Cornelias 'Bulldog Blog' ...
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Archiv-Organisation vom 15. Juli 2009:
Zuchtfragen und Genetik
Die Beiträge von: September 2008 bis HEUTE zum Thema "Genetik, Zuchtfragen, Zuchtgeschichte" erreichen Sie über das Thematische Inhaltsverzeichnis: LINK HIER! Aktuelle Hauptseite des Blog: LINK HIER ! Archiv Mai 2005 - August 2008 : Beiträge von 2006 und 2005 Beiträge von 2008 und 2007: HIER!
Montag, September 25, 2006
"English Bulldog: Rettung einer Rasse" UNBEDINGT die neue "WUFF Oktober 2006" kaufen!
In dieser WUFF 10/2006 wird gleich dreimal auf unseren Bulldog eingegangen :-)). Ich hoffe von Herzen, daß die Artikel in dieser WUFF unserem Bulldog - als Rasse - mithelfen werden in Europa zu überleben! Der für alle Bulldogger wichtigste Beitrag ist zweifelos der von WUFF-Redakteur Pascal Becker: "Ist der English Bulldog, so wie er heute vielfach noch gezüchtet wird, nur mehr ein "Auslaufmodell" für ignorante Nostalgiker?" Für Tierschützer bisher Paradebeispiel einer Qualzucht mit lebenslangen Behinderungen, widmen sich einige wenige engagierte Züchter nun der Verbesserung der Gesundheit des English Bulldog." Um die Spannung ;-) auf diesen längeren, solide recherchierten und klug die Verhältnisse analysierenden Artikel nicht zu mindern, gehe ich hier im "BB" nur punktuell mit ein paar Zitaten darauf ein, welche einen guten Vorgeschmack :-) von der Aufklärungsarbeit in diesem Artikel geben können :
Einerseits wird die Zucht des Bulldogs zu einem "degenerierten Wesen", wie sie
die Mehrheit der Züchter speziell im ACEB/VDH trotz gegenteiliger Beteuerungen betreiben,
angeprangert. Aber es wird andererseits darauf hingewiesen, daß es
"nur eine Frage der
Zeit ist, bis sich die im Verband verbliebenen Züchter gesunder Linien - wie viele vor ihnen -
verabschieden und sich einer Zucht ohne VDH-Siegel widmen, da die interne Opposition auf
Dauer ermüdend ist und die Nichtberücksichtigung bei einer Prämierung zermürbt." .Die Vereinszielsetzung und die Vorgehensweise des "Verein der Freunde Englischer Bulldogs e.V. (1980-2009)" wird als "Lobbying für den gesunden Bulldog" sehr positiv bewertet und seine Kritik an den Verhältnissen als "angenehm differenziert" bezeichnet. Ganz persönlich freuen wir Mitglieder des VdFEB uns darüber, daß zwei "unserer" ;-) Bulldogs in dieser WUFF verewigt wurden: Big Jim und Frieda (Am Rande: das "Bulldog-Blog" wird auch kurz erwähnt.) Pascal Becker klärt auf über Verbotsmöglichkeiten von Zuchten unter den sich verschärfenden gesetzlichen Bedingungen zur Verhinderung von Qualzuchten. In diesem Zusammenhang informiert er auch über verschiedene Rückzüchtungs-Versuche, wie z.B. den "Olde English Bulldog". Er geht auf die vergangene, spezifische Entwicklung des Bulldogs ein und wirft einen Blick in seine mögliche Zukunft : "Angesichts einer lächerlich kleinen Zuchtbasis in Mitteleuropa ... Bezieht man zukünftig jedoch gesunde Linien aus den USA in entsprechende nationale Zuchtprogramme ein, so könnte es für die Erhaltung der qualitativ bestandsgefährdeten Rasse noch nicht zu spät sein." ... geht Dr. Hans Räber in dieser WUFF 10/2006 auch auf den English Bulldog ein. Er macht besonders die Englischen Verbände und Ausstellungsrichter für den Niedergang der Rasse mitverantwortlich. Hier ein kleiner Auszug daraus.
Thema : Kommunikation mit Hunden. Ich schreibe von Wilma :-)))
Kauft Euch diese WUFF - Ihr werdet auch von den Nicht-Bulldog-Artikeln ;-) mit Sicherheit
angetan sein. Rechtsfragen, Gesundheitsthemen, Tipps jeder Art, Ausflüge in die Geschichte
und vieles mehr ...
Montag, Juli 17, 2006
Etwas vom "Bulldog Club of America"
Der "Bulldog Club of America" (BCA) hat auf seinen Webseiten eine Gemäldegalerie der "Best of Breed" US-Bulldogs von 1949 bis 1998 veröffentlicht. Das obere Bild links ist der Sieger von 1949, das darunter des Siegers von 1998.
Es ist bewundernswert, wie sehr sich über diese 50 Jahre der Sieger-Typ des Bulldogs
in den USA gleich geblieben ist. Er ist nicht wie z.B.
in Deutschland (VDH/ACEB) in die Breite gegangen und kurzbeinig geworden. Der Sieger-Typ
des BCA ist keine modische Massigkeits-Abweichung vom Standard geworden -
wie auf den Bildern klar zu erkennen.
Das jährliche Bulldog-Welpenaufkommen liegt in den USA bei weit über 10.000.
In 2005 wurden allein beim AKC (American Kennel Club)
8480 Bulldog-Welpen registriert. Außerhalb des AKC - und des FCI/VDH bei uns - wird MINDESTENS noch einmal die gleiche Anzahl Welpen pro Jahr gezüchtet und/oder produziert. Aber darüber liegen nur Schätzwerte vor.
Rechnet man diese oben genannten offiziellen Zahlen auf die Einwohnerzahlen von den
USA und Deutschland um, dann kaufte
in den USA in einem Jahr (gerundet) jeder 50-Tausendste
Einwohner einen Bulldogwelpen, und in
Deutschland jeder Millionste!
Dabei ist der Bulldog in den USA und auch in Deutschland sehr populär
- wie man aus der vielen Werbung mit ihm als Star ableiten kann;
aber er ist erstaunlicherweise BEI UNS trotzden kaum verbreitet!
Das hat mit Sicherheit seine Ursachen in
der oft so miesen gesundheitlichen Verfassung des Bulldogs hier, die sich einfach rumgesprochen hat.
Eine zweite Ursache dürfte in der oft
größenwahnsinnigen Preispolitik vieler deutscher Züchter liegen. Dagegen sind die USA
ja fast ein
Bulldog Paradies ;-) zu nennen :-))) (Siehe dazu Blog-Beitrag vom
2. Juli 2005) Wie diese obigen Zahlen dokumentieren, ist der Bulldog-Genpool - kollektiv betrachtet - in den USA groß und somit vielfältig genug, um gesunde UND schöne Bulldogs zu züchten! Der Bulldog-Genpool in Deutschland dagegen? Da braucht man wohl nichts mehr dazu zu sagen :-((( Jedenfalls wiederum kollektiv betrachtet nicht :-(( In den anderen westeuropäischen Ländern dürften die FCI-Zahlen ähnlich tief wie
in Deutschland sein.
Anders in Osteuropa : der legale und illegale Hundehandel hier bei uns
wird sehr stark mit FCI-Welpen von dort
beliefert :-((( Es wird oft berichtet, dort "kriegt ja jeder FCI-Papiere!"
Wie dem auch sei, wegen dieses starken Exportes nach Westeuropa müßte das jährliche
FCI-Welpenaufkommen dort deutlich höher liegen als bei uns! Die optische und
gesundheitliche Qualität dieser Händler-FCI/Bulldogs
ist sehr zweifelhaft, da es in dieser Szene - sowohl beim Verkäufer als auch beim Käufer -
erstmal nur um Geld geht...
Natürlich gibt es in den USA auch Züchter der
Überinterpretation des Standards in extreme Breite,
Schwere und Tiefe. Sie gewinnen auch gelegentlich regionale Wettbewerbe bei Richtern, die
dem derzeitigen Bulldog-Modetyp in England anhängen. Ebenso gibt es Züchter, die
ins andere Extrem fallen und
den Standard unterinterpretieren. ABER :
Und zum Abschluß heute ein lustiges Goomba-Foto aus den USA : "Groß wie ein Turnschuh" ;-)), dieser Vetter "King Junior" von Frieda. Und so sieht Goombas King Junior heute aus :-)
Donnerstag, Juli 13, 2006
Disposition zu Herzkrankheiten
Woher kommt dieser Trend? Vereinfacht und allgemeinverständlich erklärt : Vergleichen Sie Kopf, Vorderfront und Vorderbeine der beiden Bulldogs unten : Der linke Bulldog ist "Dewrie Drummer Boy". Er lebte in den 70er Jahren, war "FCI-World Champion" und "Floral Garden" basiert auf einer Urenkelin von ihm. Er ist der perfekteste Bulldog, den ich je sah : vergleichen Sie ihn mit der Zeichnung des Standard-Bulldogs in der Spalte rechts oben!
