begegnet. (So gesehen hat der Bulldog mit seinem Dickkopf noch so einiges Wölfische an sich :-) Bekommen Hunde nicht die benötigte Führung durch den Menschen, so regredieren sie meist notgedrungen zu einem überforderten "Wolf", tanzen ihrem Besitzer auf dem Kopf rum und können gefährlich werden.

Mir ist aber auch die große Ähnlichkeit im Verhalten zwischen Hund und Wolf sehr aufgefallen: Hunde mögen es zum Beispiel ebenso wenig, wenn sie oben auf den Kopf getätschelt werden. Auch Hunde springen Menschen an, um mit ihnen mehr 'auf Augenhöhe' zu kommen. Sie schmusen und spielen wie diese, kennen Eifersucht und Wettbewerb. Und sie lieben ihr (menschliches) Rudel wie ein Wolf das seine.

Mir wurde auch eine besondere Gemeinsamkeit von Wölfen und Menschen klar: Ihr Heulen ist unser Chorgesang. Archaische rituelle Chorgesänge, Nationalhymnen... bis hin zu Kirchenchören, Gesangsvereinen und dem Mitgrölen auf Rockkonzerten - es macht glücklich im Gefühl des Zusammenstehens.


Dienstag, Oktober 10, 2017

Zungensprache - Zungenspiel :-)


Ein paar Jahre schon habe ich keinen eigenen Beitrag mehr über "Zungenfotos" gebracht. Dabei ist die Bulldogzunge durch ihre Größe und Faltungensvielfalt so aussagekräftig wie seine Mimik insgesamt.

Die große Bulldogzunge ist natürlich zuerst einmal ein Schwitzorgan, ein Temperatursenker auch über den sie abkühlenden Atemstrom.

Abgesehen davon wirken Bulldog-Zungenbilder auf mich stets lustig. Vielleicht deshalb, weil sie in ihrer Größe so ursprünglich direkt Gefühle und Absichten verrät. Sie "spricht" auf ihre Weise.

Blickkontakt suchen und die Zunge dabei einzuziehen meint oft: "Hör mir zu!" Diese Fotos von Kaskades Stolp zeigen das sehr schön.

Auch ausnahmsweise einmal KEINE Zunge zu zeigen, ist eine Aussage: hohe Konzentration, Einsatzbereitschaft! Auch mensch würde in solch einer Situation schweigen :-)

Beim miteinander Toben bleibt die Zunge, um sie zu schützen, sorgsam eingezogen. Auch beim Bellen bleibt die Zunge eingefaltet im Maul. So verläßt der Ton das Maul "unverschlabbert" wie bei einer Trompete :-)

Auf den Fotos hier bellt mich ein 5 monatiger Welpe in Köln durch das Fenster (Galerie Klaus Benden) an. Er und ich sahen uns gleich überrascht an, ich ging in die Galerie hinein und er begrüßte mich sogleich zu meiner Freude (und zum Staunen seines Herrchens) stürmisch-lieb!

Die Zunge formt sich beim Trinken zum "Schöpflöffel" nach hinten (Siehe Beitrag vom März 20, 2015). Auf dem Foto oben von Dicki Borgert formt sie sich nach vorne zum "Greifinstrument" sehr praktisch: Mit dieser muskulösen Zunge läßt sich Sahne wie Wasser schöpfen und Leckerli - fest wie mit einer Hand - aufgreifen.

Oben noch einmal, weil sie so gekonnt ist, Dicki´s Zungenrolle. Diesmal beim Gähnen, das in Appetit übergeht..." :-) Apropos Gähnen ;-)

Unten ein Foto von Alex Schnabel: mit ihrer Profi-Kamera hat sie gut festgehalten, wie ihr schon 10jähriger Stanley seine Zunge zur Abkühlung als "Fächer" nutzt.