Der übertypisierte
Extrembulldog rechts ist ein heutiger Europäischer FCI-Champion; er wirkt fast wie
eine Karikatur des Standards. Aber er ist keine Ausnahme:
Die von uns wieder und wieder kritisierten Extrembulldogs mit ihren zum Teil
monströs verbreiterten und tiefhängenden
Brustkästen sind typischerweise nicht nur die Leidtragenden früher arthrotischer Gelenk- und
Wirbelkörperveränderungen, sondern auch Opfer von Herzkrankheiten! Diese Extrembulldogs erinnern mich ans alte China, wo den Frauen aus "Schönheitsgründen" die Füße gebunden und verkrüppelt wurden. Aber sie starben wenigstens nicht daran, wie es immer mehr dieser armen Extrembulldogs mit ihren kranken Herzen tun ...
Montag, April 17, 2006
Zuchtgenehmigungen beim "Bulldog Club of America"
Dies gelinkte Dokument mit allgemeinen
Informationen zum Bulldog und zur Bulldog-Zucht (vom BCA) bekamen wir vom
"American Kennel Club" (AKC) mit Friedas Papieren zugeschickt. .Auf der Rückseite steht, siehe auch Blog-Beitrag 2.7.2005, daß ein verantwortungsvoller Züchter Welpen, die zur Weiterzucht zu untypisch oder zu fehlerhaft sind, nicht zur Weiterzucht mit AKC-Papieren zuläßt - und zwar durch die Vergabe einer nur eingeschränkten Registrierung (limited registration) beim AKC. Gute Regelung! Die Kastration wird für solche Nicht-Zuchthunde vom AKC empfohlen. In der Regel wird in den USA schon ganz früh kastriert: für die Hündin bedeutet das vor der 1. Hitze. Europäische Tierärzte halten dies meist für verfrüht. Der als noch Jugendlicher kastrierte Hund wird nämlich - wenigstens statistisch gesehen - ein ewig Jugendlicher in seinem Wesen bleiben. Wir vermuten, daß die amerikanische Empfehlung zu solch einer frühen Kastration mit den US-Versicherungspolicen zu tun hat : die Haftpflicht-Versicherungskosten sind dort für jugendlich kastrierte Hunde niedriger als für später kastrierte Hunde. Was aus meiner Sicht nur bestätigt, daß die als Jugendliche kastrierten Hunde ihr Leben lang - mehr oder weniger - unterwürfige Jungtiere bleiben. Deshalb ließen wir unsere Hündinnen immer erst nach der 2. Hitze kastrieren. Sie blieben "richtige Weibchen" und wurden auch nicht dick danach.
Mittwoch, April 5, 2006
Kleiner Ausflug in die Kunst des Züchtens
Das Aussehen vererbt sich nicht so einfach, da ist anderes wichtig.
Unter Phänotyp versteht man die äußere Erscheinung des Tieres.
Wenn man Glück hat, ist es ein prachtvoller und ausdrucksstarker Vertreter seiner Rasse.
Unter Genotyp versteht man die Gesamtheit der Erbanlagen des Tieres.
Der Phänotyp eines Hundes ist also genetisch betrachtet eine Untermenge seines Genotyps.
Andere mögliche Untermengen - die er vererben würde - können sowohl einen gesünderen
Nachkommen ergeben, als auch einen kranken oder sonstwie belasteten.
Bei Wikipedia ist das
etwas genauer nachzulesen.
Entscheidend für die Zucht ist das Bild der Erbanlagen,
nicht die äußere Erscheinung des Hundes.
Wegen dieser Unterschiede zwischen dem Phänotyp und dem Genotyp eines Zuchthundes
spricht man landläufig von diesem auch als einem Guten Vererber
oder einem Schlechten Vererber. Ein in seiner Erscheinung
weniger standardkorrekter Bulldog kann ein sehr Guter Vererber sein und Champions
hervorbringen - und umgekehrt kann ein Champion ein Schlechter Vererber sein und kranke
oder sonstwie belastete Nachkommen haben. Der Traum eines Züchters ist natürlich ein
Champion, der auch ein guter Vererber ist.
Für die Zucht ist der Genotyp, das Bild der Erbanlagen eines Zuchthundes entscheidend - und nicht sein Phänotyp, seine individuelle Erscheinung. Deshalb ist es für einen Züchter wichtig zu wissen, wie die Vorfahren und die Geschwister eines Hundes sich ganz allgemein entwickelt bzw. vererbt haben. Das unterscheidet ihn vom "Vermehrer", der meist simpel nur vom Phänotyp ausgeht, und dafür auch noch unanständig viel Geld für die Welpen verlangt - nach dem Werbe-Motto: "der Vater ist ein Champion!"
Eine größere oder kleinere Rolle spielt immer auch der Zufall.
Manche Eigenschaften vererben sich zudem dominant und andere rezessiv.
Das heißt, manche Gene dominieren, sodaß der Phänotyp fast aller
Nachkommen diese dominanten
Eigenschaften zeigen. Die rezessiven Gene bestimmen dagegen nur das
Erscheinungsbild (den Phänotyp) eines Nachkommen, wenn beide Eltern diese
(sozusagen zufällig) an einen Nachkommen weitergeben. Ein einfaches Beispiel : die Fellfarbe "schwarz" ist bei den Bulldogs verboten, da "schwarz" sich dominat vererbt und so auf Dauer nur noch wenige "braune" Bulldogs übrig blieben : und zwar nur dann, wenn beide Eltern einem einzelnen Nachkommen (sozusagen zufällig) die rezessiven Gene für "braun" mitgeben. Dabei können beide Eltern selbst in ihrem Erscheiningsbild, also als Phänotyp, schwarz gefärbt sein.
Sogar Dispositionen sind vererbbar
Und um alles noch komplizierter zu machen, gibt es genetische Eigenschaftskoppelungen
und genetisch bedingte Dispositionen zu Krankheiten, die nur eventuell im Laufe des
Lebens zum Tragen kommen; z.B. die Hüftgelenksdysplasie.Gebräuchliche Zucht-Methoden Etwas zu den gängigen 4 Zuchtformen, mit denen das Erscheinungbild - der Phänotyp - der Nachkommen beeinflußt werden kann : Fremdzucht, Linienzucht, Inzucht, Inzestzucht
Fremdzucht
Fremdzucht:
Verpaarung von nicht miteinander verwandten Hunden gleicher Rasse.
Der Verwandtschaftsbegriff wird auf die ersten drei Ahnengenerationen beschränkt.Vorteil: Auffrischung und Bereicherung des Genotyps Nachteil: Die Nachkommen können ganz unvorhersehbare Eigenschaften aufweisen. Beispiel: eine zu kurzatmige Linie sollte z.B. mit einer Line gekreuzt werden, die lange Hälse und längere Nasen, und damit eine bessere Atmung hat. Zur Weiterzucht ist es sinnvoll dann die etwas mehr langhalsigen/längernasigen Nachkommen zu nehmen, damit sich die Kurzatmigkeit nicht weiter im Genotyp stabilisiert.
Linienzucht
Linienzucht :
ist eine abgeschwächte Verwandtschaftszucht, bei der die Zuchttiere innerhalb der
engeren oder weiteren Verwandtschaft sorgfältig nach ihren Körper- und Wesensmerkmalen
ausgewählt wurden, um genetische Stabilität eines bestimmten Typus zu erreichen.
Es gibt in der Wissenschaft Inzuchtkoeffizienten, die optimale Ergebnisse der
Linienzucht voraussagen.Vorteil: der Genotyp entspricht in hohem Maße dem Phänotyp, Überraschungen seltener. Nachteil: Nicht nur die gewünschten Eigenschaften sind verstärkt im Genotyp angelegt, sondern auch kritische und unerwünschte Eigenschaften verstärken sich. Es kommt deshalb fast immer früher oder später zum "Umkippen" eines guten Phänotyps in einen belasteten oder kranken. Beispiel: Eine breite Front kann bei immer wieder Einzüchtung der gleichen Linie zu einer extrem breiten Front führen, was eine gesundheitliche Beeinträchtigung bedeutet. In diesem Fall wäre eine Fremdkreuzung mit einer Nicht-Extremlinie sinnvoll. Weiterzüchten dann mit den Nachkommen, die weniger extrem tiefgelagert und ausladend sind, und somit im Alter weniger Gelenkprobleme haben werden.
Inzucht
Inzucht : ist eine Verwandtschaftszucht, wobei ein Ahne mindestens je einmal auf
der mütterlichen und auf der väterlichen Seite innerhalb der ersten drei
Ahnengenerationen vertreten ist. Der Vorteil, besonders aber die Nachteile der Linienzucht treten hier verstärkt auf. Inzucht kann im Einzelfall sinnvoll sein - höchstens für 1 oder 2 Generationen - wenn sich sehr gewünschte Eigenschaften - bei guter allgemeiner Gesundheit - zeigen. Aber es ist immer ein stark erhöhtes Risiko, daß rezessiv vorhandene, unerwünschte Merkmale der verpaarten Tiere aufeinandertreffen und einen geschädigten Phänotyp hervorbringen.
Inzestzucht
Inzestzucht : ist eine Paarung zwischen Verwandten 1. Grades, zwischen Eltern
und deren Kinder oder Geschwister.Nachteil: Inzestzucht wird in der Regel von den Zuchtverbänden verboten, da die Gefahr von degenerativen Erscheinungen auf Grund starker Verarmung der Gen-Vielfalt wächst. Wer züchtet statt nur vermehrt, der hat ein Zuchtziel
Einer modischen Standardinterpretation im Phänotyp immer mehr, mehr, mehr pro Hunde-Generation entsprechen zu wollen bedeutet in der Praxis : irgendwann über den korrekten Standard ins Extreme hinauszuschießen - und den Genpool in Bezug auf diesen korrekten Standard, der einen vitalen und lebenstüchtigen Hund beschreibt, zu verarmen. So entstand der Typus des Extrembulldogs (auf VDH-Shows leider oft zu beobachten) mit seinen so traurigen Konsequenzen für den Hund und seinen Halter.
Ein wirklich respektables und sich langfristig auszahlendes Zuchtziel
ist dagegen: Resume Ein selbstkritischer - und nicht selbstverblendeter - Züchter sagte mir einmal: "Vererbung zeigt sich beeinflußbar, aber immer wieder auch nicht beherrschbar.
Deshalb hat Züchten etwas mit dem Glücksspiel gemeinsam. Manche Züchter
werden sogar süchtig danach. Sie können nicht mehr aufhören immer wieder
'auf ein neues Glück'
zu produzieren. Der Spielgewinn ist dann Geld, ein Ausstellungs-Pokal und die
Illusion von Ansehen. Dieses 'Ansehen' gilt aber nur unter Ihresgleichen.
Solche Züchter sind ihre eigenen Opfer, für sie gilt: 'I can´t get no satisfaction'..." Also dann ist mir ein brillanter Billardspieler lieber als ein professionelles Pokerface :-)))
Wer sich intensiver mit den Vererbungsprozessen speziell des Hundes beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch "Die Vererbung des Hundes", siehe Büchertipps Spalte rechts. Meine Ausführungen oben sind Basiswissen aus meinem Schuluntericht in Biologie (es war allerdings eine sehr gute Schule :-). Die gewählten Beispiele und meine Einschätzungen von "Züchter-Qualitäten" entstammen meiner 34-jährigen Beobachtung der Bulldogzucht.
Montag, Februar 13, 2006
Alte Bulldogs :-)))
Links ein Foto der 15-jährigen Olga,
Vater: Multi-Champion "Bedfords Coventry Prince" (Importrüde aus den USA); Seit ihrem 6. Lebensjahr lebte Olga in Delphi, Griechenland. Olgas Menschen mailten an Olgas Züchterin : Hallo Frau Braum, zuallererst grüßen Sie Ihren Mann von mir. Olga ist am 13. August 2005 gestorben. Sie war drei Tage zuvor ziemlich verwirrt und aus dem Gleichgewicht, am letzten Tag hat sie kein Essen und kein Wasser annehmen wollen. In der Nacht ist sie buchstäblich in unseren Armen gestorben. Olga-Francis hat mich bleibend beeindruckt. Sie war ein sehr gesunder Mitstreiter. Mit 8 Jahren wurde sie an der linken Brustreihe operiert, da vier Ärzte Brustkrebs diagnostizierten. Nach der Operation und der Gewebeuntersuchung hat man allerdings festgestellt, dass die Verdickungen gutartig waren. Mit 14 Jahren hatte sie dann eine Magenumdrehung gehabt, die wir aber operativ doch gemeistert haben. Nun wartet sie auf uns. Wir haben sie unter einem Oliven-Baum begraben, direkt unter Delphi. Da hat meine Frau Ihr Familienhaus. Der "kleinen" Andromeda geht es gut. Sie ist jetzt 13 Jahre alt und so kommunikativ, dass wir sie und sie uns ohne grosse Schwierigkeiten verstehen können. Sie schläft, wie auch Olga-Francis, bei uns im Bett und ist eine Nervensäge, wenn sie spät am Abend schlafen will. Sie jault solange auf dem Bett bis meine Frau auch hin geht. Allerdings, während Olga bei uns war, wurde sie von Olga beherrscht... Andromeda wurde vor 3 Jahren operiert (sie hatte Pankreas-Krebs). Nach der Operation war sie für ca 1 Jahr um die 17 Kg schwer, aber danach wieder erholt - und jetzt die 24 Kg erreicht. Würden Sie sie jetzt wieder sehen, hätten Sie - wie ich Sie kenne - mit dem Kopf geschüttelt und gesagt : "zu dick, ...zu dick". Nichtdestotrotz, diese Operation war eine gelungene Sache. Ich schicke Ihnen paar Photos von Olga von Ihrem letzten Jahr und würde mich freuen, wenn wir auch in der Zukunft den Kontakt aufrechterhalten. ... Grüße an Floralgarden, Kastanakis G. Andromeda - auf dem Bild 13 Jahre alt - ist Olgas Tochter. Mit 2 Jahren hatte Olga einen Wurf. Vater: Multi-Champion "Floral Garden George" von B. Braum. (Unsere Wilma war eine Linienzucht auf "Bedfords Coventry Prince" und "George" war ihr Groß-vater. Er war ein Nach-komme meiner ersten Hündin Ziska.) Richter ist nicht Richter - es gibt auch einige sehr gesundheitsbezogene VDH-Allgemein - Richter. Birgit stellte ihre Hunde vorzugsweise bei diesen Richtern aus, und so wurden ihre NICHT-EXTREM Bulldogs Champions. Eine Liste der VDH/FCI-Richter, sortiert nach deren kynologischem Gesundheitsbewußtsein, wäre sehr nützlich. Dann könnte man sich Ausstellungsbesuche an Hand der jeweiligen Rangordnung dieser Richter aussuchen.
Birgit Braum stellte Wilmas Wurfschwester Queenie (Ch. Floral Garden Queena Lee, Vater: Ocobo Royal Ensign - Mutter: Floral Garden Kimberly) mit 11 Jahren noch einmal aus :
Am 1.10.2005 auf der Östereichischen Klubschau mit dem deutschen Richter Herr Franken
(kommt von den Boxern). Er gab Queenie V1 in der Veteranenklasse und schrieb:
Am 2.10.2005 war die österreichische Bundessiegerschau mit dem deutschen Richter Herr
Pohling (kommt von den Schweizer Sennenhunden und ist im VDH Zuchtausschuss). Auch er bewertete Queenie
mit V1 in der Veteranenklasse. Er schrieb:
Herr Pohling und Herr Franke sind unserer Information nach zwei VDH-Allgemeinrichter,
die NICHT auf Extremausbildungen abfahren, sondern sich den Blick für das Wesentliche
bewahrt haben : die Lebenstüchtigkeit der Hunde. Sollten diese Richter einmal in Deutschland die Bulldogs richten,
dann lohnt sich der Ausstellungsbesuch wahrscheinlich. Aber dafür müßten
sie vom ACEB-Vorstand zum Richten eingeladen werden ...
Samstag, Februar 11, 2006
Jeder weiß um die Atemprobleme ...
Wohl jeder weiß um die Atemprobleme des Bulldogs. Traurig, meint man
dort zurecht !
Aber welcher deutsche Bulldog-Zuchtverein tut etwas gegen diese Extremausprägung ? Um den Bulldog vor einem Zuchtverbot wegen Qualzucht zu retten, müssen ALLE Probleme in Abwägung zueinander in ein Zuchtkonzept einfließen. Dazu gehört viel Wissen über genetische Wahrscheinlichkeiten. Haben die Extrembulldog-Züchter das? Ich glaube nein. Dazu gehört auch LIEBE zum Bulldog, denn es ist teuer und aufwendig nur Paarungen vorzunehmen, die konsequent der Gesundheit der Nachkommen dienen. LIEBEN die Extrembulldog-Züchter den Bulldog? Ich glaube wieder nein : sie reden nur davon. Hier eine Adresse, wo wirklich umfassend über die Atemproblematik der kurznasigen Hunde informiert wird. Diese Seite wurde von einem Verein für Boxer herausgegeben. Die Erstveröffentlichung geschah in einem Magazin für Französische Bulldoggen. Beide Rassen sind weniger (Boxer) oder mehr (Bullies) betroffen. Der Engliche Bulldog ist jedenfalls sehr stark betroffen ...
Auf die Frage nach der Gesundheit mancher Bulldogs, die auf den Ausstellungen von
ACEB/VDH gezeigt werden antwortet Gisela Klan, Offizielle des ACEB für die Welpenvermittlung: Bei so einem Umgang mit der berechtigten Sorge um die Gesundheit in der Englischen Bulldog Zucht sollte man auf DIESE Welpenvermittlung verzichten - im Interesse der Hunde, aber auch im eigenen Interesse. Umgehen Sie diese Welpenvermittlung und wenden Sie sich direkt an die Züchter, deren Bulldogs auf Sie einen vitalen Eindruck machen, und von denen es, wie ich glaube, auch im ACEB einige gibt.
Mittwoch, Februar 1, 2006
Zwei Historische Bulldog-Typen
Dienstag, Januar 10, 2006
Im Fokus: Qualzucht
Im Gutachten der Bundesregierung "zur Auslegung von § 11b des
Tierschutzgesetzes ...