Jetzt ein wunderschönes Video über ein zärtliches "Zungenspiel" :-)

Und ein Video über diese lange Zunge als perfektes "Auslutschwerkzeug" :-)

Zum Schluß ein weiteres reizendes "Zungenspiel"-Video. Und viel Spaß mit Ihrem eigenen Bulldog dabei :-)

HINWEIS: Wenn Sie ganz oben in der grauen Referenzspalte den Suchbegriff "Zunge" eingeben, finden Sie viele Links zu Beiträgen über die große Bulldogzunge.


Montag, September 18, 2017

Hunde können die Perspektive des Menschen

übernehmen

Quelle: ScienceDaily (Apr. 7, 2017)


Menschen sind in der Lage, das Verhalten anderer zu interpretieren, indem sie ihnen mentale Zustände (und sich selbst) zuordnen. Durch die Übernahme der Perspektiven anderer Personen können sie deren Emotionen, Bedürfnisse und Absichten erkennen und entsprechend reagieren. Im Tierreich ist diese "Theory of Mind" ein sehr umstrittenes Thema.

Kognitionsbiologen des Messerli Forschungsinstituts (Uni Wien) konnten mit einem neuen Testverfahren nachweisen, dass Hunde nicht nur feststellen können, ob ein Mensch eine Nahrungsquelle im Auge hat und deshalb weiß, wo das Essen verborgen ist. Sie können dieses Wissen auch anwenden, um entsprechende Hinweise von Menschen richtig zu interpretieren. Diese Perspektive ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Intelligenz. Es hilft Hunden, mit der menschlichen Umwelt fertig zu werden.

Die so genannte "Theory of Mind" beschreibt die Fähigkeit des Menschen, mentale Zustände wie Emotionen, Intentionen, Wissen, Glauben und Wünschen zu verstehen. Diese Fähigkeit entwickelt sich bei Menschen innerhalb der ersten vier oder fünf Jahre des Lebens, während sie in der Regel bei Tieren nicht angenommen wird. Indikationen, dass Tiere mentale Zustände oder sogar Erkenntnisse von anderen verstehen können, wurden bisher nur bei Affen und Raben gefunden. Hunde wurden mehrmals getestet, aber die Ergebnisse waren widersprüchlich.

Mit einem neuen experimentellen Ansatz konnten Kognitionsbiologen aus dem Messerli Forschungsinstitut nun einen soliden Beweis finden, dass Hunde unsere Perspektive, unseren Gesichtspunkt einnehmen können. Durch Einnahme der Position eines Menschen und durch Folgen seines Blickes verstehen die Hunde, was der Mensch sehen konnte und folglich auch wissen. Diese Fähigkeit, Wissen zuzuschreiben, ist nur ein Bestandteil der Theory of Mind, aber einewichtiger.

Den richtigen Informanten identifizieren

Das sogenannte Guesser-Knower-Paradigma ist ein Standardtest in der Erforschung der Zuordnung von Wissen von anderen. Bei diesem Experiment handelt es sich um zwei Personen: ein "Wisser", der das Essen, unsichtbar für den Hund, in einem von mehreren Lebensmittelcontainern versteckt oder weiß, wo jemand anderes ihn versteckt hat, und ein "Rater". Der Ratende war entweder nicht im Zimmer gewesen oder bedeckte seine Augen während des Essenversteckens. Eine nicht transparente Wand blockiert die Sicht der Tiere auf das Essen. Danach werden die beiden Menschen Informanten, indem sie auf verschiedene Lebensmittelbehälter hinweisen.

Der Wisser weist immer auf den Essensbehälter und den Rater auf einen anderen hin. Alle Behälter riechen nach Nahrung. "Um das Essen zu bekommen, müssen die Hunde erkennen, wer das Versteck kennt, und wer nicht. Sie müssen den Informanten identifizieren, auf den sie sich verlassen können, wenn sie sich für Lebensmittel-Container entscheiden", sagte Hauptforscher Ludwig Huber. In etwa 70 Prozent der Fälle wählten die Hunde den vom Wissenden angezeigten Container. Dieses Ergebnis war unabhängig von der Position des Nahrungsmittelcontainers, der Person, die als der Wisser fungierte und wer als Rater.