Im Gutachten der Bundesregierung "zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes
(Verbot von Qualzüchtungen)"
(PDF -Datei*)
ist die Englische Bulldogge neben anderen Hunderassen,
eine derjenigen, die am meisten genannt sind. Und auch in zahlreichen anderen
Stellungnahmen kommt der Bulldog zu solch unrühmlichen Ehren.
Die Bulldogs, die dann als Beispiel angeführt werden sind durchweg übertypisierte,
zu schwere, extreme Exemplare
(siehe meine Typeneinteilung u.a. BB 28. Juli 2005).
Leider finden genau solche Bulldogs immer wieder die Gunst der Zucht-Richter und sind regelmäßig
bei den Siegerehrungen der offiziellen FCI/VDH/ACEB-Ausstellungen zu finden.Der VdFEB (Verein der Freunde Englischer Bulldogs e.V.) wendet sich bereits seit 25 Jahren aktiv gegen solche Extremzüchtungen, denn sie widersprechen sogar dem offiziellen Standard des Bulldogs, bzw. sind Überinterpretationen desselben.
... die Einschätzung der politischen und gesetzgebenden Mehrheit ...
Es gibt leider vermeindliche Bulldogliebhaber, die gerade die Über-Interpretation des
Standards lieben;
warum auch immer. Sie halten die Bezeichnung "Qualzucht" für bösartige Verleumdung und
nehmen das Luftschnappen usw. ihrer Bulldogs nicht als starke gesundheitliche Belastung,
und erst recht nicht als etwas Quälendes wahr.
Sie nehmen aber auch nicht wahr, daß nicht irgendeine subjektive Einschätzung den
Tatbestand der Qualzucht bescheinigt, sondern die Einschätzung der politischen und
gesetzgebenden Mehrheit; wie beim Thema "Kampfhunde" eben auch.
Gefahr des Zuchtverbotes
Die Rolle des ACEB ...
Die Blindheit insbesondere des ACEB gegenüber der offensichtlichen Tierschutzrelevanz besondes von Zucht-Champions
ist für uns nicht nachvollziehbar. Auch im finanziellen-geschäftlichen Sinn ist diese Ignoranz kurzsichtig, also
auf Dauer selbstschädigend.
1981 starb unsere Sarah Blue mit nur 4 Jahren an Nierenversagen. In der Tierklinik Hannover hielt man sie noch ein paar Tage am Leben, dann war Ende... Sarah war ein Qualzucht-Ergebnis. Sie hatte einen oft entzündeten eingewachsenen Schwanz. Wie ich zu dieser Zeit erfuhr: ihre Mutter mußte wegen eines inoperablen eingewachsenen Schwanzes eingeschläfert werden. Ihre dadurch bedingten Entzündungen waren nicht mehr zu beherrschen gewesen... Sarah hatte auch schlimme Augenprobleme: Nickhaut und Lidfehlbildungen. Ich weinte oft, wenn ich ihre ewig entzündeten Augen versorgte. Ich liebte Sarah auf eine verzweifelte Art, denn auch ihr Wesen war gestört. Sie war angstvoll, verschlossen und nicht an Menschen interessiert. Meine Liebe zum Bulldog und mein Leiden mit und um Sarah Blue hat mich zu einer Kämpferin für die Gesundheit dieser so wunderbaren Rasse gemacht.
Sonntag, September 4, 2005
"Von der Seele des Hundes"
Ich möchte hier im 'Bulldog Blog' nur auf dieses Buch im Zusammenhang mit dem
English Bulldog eingehen.
- 'Interessantes Beispiel Englische Bulldogge' 'Um die komplizierten Verschachtelungen sichtbar zu machen, die in einer Hunderasse vereinigt sein können, eignet sich ganz besonders die Englische Bulldogge. Wie wir bereits bei den Kreuzungstieren gesehen haben, können ganz gegensätzliche Verhaltensweisen in einem Hund vollständig oder teilweise vereinigt sein. Dies ist generell bei Kreuzungstieren gegensätzlicher Rassen der Fall, jedoch läßt sich dort nicht eine bestimmte "Mixtur" planmäßig erzeugen. Bei der Bulldogge wurde aber erreicht, daß eine derart komplizierte Verschachte- lung dauerhaft, d. h. ein Rassemerkmal ist.' Aldington geht dann genauer auf diese Spannbreite der Bulldogeigenschaften ein : einerseits ist er ein bis zur Exstase erregbarer Hund, andererseits ist er aber genauso zu völliger Passivität fähig. Er beschreibt dann u.a. auch Versuche, die zeigten, wie plötzlich der eine in den anderen Zustand umschlagen kann.
Hier eine Anmerkung von mir :
Bulldogbesitzer müssen kooperieren,
Hundebesitzer müssen kommandieren - Aldingtons Kapitel über die Ergebnisse der Kreuzungsversuche (English Bulldog x Bassethound) ist gerade heute von aktuellem Interesse, da mehr und mehr Bulldog-Mischlinge gezüchtet werden : zum einen um den 'ursprünglichen' Bulldog zurückzugewinnen und zum anderen, weil Ersatz für die als Kampfhunde deklarierten Bullterrier usw. gesucht wird, die ja ebenfalls aus Kreuzungen mit dem Bulldog enststanden sind. Ich zitiere hier nur den einleitenden Satz dieses Kapitels: 'In diesem Versuch (English Bulldog x Bassethound) kommen ganz unvermutete Hintergründe, die in den beiden Rassen verborgen sind, zutage.' ...
Mittwoch, August 31, 2005
Ein gutes Rasseportrait des English Bulldog
Zitat : Und mag sie auch schnauben wie eine Dampflock und grimmig in die Welt schauen, sie gehört sicher zu den geduldigsten und freundlichsten Rassen, die es gibt. Und vielleicht auch zu den umstrittensten! Nun, daß sich die Gemüter sehr oft an unserer Rasse polarisieren, das kennt jeder von uns Bulldog-Freunden.
Das Portrait beginnt mit einem kurzen Bericht über die kulturhistorische
Entwicklung des English Bulldog vom Kampfhund zum Schauhund. Diese Entwicklung brachte
leider auch traurige
Schattenseiten mit sich : 'Das Schönheitsideal wurde immer extremer, der bullige Kämpfer von einst
in manchen Fällen zur fast unbeweglichen Wurst.' Mein Lieblingssatz im Portrait: 'In einer Sache gibt es kein Wenn und Aber : Sie (die English Bulldogs) bezaubern einfach durch ihren Charakter!'
Stu Savory meint dazu: "Der English Bulldog ist ein cooler Hund,
und wir Bulldog(wo)men sind coole Typen."
Sonntag, August 21, 2005
Wie kommt man gegen die Extremzucht an ?
Teil 2 Wer sich einlesen möchte : Teil 1 steht im Blog-Beitrag vom 12. Juli 2005 Wer sich vitale, nicht den Standard überinterpretierenden Bulldogs wünscht, der kann privat natürlich ohne Rücksicht auf irgendwelche 'Papiere' mit Elterntieren zu züchten, die ihm gefallen, oder die er subjektiv für gesund hält, oder oder ... Solche Zuchten bzgw. Würfe helfen der Rasse insgesamt aber nicht weiter, selbst wenn sie bestens ausgesucht wurden. Sie haben mehr oder weniger nur eine persönliche Auswirkungen. Will man die Rasse an sich langfristig wieder zu weniger Extremausprägung - und das heißt zu mehr Vitalität - zurückführen, dann kommt man an den Verbänden nicht vorbei, denn nur über die Verbände erreicht man eine gewisse Massenwirkung. Und der FCI als einzigem international bedeutenden Zuchtverband fällt damit LEIDER eine Monopolstellung zu.
Die Satzung der FCI verhindert gesunden und gesundheits-bezogenen Wettbewerb!
Noch einmal LEIDER : die FCI läßt pro Land nur EINEN Zuchtverband zu. Also wieder
ein Monopol !Monopole verhindern Wettbewerb, sie zementieren deshalb, wie wir wissen,
oft genug ungesunde Zustände - und nicht nur in der Hundezucht :-( Der jeweilige
nationale Zuchtverband, der Mitglied der FCI ist, beherrscht also in der Regel in
einem solchen (weil monopolgeschützten) Ausmaß
die jeweilige nationale Zucht- und Ausstellungsszene, daß man durchaus von 'DEM'
Englischen Bulldog aus Deutschland, aus Holland oder aus
einem anderen, der FCI angeschlossenen Land sprechen kann. Übrigens ist es einer (von mehreren) Gründen, warum z.B. die USA oder auch Brittanien NICHT der FCI beitreten : sie wollen sich nicht in Bezug auf Zuchtverbände sozusagen 'entdemokratisieren' lassen. Um sich nicht selbst zu isolieren, erkennt die FCI im eigenen Interesse die nationalen Papiere dieser Länder an. Der Englische Bulldog aus Deutschland, der international eine Rolle spielt, ist also ein ACEB-Hund, da der ACEB als Mitglied im VDH/FCI eine Monopolstellung hat. Will jemand in Deutschland mit einem FCI-Bulldog (oder z.B. einem amerikanischen AKC-Bulldog) züchten, ohne Mitglied des ACEB´s werden zu wollen, so muß er sich trotzdem den Zuchtbestimmungen des zuchtbuchführenden ACEB beugen, auch wenn er die Maßstäbe, nach denen der ACEB Zuchtzulassungen erteilt, persönlich als Förderung der Extremzucht ablehnt. Wäre ich selbst Bulldogzüchter, dann würde ich mich nach Wegen umsehen z.B. über die USA zu züchten.
Die Extremzucht innerhalb des ACEB fördert (ungewollt) auch den Hundehandel aus dem Osten.
Es mag im Grauzonenbereich zwischen Hundezüchter und Hundehändler wohl AUCH (beileibe
nicht nur!!) an der Hundegesundheit orientierte Züchter
geben, die z.B. über Tschechien, Ungarn usw. FCI-Bulldogs züchten/kaufen, da ihnen die
Zuchtauswahl des ACEB zu oft zu extreme Bulldogs bescheren. Wohl ungewollt
fördert der ACEB
durch seine Zuchtziele - wie sie jährlich auf den Super-Shows in Dortmund zu beobachten sind -
auch die Bedeutung von sogenannten 'Dissidenz-Vereinen' (Nicht-FCI-Vereinen) in Deutschland.
Denn die vielen hiesigen 'Dissidenz'-Vereine erfüllen z.Z. - mit
den unterschiedlichsten Spielarten eines English Bulldogs - in hohem Maße die Nachfrage nach Nicht-Extrembulldogs.
Es gibt Hoffnung gegen dieses VDH/FCI-Monopolunwesen in der deutschen Hundezucht !!
Mittwoch, August 3, 2005
Was und wie ist der "Originale" Bulldog?
"Zurückzüchten" heißt hier - über Kreuzungen mit allen möglichen Hunderassen, die etwas Bulldogblut in sich haben - ein Erscheinungsbild zu erreichen, das den Bildern früherer Bulldogs nahe kommt. Jeder Rassestandard läßt sich - je nach Zeitgeist - unterschiedlich interpretieren; was heißt z.B. "großer Kopf" genau? So etwas ist modeabhängig. Heute ist die Interpretation eines "großen Kopfes" beim Bulldog allerdings dort angekommen, wo Kopf-Größe auf Kosten von Funktionsfähigkeit (z.B. der Luftgänge im Nasenbereich) prämiert wird. Diese traurige Situation der Bulldogzucht ist in den letzten Jahren immer mehr Menschen, auch Züchtern, bewußt geworden. Einige Züchter suchen allerdings nicht aus Mitgefühl für einen durch Extremzucht behinderten Bulldog, sondern aus Geschäftsinteressen ein weiteres Standbein zu ihrer bisherigen Zucht : Auch das "Milieu" sucht angesichts von Kampfhundeverordnungen und Rasselisten nach Ersatz! Die Lösung der gesundheitlichen Probleme bei den Englischen Bulldoggen ist nicht kurzfristig zu finden. Das Ideal liegt für mich in einem gesundheitlich weiter verbesserten mittleren Typ des English Bulldog (siehe meine Unterteilung der heutigen Bulldogs in drei Typen, Blog-Beitrag vom 28. Juli 2005). Ein Bulldogbesitzer recherierte für den "Verein der Freunde Englischer Bulldogs" im Internet und stellte diese Liste der verschiedenen Ergebnisse solcher Rückzüchtungsbemühungen zusammen:
Victorian Bulldog (UK)
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FCI-Standard Englischen Bulldogge Alapaha Blue-Blood Bulldog : Jeder mag seine eigene Einschätzung treffen. Für mich ist keine dieser Rückzüchtungs-Versuche, die im Grunde nur neue und sich sehr ähnliche Bulldog-Unterrassen kreierten, ein "English Bulldog" geblieben.
Sonntag, Juli 12, 2005
Wie kommt man gegen die Extremzucht an ?
Teil 1 Vom Verstand her erscheint die Antwort ganz einfach : nicht mit Extrembulldogs züchten ! Die Praxis ist dagegen leider alles andere als einfach, sie ist sehr komplex. Besonders in Deutschland gibt es für den verbesserungswilligen Züchter eine Reihe von schweren Widerständen und daraus resultierenden Problemen :
... tragische Überinterpretation des Standards ...
Uwe Fischer, Präsident des VDH und kommissarischer Richter-Obmann, schrieb schon vor mehreren Jahren
in der VDH-Verbands-Zeitung über die tragische Überinterpretation des
Standards bei vielen Rassen. Die züchterische Fehlentwicklung beim Englischen Bulldogs kritisierte er sehr konkret :
'... Köpfe größer als groß, Rücken kürzer als kurz, Brust breiter als breit ...'
... es fehlt ... an jeder Durchsetzung dieser
Erkenntnis.
Auf Weiterbildungsseminaren des VDH für die Tierschutzbeauftragten der angeschlossenen
Zuchtvereine wird auch eindringlich,
ja fordernd darauf hingewiesen, daß ein 'weiter so' mit der Extremzucht
verantwortungslos und noch Schlimmeres sei. Auch das ist in der
Verbandszeitung des VDH nachzulesen.
Aber es fehlt - zumindest meiner Beobachtung nach - an jeder Durchsetzung dieser
Erkenntnis. Die Tierschutzbeauftragten der Zuchtverbände (es geht beiweitem
NICHT nur um den Englischen Bulldog)
können oder wollen sich offensichtlich nicht gegen die
Züchterlobby (und deren Geschäftsinteressen) durchsetzten. Das hat (neben der
Lobbyverflechtung) auch einen bürokratischen Grund :
eine direkte Einflußnahme auf
die Zuchtpraktiken in den angeschlossenen Zuchtvereinen ist in der Struktur des VDH nicht vorgesehen.
Das Wort 'Schau-Bulldog' hat inzwischen
einen sehr negativen Beigeschmack bekommen.
In jedem Land der FCI - außer in Deutschland - werden die Ahnentafeln vom nationalen
Züchter-Dachverband (in Deutschland ist das der VDH) ausgestellt. NUR in Deutschland
stellt aber nicht der Dachverband die Ahnentafeln aus und führt entsprechend
auch nicht das Zuchtbuch, sondern dies machen die einzelnen Zuchtvereine, in
unserem Fall der ACEB. Er ist z. Z. noch - leider - der einzige Zuchtverein für
Englische Bulldogs im VDH. Und wie ich auf Dortmunder
VDH/ACEB-Ausstellung sah, wird dort - abgesehen von ein paar Ausnahmen -
munter
weiter in Extremzucht gemacht.
Das Wort 'Schau-Bulldog' hat bei uns durch diese 'Darbietungen' kaum Luft
bekommender und bewegungseingeschränkter Schau-Bulldogs inzwischen
einen sehr negativen Beigeschmack. Lobby, Lobby über alles ...Zelda Wisdom Bild : 'Ich WERDE überleben :-) - im Djungel der Lobbyisten' ! Ein zweiter Verein für Englische Bulldogs (CEB), mit FCI-Hunden, versucht seit Jahren Mitglied im VDH zu werden, seit einigen Jahren auch auf dem Rechtsweg. In ihm herrscht ein anderer Wind in Bezug auf 'Gesundheit in der Zucht' (ich kenne deren Zuchtregelung sowie die des ACEB auch). Aber einige Funktionäre des VDH haben diese Mitgliedschaft bislang zu verhindern gewußt : 'ZWEI Zucht-Verbände sind nicht gewünscht!' Dabei läßt die Satzung des VDH das zu, und der Bulldog wäre nicht die erste weniger verbreitete Rasse mit mehreren Vereinen im VDH : z. B. gibt es zwei Vereine für die neue Rasse des 'Weißen Schweizer Schäferhund' und für den 'Rhodesian Ridgeback' !
Schließlich weiß jeder : Wettbewerb verbessert die Produkte! (Wobei es in mir
Widerwillen erzeugt, wenn Welpen 'Produkte' genannt werden;
aber ich kenne Züchter, die diese Bezeichnung ganz 'normal' finden ... )
Die mit der Zuchtpolitik des ACEB nicht einverstandenen Bulldog-Züchter müssen also
- bis auf weiteres - Wege
außerhalb des VDH nutzen - obwohl der Präsident des VDH (und andere
VDH-Funktionäre auch) wie oben beschrieben
sich wiederum für gesündere Bulldogs innerhalb des VDH stark macht.
Damit bin ich bei meinem Anfangssatz : Der VDH erscheint mir in sich
selbst völlig zerrissen. Das alles heißt in seiner Konsequenz : der Markt muß es richten, und er tut es auch : der Marktanteil der VDH Rassehunde liegt innerhalb der Rassehunde insgesamt, nach eigener Aussage, inzwischen nur noch bei circa 25 %. Frei nach Zelda Wisdom : 'Du gehst in den freien Markt? Geh weiter!' :-) Der Englische Bulldog wird zunehmend bei ausländischen FCI-Züchtern oder bei deutschen 'Dissidenz-Vereinen' gekauft. Oder, und das tut mir wegen der in aller Regel augebeuteten Muttertiere weh - im Hundehandel. Alle diese Käufe bergen durchaus große Risiken in sich - nicht weniger als der Welpenkauf bei einem VDH-Züchter! (Mehr über Dissidenz-Vereine und deren Grauzone hin zum Hundehandel, sowie über ausländische FCI-Welpen von deutschen Züchtern, folgt demnächst.) Letztendlich hilft dem Welpenkäufer nur geduldiges, kritisches Nachforschen, bevor er sich entscheidet - und es hilft ihm einer Propaganda mit großem Züchternamen oder mit großen Champion-Namen - oder mit einem tiefen Preis !!! - nicht ungeprüft zu vertrauen !