Hunde können menschliche Perspektiven übernehmen

ANMERKUNG:

Wenn Hunde den Unterschied erkennen können, ob jemand "etwas weiß" und nur "etwas rät", dann müssen sie ein sehr feines Gespür für Sicherheit und auch Ehrlichkeit des Anderen besitzen. Man sagt ja auch, sie würden "schlechte Menschen" erkennen und uns vor ihnen warnen.

Ich wage zu bezweifeln, dass Menschen bei einem solchen Test gleich gut wie sie abschneiden würden...

Das einzige Ziel dieser Testreihe war es jedoch, eine in Neuseeland durchgeführte Studie selbstständig zu bestätigen. Ein deutlicher Beweis dafür, dass Hunde in der Lage sind unsere Perspektive zu übernehmen und zu nutzen, wurde in einem neuen, vom Team entwickelten Test, dem sogenannten "Rater Wegschauen" Test, entwickelt:

In diesem neuen Experiment verbirgt eine dritte Person in der Mitte das Essen. Diese Person gibt später den Hunden keine Hinweise. Die potenziellen Informanten knieten links und rechts vom Verstecker und sahen auf die gleiche Seite und leicht nach unten. So sah einer der Beiden zum Essen hin, und der andere sah von ihm weg. "Das bedeutet, dass die getesteten Hunde, um das Essen zu bekommen, beurteilen mussten, wer der Wisser ist, indem er die Perspektiven der Informanten annimmt und ihren Blicken folgt", erklärte Huber. Auch bei diesem Test, der für die Tiere sehr schwierig ist, wurden etwa 70 Prozent der Versuche beherrscht.

Die Annahme der menschlichen Perspektive führt zu unsichtbaren Speisen

In der Lage zu sein, die Perspektive eines Menschen zu übernehmen, erfordert jedoch nicht die Fähigkeit, Intentionen oder Wünsche zu verstehen. "Aber die Studie zeigte, dass Hunde herausfinden können, was Menschen oder Artgenossen sehen oder nicht sehen können", erklärte Huber. "Indem sie die Positionen der Menschen annehmen, finden sie heraus, was die Menschen sehen und deshalb wissen - und folglich, wem sie vertrauen können oder nicht."

In ähnlichen Experimenten konnten Schimpansen und wenige Vogelarten wie Raben den Wissensstand und auch die Absichten der Menschen verstehen und ihr eigenes Verhalten entsprechend ändern. Für Hunde gibt es bisher nur vorgegebene und vage Anzeichen. Aber Hunde verstehen unser Verhalten sehr gut, zum Beispiel unsere Aufmerksamkeit. Sie können von direkt sichtbaren Hinweisen wie Gesten oder Blicken lernen.


Dienstag, Dezember 6, 2016

"Bürger-Wissenschaftler"

tragen zur Hundeforschung bei

Quelle: ScienceDaily (Sep. 16, 2015)


Fünfhundert "Bürger-Wissenschaftler" aus der ganzen Welt haben Daten zu einer Studie zusammen getragen, die untersucht, was in den Köpfen ihrer Hunde vorgeht.

Dies Forschungsprojekt analysiert die gesammelten Daten von 500 Hundebesitzern, die die gleichen Spiele zu Hause spielten, welche die Forscher im Labor verwenden, um mehr über die kognitiven Fähigkeiten und Problemlösungen von Hunden herauszufinden. Bei fünf der sieben analysierten Tests entsprachen die Daten der Bürgerwissenschaftler denen, welche in den Labors der Duke University (Durham, UK) und anderswo produziert wurden.

Zum Beispiel: in einem der Spiele-ähnliche Tests folgten viele der Hunde mehr ihrer Erinnerung als ihrem Geruchssinn, um eine versteckte Belohnung zu finden. Die Hunde sahen zu, wie ihr Besitzer Essen unter einem von zwei Tassen versteckte. Dann, während die Sicht des Hundes verdeckt war, tat der Besitzer das Essen unter die andere Tasse. Wenn Hunde die Nahrung riechen konnten, sollten sie in der Lage gewesen sein, die korrekte Schale zu wählen, aber die Testteilnehmer stellten fest, daß die meisten Hunde dorthin gingen, wo sie zuletzt die Nahrung sahen.