Freitag, Juli 8, 2005, Juli 8, 2005
Once a Bulldog, always a Bulldog (?)
Meiner Beobachtung nach blieben die meisten dieser 'Wechsler' aber dem 'Typ Bulldog' treu. Sie entschieden sich für den Französischen Bulldog, American Bulldog, Continental Bulldog, Olde English Bulldog, Boxer, Bullmastiff, Bullterrier oder auch den Mops - je nach persönlicher Vorliebe, oder auch nach persönlicher Sportlichkeit :-).
Die besondere und geschätzte Sportlichkeit :) unseres Englischen Bulldogs
Das Kernübel dieser Entwicklung liegt nach meiner Beobachtung in England
selbst.
Die Zucht des Englischen Bulldogs liegt in West-Mittel-Europa ohne Zweifel sehr im Argen
(siehe
Mai-Blog). Das Kernübel dieser Entwicklung liegt nach meiner Beobachtung in England
selbst; ich schrieb darüber in unseren Berichten über unsere Reisen - mit Bulldogge Wilma -
nach Britannien. Der
erste dieser Berichte steht in unserer Homepage. Die drei weiteren werde ich in
spätere Blog-Beiträge einbinden.Es gebührt der Schweizer Züchterin Frau Angehrn aus meiner Sicht Dank, daß sie als erste Züchterin öffentlich auf die Mißstände und das Folgeleid der - fast - üblich gewordenen Extremzucht hinwies. (Nebenbei möchte ich auf ihr Buch 'English Bulldog' - siehe Spalte rechts - hinweisen. Es ist ein guter Leitfaden über die Haltung des Englischen Bulldogs.) In Deutschland schrieben Vertreter des VDH auch schon vor Jahren über diese Fehlentwicklung schlimmer Merkmalsübertreibung, aber weder die Masse der Züchter noch der Richter nahmen das hier ernst. Leider. Frau Angehrn zog die Konsequenzen und begann den 'Alternativen Bulldog' (Kreuzung zwischen Englischem Bulldog und Olde English Bulldog) zu züchten. Ich war damals sehr hoffnungsvoll und schrieb einmal in der Vereinszeitung des 'Englisch Bulldog'- Halterclubs (VdFEB), daß ich hoffe, in ein paar Hunde-Generationen würde jeder Englische Bulldog einen 'Alternativen' in seiner Ahnentafel haben. Die Wirklichkeit aber überholte meine Träume sehr schnell : Dieser Ansatz scheiterte am Widerstand der Zuchtverbände, speziell der englischen. Diese 'Alternativen' wurden - mit anderem Standard - eine andere Rasse. Im Phänotyp erinnern sie mich mehr an den American Bulldog als an den klassischen Englischen Bulldog. All die vielen Mühen und die Kraft, die Frau Angehrn in ihr Zuchtprojekt investierte, nützen und nutzten dem Englischen Bulldog also nichts !
Hinter diesem Ziel stehen
wir auch heute noch voll und ganz.
Stu und ich, mein Vater Dr. Bernhard Deermann und Doris Ehrenstein sind Gründungsmitglieder
des vor 25 Jahren gegründeten
"Vereins der Freunde Englischer Bulldogs e.V." In der Satzung dieses Vereins steht
: 'Allgemeine
Unterstützung von züchterischen Bemühungen, die der Gesundheit
der Rasse dienen, ohne den von der FCI gültigen Standard dabei zu verfälschen.'
(§2 Der Zweck des Vereins, Ziffer 2) Hinter diesem Ziel stehen
wir auch heute noch voll und ganz ! Das liegt an
unserer großen Liebe zum Englischen Bulldog :-)
Und daran, daß wir uns dem Wesen des Englischen
Bulldogs sehr angenähert haben, oder vielleicht waren wir immer schon so wie er ?? :-) Denn
: "Aufgeben gibt es nicht!" Da also die Anstrengungen von Frau Angehrn sich zu einer anderen Rasse verselbstständigt haben - noch einmal : leider - müssen andere Wege gesucht und begangen werden, der quälenden Extremzucht beim Bulldog beizukommen.
Welche Wege zur Zuchtverbesserung können das sein ? Das 25 Jahre lang von mir gestaltete 'Bulldog Blatt' für den 'VdFEB' hatte nur einen sehr kleinen Leserkreis : zuletzt 40 Exemplare pro Ausgabe, 6mal im Jahr. Um den Leserkreis zu vergrößern lag es nahe online zu gehen. So entstand die Idee dieses 'Bulldog Blog' - denn damit erreiche ich sehr viel mehr Menschen als der Verein Mitglieder hat. (Inzwischen haben wir im 'Bulldog Blog' typischerweise 100 Besuche pro Woche.) Ich verbinde mit meinem Schreiben hier im Blog die Hoffnung, daß es ein wenig zum Umdenken beiträgt: nicht Geld und Ausstellungserfolge sind anzustreben, sondern die Liebe des Bulldogs zu uns, die müssen wir ihm mit Zucht-Maßnahmen zugunsten seiner Vitalität zurückgeben. Und es gibt Hoffnung : wir haben schon einige gesunde, unoperierte, im Wesen ausgeglichene, kluge, und im Sinne des Standards wirklich schöne Rüden (Hintergrundbild BigJim von Familie Riedel) in Blog Beiträgen vorgestellt. Sie würden fast jede Zucht bereichern. Wir werden auch einige wenige Züchter vorstellen von denen wir wissen, daß sie nie (wissentlich) mit am Gaumensegel, am Auge, an den Nasenlöchern oder der Nasenfalte, an der Hüfte, am Knie, am Ellebogen ,..., an der Rute operierten Hunden gezüchtet - und damit Welpenkäufer über die 'Gesundheit' der Elterntiere getäuscht haben. :-( Diese wegoperierten und damit 'unsichtbaren' Qualmerkmale sind erblich ! Sie haben gutgläubigen Bulldogwelpen-Käufern oft und viel Leid gebracht - nicht nur den Hunden selbst ! Aber das Züchten mit operierten Hunden ist nur einer von mehreren schlimmen Fehlern, die ein solider Züchter eben NICHT macht. Genug für heute, mehr in späteren Beiträgen.
Samstag, Juli 2, 2005
Bulldogs in den USA
Vieles läuft in den USA anders ab als bei uns. Ich beginne einmal mit der Preispolitik :
Nicht alle Welpen eines Wurfes sollten gleich teuer sein...
In Deutschland wollen die Züchter in aller Regel den gleichen Preis für jeden Welpen eines
Wurfes, gleichgültig wie robust oder wie 'gut
im Sinne des Standards' der jeweilige Welpe ist. Das erzeugt bei Käufern oft die Illusion,
daß jeder Welpe eines Wurfes mehr oder weniger gleich 'gut' sei, da gleich teuer. Ich habe
auf Ausstellungen schon fassungslos enttäuschte Bulldogbesitzer erlebt, weil ihr Junghund
z.B. nur ein 'gut' bekam, obwohl der Vater ein Champion war : genetische Vererbung und Vitalität
geschieht
eben nie 'gerecht' verteilt . Und eine Preispolitik, die diese Wirklichkeit
nicht berücksichtigt, halte ich für unredlich! Fotos : Nachdem ich gesunde und aus meiner Sicht sehr geeignete Zuchtrüden aus Rußland (BigJim und Delius), aus Tschechien (Fero), und aus Österreich (Bonzo) vorstellte, hier nun der USA-Rüde Dreamboy, im Bild oben 5 Monate, im Bild links 6 Monate alt. (... Mir fällt auf, so langsam sollte ich auch einmal Hündinnen vorstellen ;-) ... Der schöne, erfinderische (Foto oben) und so stürmisch verschmuste :-) 'Goombas Dreamboy' gehört Birgit Braum. Ich besuchte Birgit im April, speziell um Dreamboy persönlich kennenzulernen. Er bestätigte mir Stus und meinen Entschluß, daß es die Mühe und die Kosten lohnt, uns Frieda aus dem gleichen Zwinger in den USA zu holen. Der Besuch bei Birgit hat mir nach Wilmas Tod gut getan : er war - wie immer - ein Herzensbad in Bulldogs :-). Auch, daß sie so viele wirklich alte Bulldogs hat, rührte mich sehr.
Doris Ehrenstein, Birgit Braum und Stu und ich haben uns nicht nur für den Goomba-Zwinger
entschieden, weil es dort gesunde und schöne 'klassische Bulldogs' gibt, sondern auch
weil diese Hunde sehr klug und so ganz besonders lieb im Wesen sind ;-). In den USA trennen viele Züchter die Welpen eines Wurfes in 'Pets' und in 'Showdogs' ein.
Nicht jeder will einen "Schau-Hund"!
'Pet' meint einfach 'Haustier' und die Bezeichnung 'Schau-Hund'
heißt hier schlicht : typisch genug, um damit zu züchten. Der Preis zwischen diesen
Kategorien innerhalb eines Wurfes ist oft enorm: $ 500 bis $ 1000 ! Wer also nicht züchten will, und wer auch nicht unbedingt
eine 'Standard-Schönheit' im Haus haben möchte, der kann sich in voller Absicht und
Klarheit ein Bulldog-Pet kaufen, ohne dafür einen Superpreis zahlen zu müssen.
Das ist doch fair, oder?Diese Preisdifferenzierung hat auch Vorteile für den soliden Züchter :
Nur die besten Welpen bekommen Zuchtpapiere, und das ist vernünftig.
'Pets' (also Hunde, die für die Zucht nicht typisch genug sind) werden von ihm
oft nur verkauft unter der Vertragsbedingung, daß der neue Besitzer sie kastrieren läßt;
oder sie bekommen von vorne herein nur eine Zuchtbuchregistrierung, aber keine
Stammtafel. Ein auf seinen Ruf und sein Ansehen bedachter Züchter
gibt auch einen 'im allgemeinen Sinne des Standards schönen' Welpen dann als 'Pet' ab,
wenn dieser Welpe z.b. einen nach innen gedrehten Wirbelschwanz oder sonstige
negative Extremprägungen, die die Lebensqualität beeinträchtigen, hat.
Die Preise eines Bulldogwelpen aus einer
AKC-Zucht - A(merican) K(ennel)
C(lub) - entspricht bei uns einer FCI-Zucht - sind sehr unterschiedlich. Eine Faustregel:
je konsequenter die gesundheitliche Auswahl der Zuchttiere, um so teurer die Welpen.
Manche Zwinger machen DNA-Test der Welpen als Abstammungsgarantie, andere geben den Durchmesser der
Luftröhre der Elterntiere an, manche lassen auf HD röntgen - und manche
machen all dieses und noch mehr. Der potentielle Welpenkäufer kann sich in den USA wirklich
schlau machen, bevor er sich für einen Zwinger und einen Welpen entscheidet.
Donnerstag, Mai 19, 2005
Englische Bulldogs aus Tschechien
Ansonsten weiß ich nur vom Hörensagen, daß es in Tschechien durchaus um Gesundheit bemühte Zuchtanstrengungen geben soll, die nicht nur auf aus England importierten Bulldogs basieren. (England hat es geschafft seinen Nationalhund 'kaputt zu züchten', wie der Mann auf der Straße es dort nennt. Über diese tragische Entwicklung dort ein andermal mehr.) Nachtrag 11. 3. 2010: So gesund und schön Fero ist, so krank, behindert und in allem (bis auf den Hunger) reduzierter Bulldog war Willi aus Halle (SA), der in Tschechien gezüchtet wurde. Dieser Hund hatte so gut wie alles, was einen Bulldog leiden läßt: Krüppelrute, ewig schwerst entzündete Ohren und Augen, Übergewicht, Laufprobleme, Atemnot.... Es ist in jedem Fall Vorsicht geboten, wenn man sich dort einen Bulldogwelpen kaufen will.
Dienstag, Mai 17, 2005
Englische Bulldogs aus Polen und Tschechien
Bulldog-Urlaub in den Masuren : Wald, immer wieder andersartiger Wald, und viel Wasser, große Seen, Kanäle, Bäche, kleine Seen. Selbst an wolkenlosen Sommertagen ist es in diesen Wäldern immer kühl. Unsere Bulldogs bekamen jeden Morgen erneut einen Freudenkoller. Mimi sprang gleich vom schwankenden Moosufer mit Kopfsprung los ins Wasser, um treibende Äste zu sammeln. Einmal brachte sie unter großer Anstrengung sogar einen mittleren Stamm zu uns ans Ufer. Sie entwickelte eine Bibernatur. Sarah drehte zuerst immer ein paar Platzrunden. 'Vorsicht, der Bomber kommt!' Man konnte nur rechtzeitig beiseits springen. Nach Bulldogart rammte sie mit Kopf und Brust alles nieder. Blieb sie trotzdem einmal zwischen zwei Bäumen stecken, dann zurück und mit Anlauf einen Bogen schlagend ging es erneut los. Bootfahren dagegen war ihr ruhigeres Vergnügen. Aufrecht wie ein Zweibeiner stand sie an der Bootswand, die Arme auf die Kante gestützt und beobachtete mit ernster Miene die vielen Wasservögel. Mimi aber war im Boot kaum zu halten. Sie heulte, weil sie ins Wasser wollte und es war ihr nicht klar zu machen, daß ein Ruder kein Stock ist, den sie aus dem Wasser ziehen darf. Doch das ganz besondere Bulldogerlebnis des Urlaubs : Wir waren in den äußersten Nord-Osten Polens gefahren um Biber zu beobachten. Nach stundenlangen Irrfahrten über holperige Waldwege erreichten wir das kleine Dorf, fünf Bauernhäuser, im Herzen des Reservats. Plötzlich, zwischen Sträuchern in einem Garten, sahen wir auf einem Holztisch in majestätischer Ruhe einen wunderschönen Englischen Bulldog sitzen! Wir waren so verblüfft, daß wir nur an eine Porzellanfigur denken konnten. Doch als wir ausstiegen, sprang uns diese Statue freudig wackelnd entgegen! Die Verwunderung der Gartenbesitzerin, als sie neben ihrem Bulldog unvermittelt unsere zwei stehen sah, kann man nur Starre nennen. Sie stotterte etwas von 'Halluzinatation'! Wir waren in die tiefe Wildnis gefahren um Biber zu suchen und fanden - den einzigen Englischen Bulldog dort. Auf der Stelle verliebte er sich in Sarah, die ihm aber auch gleich ihr Hinterteil zugewandt hatte; nach ihrer Erfahrung mit unserem Bully die beste Methode, um Freundlichkeit von einem Rüden zu ernten.
Frau Oberländer, die Gartenbesitzerin, erzählte uns die Geschichte Loleks,
ihres 1 ½ Jahre alten Bulldogs. Vor drei Monaten war er ihr in Warschau
zugelaufen. Als sie sich daraufhin an den dortigen kynologischen Verband
wandte, wurde er sofort als Lolek identifiziert. Er sei einer der drei
Englischen Bulldogs, die es in Polen überhaupt gäbe! Er hat eine
ordnungsgemäße englische Ahnentafel. Der Vorbesitzer wollte ihn nicht mehr
haben und es wird davon ausgegangen, daß Lolek in Warschau von seinem
Erstbesitzer, einem englischen Diplomaten, wegen der Quarantäne
in England - im Interesse des Hundes - in Polen zurück- gelassen wurde. Um am nächsten Tag dann doch noch zu unseren Bibern zu kommen, übernachteten wir bei Frau Oberländers Nachbarn. Als wir vorsichtig anfragten, ob Mimi und Sarah mit im Zimmer schlafen könnten, kam die prompte Antwort: 'Die Hunde können im Bett schlafen, das kostet nur wenig mehr.'
Es gibt 'Bulldog-Massenproduktionen' noch und noch.
Aber es kommt noch toller.
Die Bulldogs aus Polen, die ich heute kenne, sind alles Händlerhunde. Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet übrigens, Welpen unter 8 Wochen ohne die Mutter nach Deutschland einzuführen. Dieser ganze Hundehandel ist also nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch kriminell.
Sonntag, Mai 15, 2005
Thema : Zucht
Im Blog-Eintrag vom 11.5.05 beschrieb ich den Anlaß dieses Bulldog Blog zu starten. Heute gehe ich auf eines meiner Ziele dabei ein: 'Allgemeine Unterstützung von züchterischen Bemühungen, die der Gesundheit der Rasse dienen, ohne den von der FCI gültigen Standard dabei zu verfälschen.' (Entnommen der Satzung des Verein 'Freunde des Englischen Bulldog e.V.', §2 Der Zweck des Vereins, Ziffer 2) Ich verfolge (seit 1972) dieses Ziel aus meiner großen Liebe zu den Englischen Bulldogs heraus, und Ihr - und vor allem die Englischen Bulldogs - profitieren vielleicht ein klein wenig von dieser Info-Arbeit :-). Nebenbei sollt Ihr natürlich auch Spaß daran haben und immer wieder einmal schmunzeln können ;-). In Zeiten des Internet denke ich mit einem virtuellen Bulldog Blog mehr LiebhaberInnen des Englischen Bulldogs zu erreichen als mit traditionell hergestellten Papierwerken.
Situation der Hundezucht, besonders des Englischen Bulldogs :
Stichwort FCI (Federation Cynologique International) :
Es gibt so viele Typen des Englischen Bulldogs, wie es
menschliche Typen gibt.