"Das sind nur Spiele", sagte Projektleiter Hare: "Die Besitzer lieben es, sie zu spielen, und die Hunde lieben es, sie zu spielen. Ich erkannte, dass mehr Leute sie spielen könnten, wenn sie online (Dognition.com) waren." Mehr als 17.000 Hundebesitzer von Durham (UK) bis Finnland haben sich angemeldet und teilen ihre Daten mit den Forschern. "Die Daten, die diese Hundebesitzer produzieren, sind Qualitätsdaten", sagt Senior Researcher Evan MacLean, "Sie stimmen mit den Ergebnissen aus den Spitzenforschungsgruppen auf der ganzen Welt überein."

Laut MacLean wurden die Ergebnisse "Erinnerung-über-Geruch" in sieben verschiedenen Forschungsgruppen und mehr als ein Dutzend verschiedener Studien repliziert. "Die meisten Leute denken, dass Hunde ihren Geruchssinn für alles nutzen", sagte MacLean. "Aber eigentlich nutzen Hunde bei der Lösung von Problemen eine ganze Reihe von Sinnen."

Die Analyse der ungewöhnlich großen Datensätze, erstellt von Dognition.com, hat auch ergeben, dass alle Hunde eine einzigartige Reihe von kognitiven Fähigkeiten haben, die sie verwenden, um durch die Welt um sie herum zu navigieren. Einige Hunde wurden gefunden, die gute Kommunikatoren waren, einige hatten bessere Erinnerungen und andere waren besser darin, die Perspektive ihrer Besitzer einzunehmen.

"Die meisten Leute denken an Intelligenz als ein Glas, das mehr oder weniger voll ist", sagte Hare. "Aber Intelligenz ist eher Eiscreme, jeder hat eine andere Geschmacksrichtungen." In einer Sache gut zu sein bedeutet nicht, es in allem Anderen auch zu sein."

Hare sagte, diese Art von Befunden sind nur möglich mit den großen Datensätzen, die Bürger-Wissenschaftler erzeugen können. "Sehr viel ist möglich, wenn du so viele Daten hast", sagte Hare. "Ich freue mich auf Hundebesitzer, die alle großen Fragen beantworten, die Wissenschaftler seit Jahrzehnten verwirrt haben."


Ergänzende Anmerkung zum Artikel

Es geht mir manchmal so, dass ich über die Ergebnisse von Hunde-Verhaltensforscher denke: das ist doch sowieso klar! Dies Datenmassen-Experiment zeigt besonders deutlich, dass die Wissenschaft unser Hundehalter-Erfahrungswissen bestätigt.

Das Vertrauen in den Menschen, wie z.B. die Überzeugung "mein Mensch betrügt mich nicht" bestimmen das Verhalten unseres Hundes ganz wesentlich. Im oben berichteten Beispiel vertrauen die Hunde darauf, dass die Futtertasse dort ist, wo ihr Mensch sie hingestellt hat - und dass dieser ihn nicht reinlegt, indem er die Tasse heimlich vertauscht. So geht man mit seinem besten Freund ja schließlich auch nicht um :-)

In Zusammenhang mit den Ergebnissen oben, finde ich die Studie "Was ist wichtiger: Futter oder Zuwendung?" (siehe Beitrag vom 26. November 16) besonders interessant. Deren Ergebnis "Hunde sind mit Menschen hypersocial" wird hier einmal mehr bestätgt.


Mittwoch, September 14, 2016

Der Ton macht die Musik, Teil II


Kaum hatte ich den Beitrag unten über Friedas Empfindlichkeit dem Tonfall gegenüber, in dem ich etwas von ihr wünsche, geschrieben, da erschien in der "FAZ", die wir abonniert haben, in der Rubrik "Natur und Wissenschaft" ein Artikel zu diesem Thema.