Bei einem Treffen von Bulldog-Freunden und Bulldog-Freundinnen lernte ich Big Jim kennen, der mich mit seiner Vitalität wirklich sehr beeindruckte. Er lief als einziger Bulldog in der heißen Mittagssonne (29 Grad im Schatten) eine Strecke von circa 1km mit, ohne mehr zu hecheln als ich es tat :-). Er ist auch schlank gehalten und offensichtlich durchtrainiert. Das ist gerade bei einem Bulldog sehr wichtig, da sich Fett auch an Herz und Luftröhre einbettet. Big Jim kommt aus dem Zwinger 'Brave Heart', ich glaube Nähe Magdeburg. Er stammt aus einer russischen Linie und hat russische FCI-Papiere. Ich möchte ausdrücklich sagen, daß ich diesen Zwinger nicht kenne und ihn deshalb auch nicht grundsätzlich empfehle. Aber Big Jim regt an, bei einer Welpenauswahl diesen Zwinger zumindest einmal auf einen 1. Blick in Betracht zu ziehen - obwohl ich auch kranke Tiere aus diesem Zwinger kenne. Nähere Prüfungen, besonders die der Zuchtlinien der jeweiligen Elterntiere, wären bei einer Welpen-Auswahl aus diesem Zwinger deshalb natürlich sehr wichtig. (Nachtrag vom 25. 10. 07: Mit etwas über 2 Jahren entwickelte Big Jim leider doch gewisse Atmungs-Schwierigkeiten, wie ich auf Spaziergängen an seinem Atmen hören konnte. Nach allem, was ich bis heute über diesen Zwinger von den unterschiedlichsten Menschen hörte, würde ich dort keinen Welpen kaufen.)
Rußlands Zuchten überraschen mich damit zum zweitenmal. Delius ist der '1. Russe', den ich kennen lernte. Er stammt aus Moskau und hat neben russischen Linien auch eine US-Linie in seinem Blut. Er ist ebenfalls schlank und topfit. Außerdem benimmt er sich gelegentlich wie - fast - ein ins Meer verliebter Seehund ;-). Unten steht eine Anekdote über ihn, die ihn auch noch als einen hochsensiblen Stimmungs-Erfasser ausweist ;-). Eine der Erklärungen der russischen Zuchterfolge dürfte sein, daß bis zum Ende des kalten Krieges keine, oder so gut wie keine Importe des Bulldogs aus England erfolgten, die durch ihre dortige Überzüchtung die Rasse auch in Rußland zumindest geschwächt hätten. In der UdSSR wurde im Wesentlichen mit dem alten, gesunden Bulldogtyp aus vorkommunistischer Zeit gezüchtet: und das ist heute der so wertvolle genetische Fond, aus dem die Zuchten dort noch immer schöpfen können. Ähnlich, aber nicht gleich, ist die Zuchtsituation in Tschechien und Polen. Darüber, und über sehr vitale und gleichzeitig schöne Bulldogs aus Nord- und Süd-Amerika, in einem späteren Blog-Eintrag. Ich habe übrigens gehört, auch in Italien soll es inzwischen - im Sinne der Gesundheit 'bessere' - Bulldogs geben. Möglicherweise hängt das mit dem politischen Druck gegen Qualzucht zusammen, siehe oben. Da muß ich aber selbst erst noch Genaueres erfahren. Ich möchte Euch Freunden und Freundinnen des Englischen Bulldogs zeigen, daß es gesunde und wirklich hochvitale Englische Bulldogs gibt. Man muß sie nur vorwiegend (natürlich nicht ausschließlich) außerhalb West-Mittel-Europas suchen. Und einige deutsche Bulldog-Züchter (ich hoffe es werden immer mehr) kaufen dort Zucht-Bulldogs zur Bereicherung und Revitalisierung ihres Bestandes.
Mittwoch, Mai 11, 2005
Ein neuer Anfang: Frieda und das 'Bulldog-Blog'
Ziska Line 1972 bekam ich meine erste Bulldoghündin, Ziska von der Eisenschmelz. Sie war eine schöne Wienerin, sportlich und gesund. Sie hatte Nase und eine gerade Standardrute, wie sie heute nur noch selten bei Bulldoggen zu finden sind. Sie starb bei der Entfernung einer schwer vereiterten Gebärmutter. Heute glaube ich, ich schob die Operation zu lange hinaus, und auch waren damals die Narkosemittel noch weit gefährlicher als die heutigen. Es half mir über ihren Tod hinwegzukommen, indem ich ein Jahrbuch für den Bulldog-Zuchtverein schrieb, in dem ich damals Mitglied war. Diesen Club verließ ich später, weil mir der "Krieg der Züchter" auf die Nerven ging. Das "Bulldog-Schreiben:-)" gefiel mir aber: also schrieb und gestaltete ich 25 Jahre lang für einen kleinen Bulldog-Halterverein das "Bulldog-Blatt". Aber 25 Jahre sind genug! Jetzt wage ich einen interessanten Neuanfang im Internet mit diesem "Bulldog Blog", ohne dabei irgendeinem Verein verpflichtet zu sein. Wer Spaß hat über Bulldogs zu lesen, Gesundheitstips zu erhalten oder zu geben, Fotos zu sehen, zu senden oder Beiträge zu schreiben, die/der ist willkommen, solange sie/er keinen Streit sät. Um dies zu gewährleisten, gibt es weder ein Gästebuch noch ein Forum. Eure Beiträge werden jedoch per Email gern empfangen und ggf. in das "Bulldog-Blog" eingebaut.
Zurück zu meinen Bulldogs. Nach Ziskas Tod war ich ziemlich verzweifelt und machte den typischen Fehler in solchen Situationen: ich ließ mir keine Zeit bei der Suche nach einen neuen Bulldog. Und ich hielt zu sehr am äußeren Erscheinungsbild der gestorbenen Ziska fest, denn ich wollte wieder einen weißen Bulldog haben. Das Ergebnis dieses Fehlers war, daß ich mir mit Pickwick Sarah Blue einen Angsthund holte, der vor Menschen scheute. Außerdem hatte sie einen schwer nach innen ins Fleisch gedrehten Krüppelschwanz und Augenentzündungen, die nicht zu beherrschen waren. Es war eine schwierige Zeit mit Sarah. Sie starb mit 4 Jahren an einem totalen Nierenversagen unklarer Genese in der Tierklinik Hannover.
Diesmal suchte ich mit mehr Verstand einen Welpen aus: Pickwick Alma Joy. Schon als Welpe zeigte sie ein Gemüt, das durch nichts zu erschüttern war, und hatte auch so viel Intelligenz wie Nase :-). Ihr farbliches Aussehen überließ ich dem Zufall. Und der Zufall schenkte ihr einen weißen Kopf: eine Resonanz zu meiner geliebten Ziska. Alma wurde knapp 13 Jahre alt. Sie hatte zwar Zeit ihres Lebens Zwischenzehengeschwüre, die aber mit homöopatischen Mitteln (Staphylokokkus forte von HEEL) zu kontrollieren waren. Im Alter hatte sie Arthritis - aber wer hat das nicht? Alma Joy war (wie ihr Name übersetzt heißt) die Seelenfreude pur. Ich werde immer einmal wieder Geschichten über sie in diesen Blog einstreuen.
Nach Almas Tod träumte ich von einer uni-hellbraunen Hündin, die auf mich zulief
und sich vor Freude vor mir auf den Rücken warf. Es war ein Vorabbild (oder was
auch immer) von
Floral Garden Quality Wilma Queen, ich fand sie bei Birgit Braum.
Und sie ist die 7-urfache Enkelin meiner Ziska. Sie war die gesündeste meiner
Bulldoggen: außer ein paar Härchen direkt oberhalb der Schneidezähnchen
(wirklich :-) und in einem Augenlid hatte sie nur noch Altersarthritis
(gleichzeitig mit mir :-). Sie starb mit fast 11 Jahren an Milzblutungen.
Eine Not-OP konnte sie nicht mehr retten. Sehr sehr viele Hunde sterben an
Milz/Leber-Tumoren oder anderen Milzproblemen. Inzwischen gibt es erste
medizinische Einschätzungen, daß dieses Phänomen mit einer Überimpfung
der Hunde in Zusammenhang steht.
Wilma war einfach nur Liebe, ich werde auch von ihr immer wieder einmal
etwas erzählen. Wir haben unsere Welpenwahl nie von einem bestimmten Züchter, sondern immer nur von der augenblicklichen Qualität einer Zucht abhängig gemacht. Deshalb werde ich unsere neue Bulldoghündin "Goombas Happy Miss Frieda" aus Pensylvania, USA, holen. Meine Nichte Laura (13 Jahre alt) malte mir ein wundervolles Bild zu diesem noch bevorstehenden Ereignis, das sie "Frieda-Air" nannte. Es ist rührend und hilft, wie Familie, Freunde und sogar Fremde Anteil an der Trauer um einen gestorbenen Hund nehmen. Wir danken Euch sehr dafür!
Die Bulldog-Blog-Beiträge zum Thema "Zuchtfragen und Genetik" der Jahre 2007 und 2008 erreichen Sie HIER !
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Cornelia
Jetzt sollen die Bulldogs zusätzlich hier ihr eigenes deutsches Weblog bekommen. Jeder Leser kann Blog-Beiträge an
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Tier-Gesundheitszentrum Peter Söhl
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