Diese faszinierenden Forschungsergebnisse will ihn Euch nicht vorenthalten :-)


Samstag, September 10, 2016

Der Ton macht die Musik, Teil I


Dass unsere Frieda freundlich gesagt sensibel reagiert, wenn sie früh aufstehen oder spät abends noch mal in den Garten gehen soll, darüber schrieb ich schon einige Male. Und in diesen Situationen amüsierte mich ihr knurrender Dickkopf auch nicht gerade.

Das muß auch anders gehen, dachte ich. Und mir fiel die Geschichte ein, die Martina Stolp uns über Kaskdes erzählt hatte: "Man muß "bitte" zu ihr sagen!" (Siehe Beitrag vom 11. Januar 2015) Kaskades ist Friedas Enkelin, und vielleicht hat Frieda die gleiche "delikate" Veranlagung.

Also säuselte ich vor einigen Wochen abends nach dem Spätkrimi "Meine allersüßeste feine Frieda, möchtest Du vielleicht noch einmal Pipi machen? Ich hetze Dich nicht, nein, ich bin ganz ganz lieb, weil Du es ja auch bist. Du bist so eine gute liebe Frieda,...."

Skeptisch ging ich mit Kosmo schon zur Terrassentür - ich glaubte es fast nicht, sie kam sofort schwänzchenwackelnd hinter uns her :-) Zufall? Nein. Sie steht seitdem jeden Abend und Morgen gut gelaunt und nahezu sofort auf, wenn ich oder Stu statt des früher üblichen kurzen Rufs "Aufstehen!" liebevoll und in sanftmütig singendem Tonfall ihr erzählen, dass es ein schöner Morgen ist und sie eine wunderbare Frieda. Mir fällt nur folgende Erklärung dazu ein:

Sie erlebt wohl eine kurz und knappe Ansprache als unverdient unfreundlich. Sie hat doch nichts getan, um solch eine "Unhöflichkeit" zu verdienen und knurrt entsprechend unhöflich zurück.... Der Ton macht die Musik, auch bei ihr :-) Kosmo ist da anders, eben ein Kerl ;-)


Dienstag, September 6, 2016

Verhaltensgenetik: Angst und Aggression

Quelle: ScienceDaily (Aug. 10, 2016)


In der Hunde-Verhaltensgenetik gibt es erste bestätigte Ergebnisse:

Es gibt neun Angst/Aggressions-Wesensmerkmale.

Während viel über die Biochemie von Angstzuständen verstanden wird, ist nur wenig über die damit verbundenen genetischen Variationen bekannt. Eine neue Studie berichtet, dass beim Hund die genetische Veranlagung für Aggression gegenüber seinem Eigentümer oder einem vertrauten Hund sich von der Angst und Aggression gegenüber unbekannten Menschen und Hunden unterscheidet. Die Forscher identifizierten etwa 12 Gene, die mit diesen Merkmalen in Verbindung stehen.

"Unser Hauptfokus lag auf spezifischen Genen, die mit für Aggressionen gegenüber fremden Menschen und Hunden relevanten Genen in zwei Genomregionen verbunden sind", sagte Carlos Alvarez, PhD, Principal Investigator in dem Zentrum für Molekulare und Humangenetik im Forschungsinstitut des Nationwide Children's Hospital. "Diese Gene gehören konsistent zur Kernangst und Aggression des Neuralweges, der als Amygdala-Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren Achse bekannt ist." "Die Ergebnisse werden sich nicht nur auf die wichtigsten Hundeverhaltensprobleme beziehen, sondern sind wahrscheinlich auch von großer Bedeutung für die menschliche Angststörungen."

Die unmittelbaren Auswirkungen dieser Ergebnisse betreffen die Tierverhaltensmedizin, wie Gentests zur Risikoabschätzung bestimmter Arten von Angst und Aggression. Langfristig sind sie ermutigend für Erwachsene und Kinder mit Angststörungen.

Da diese Risikovarianten alle Hunderassen betreffen, bietet sich eine ideale Testsituaton für Veterinäre neue biochemischen Therapien zu entwickeln. Sobald festgestellt wird, welche neuronalen Schaltkreise durch die (genetische) Risikoänderung betroffen sind, wird dies wahrscheinlich zu Medikamenten führen, welche emotionale Verhaltenseffekte verringern oder verstärken können. Diese könnten sofort mit der Zustimmung des Hundebesitzers getestet werden. Und wenn diese Therapien bei Hunden wirksam sind, dann können sie bei Menschen mit ähnlichen Verhaltensstörungen angewendet werden. Die Erkenntnisse über die Neuralwege wird auch zu der Entwicklung von Biomarkern führen, die verwendet werden können, um die Patienten herauszufinden, die am wahrscheinlichsten auf solche Behandlungen reagieren.

"Dieses Projekt hat gerade erst begonnen", sagte Dr. Alvarez. "Wir sind weiterhin dabei zu forschen und andere Gene zu identifizieren, die mit Angst/Aggression verbunden sind. Wir sind gespannt, was diese Forschungen weiterhin aufdecken werden."


Kommentar: Politik- und Zuchtkritik

Es gibt immer noch Bulldog-Zuchtlinien, in denen sich ein ängstliches Wesen dominant vererbt. Das liegt daran, dass Jahrzehnte lang körperliche Rassenmerkmale - bei Vernachlässigung von Wesensmerkmalen - entscheident für die Zuchtauswahl waren. Leider geschieht das in manchen Zuchtvereinen auch heute noch: es geht dabei um Pokale als Marketingvorteil!

Ein einzelner ängstlicher Welpe kann aber auch bei Paarungen ausgeglichener, nicht verwandter Bulldogs in jedem Wurf dabei sein. Irgendein ängstlicher Vorfahre hat sich dann nach den Zufallsprinzip genetisch durchgesetzt.

Einen männlichen ängstlichen Welpen sollte man später nicht kastrieren lassen, denn das Testosteron stärkt ihn mental; es gleicht die ererbte Ängstlichkeit etwas aus. Das Risiko, dass er ein Angstbeißer wird, verringert sich dadurch.

Die Erziehung eines ängstlichen Bulldogs sollte darauf abzielen ihm/ihr Vertrauen in die Außenwelt zu stärken: feste Regeln und stabile Führung sind dafür wichtig. Solch ein Hund fühlt sich überfordert und reagiert ängstlich bis aggressiv, wenn er Einschätzungen und Entscheidungen bezüglich Fremden und/oder fremden Situationen selbst treffen soll. Starke Führung durch den Menschen hilft ihm, denn er ist weniger ein Selbstentscheider als der Bulldog im Allgemeinen.

Die Studienergebnisse oben berühren die Frage der geerbten Wesenseigenschaften bestimmter als aggressiv eingestufter Rassen.

Bestimmte Rassen (einige der "Listenhunde" - der heutige Englische Bulldog gehört nicht dazu) wurden duch eine Zuchtauswahl geschaffen, die auf ausgeprägte Aggression angelegt war, und es in bestimmten Milieus auch noch ist.

Trotzdem gibt es in den Würfen von auf Aggression angelegten Zuchten auch immer wieder sanfte Welpen dabei. Was alle Fachleute sagen stimmt, man kann Aggression keinesfalls allgemein an einer Rasse festmachen.

Die Behörden zeigten durch ihre grob verallgemeinernde Rasselisten-Regelung der "gefährlichen Hunde" Unbelehrbarkeit zulasten der Hunde und ihrer Menschen. Und sie agierten populistisch - was sie bei Anderen stets und ständig lauthals verurteilen :-((! Die Rasselisten gehören in allen Bundesländern abgeschafft. Statt dessen wäre es zielführend jeden Hundehalter einem "Hundehalter-Eignungstest" zu unterziehen, auch und besonders im Interesse der Hunde.

Ich plädiere für stärkere gesetzliche Regelungen und Kontrollen in der Hundezucht allgemein: Qual- und Aggressionszucht gehören nicht mehr in unsere Welt!


Fortsetzung HIER !

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Cornelia
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, geboren 1945 in Wuppertal, hat seit inzwischen 37 Jahren Englische Bulldoggen und ist Gründungs- und Ehrenmitglied des "Verein der Freunde Englischer Bulldogs e.V.".

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