Tiere als Spiegel der Seele und Sinnbild der Kultur
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Maus


Zum Symbol, zum Sinnbild gewordene Eigenschaften

  • Mäuse leben verborgen in der Erde. In die Erde werden auch die Toten gelegt. So wurde die Maus zum Symboltier des Todes, der Seelen und von Schatten- und Rachegeistern.
  • Die Maus steht auch für die Macht des Kleinen, den Charme des Einzelnen und für flinke Beweglichkeit.
  • Als das unauffälliges Erdtier erlangte sie im Begriff "Graue Maus" Symbolcharakter. Als Massenerscheinung sind Mäuse ein schlimme Plage.


Die Seelen-Maus

Mäuse waren eine sehr beliebte Seelenepiphanie, sie galten als verkörperte Seelen. Schlief ein Mensch, dann konnte seine Seelen-Maus durch seinen Mund wie aus einem Mausegang in der Erde hinaus und wieder hinein huschen. Starb ein Mensch, dann verließ seine Seelen-Maus ihn für immer. Der Begriff "mausetot" hat hier seinen Ursprung: er bedeutete wirklich tot, von seiner Seele unwiederruflich getrennt zu sein.

Dass mit dem Körper alles, was einen Menschen ausmacht stirbt, ist eine neuzeitliche, materialistische Vorstellung. In allen Zeiten zuvor galt die Seele, der Geist als unsterblich, aber wandelbar. Der Körper eines Toten wird in Erde zu Erde - Mäuse leben in der Erde, also auch in den Toten - so dachten die Menschen sie sich in einer magisch interpretierten Welt als das Überlebende, als die Seele.

Es gibt eine niedersächsische Sage in der poetisch erzählt wird, wie anders im Schlaf die Sicht auf das eigene Leben und auf die Welt mit den Augen der Seele - als Seelenmaus - erfahren wird, als es die Alltagswelt nahelegt: Hirten hüteten ihre Pferde auf einer Weide. Einer von ihnen legte sich zum Schlafen nieder und die anderen bemerkten, dass eine kleine graue Maus aus seinem Mund huschte. Sie lief zu einem dort herum liegendem Schädel, kroch in die Augenhöhlen, flitzte löchersuchend im ihm herum und zwischen den Zähnen hin und her. Als der Hirte erwachte erzählte er, er sei in einem prächtigen Schloss gewesen und habe aus allen Fenstern und aus allen Türmen hinausgeschaut.

Die natürliche Mausfarbe ist grau, ein "helles Schwarz" möchte ich es nennen, eine Farbe, in der Weiß und Schwarz so wenig trennbar sind wie Tag und Nacht. Diese wurden als Polarität verstanden, die sich in ihrer Existenz gegenseitig bedingen. Im christlichen Zeitalter wurde dann Mensch wie Maus dem dualem, dem sich gegenseitig bekämpfendem und ausschließendem Prinzip von Weiß=Gut gegen Schwarz=Böse unterworfen. Eine weiße Maus galt als die Seele eines Kindes und brachte Glück. In einer schwarzen lebte dagegen die Seele eines bösen Menschen. Alle Seelen, symbolisiert oder verstanden im Bild der typischen grauen Maus, mußten nach damaligem Denken durch die Führung der Kirche oder im Fegefeuer noch Läuterung, Vergebung und Auslöschung ihres "dunklen Anteils" erfahren.


Das Totentier

Die Maus galt auch als ein Tier des Nebels und des Regens. Bei starkem Regen verlassen Mäuse ihre Erdnester und Erdgänge, um dort nicht zu ertrinken. Sie flüchten dann massenhaft auf die Erdoberfläche; man kann also sagen, der Regen bringt sie zutage. Mit dem Nebel brachten nach altem Volksglauben Mäuse die Pest. Wer an der Pest starb, von dem wurde gesagt, die Mäuse hätten ihn gefressen. Die Menschen waren mit diesem Aberglauben der Wahrheit nicht allzu fern. Heute weiß man: die Pest wird durch den Stich des Rattenflohs übertragen. Mäuse und Ratten überlagerten sich im Aberglauben gelegentlich. "Den Mäusen (Ratten) pfeifen" hieß: die Seelen ins Jenseits locken.

In der frühen Menschheitszeit herrschte "Monothea-ismus". Das praktische Erleben legte diese Zuordnung Schöpfungskraft=Mutter nahe: Eine Frau erschafft Leben in sich selbst, sie ernährt es und schließlich beerdigt sie es, sie nimmt es als Mutter-Erde zu sich zurück. Und dieser Zyklus wiederholt sich immer wieder. Der Todesbringer war in der Menschheits-Frühgeschichte weiblich, es war die Dreifache Große Mutter in ihrem drittem, dem schwarzem Todesaspekt. Der christliche Dreifaltige Gott entwuchs der steinzeitlichen Tradition einer Dreifaltigen Muttergöttin. Ihr erotischer Aspekt wurde zum asketischen Aspekt umgekehrt, den Jesus verkörperte. Ihr Muttersein wurde vom Vatersein verdrängt. Ihr Todes- und Wiedergeburtsaspekt wurde zum Heiligen Geist eines linearen Weltkonzeptes umgedacht.

Die Dreifaltigkeit der steinzeitlichen Göttin teilte sich später häufig in drei Einzelgöttinen auf: die erotische Liebesgöttin, die Muttergöttin und die Todesgöttin. Eine wichtige Rolle spielten die davon abgeleiteten drei Schicksalsgöttinen, die Moiras oder Nornen. Sie gelten als Göttinnen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Die Menschen stellten sie sich damals oft als Spinnerinnen des Lebensfadens vor. Die erste Göttin begann den Faden, sie bestimmte die Geburt des Menschen. Die Zweite spann ihn als Lebensschicksal weiter, und die Dritte riß ihn ab, sie brachte den Tod. Und damit sind wir wieder bei der Maus.

Reste der frühen, heidnischen Gestalt der Todesspinnerin finden sich noch in der christlichen hl. Gertrud. Sie wird oft dargestellt mit einem Spinnrad und einer Maus. Gertrud hindert diese daran den Faden abzubeißen. Die Redensart: "da beißt keine Maus einen Faden ab", findet hier einen Sinn. Die Maus als Todestier vertritt die dritte, todbringende Schicksalsgöttin, aber sie kommt im Christentum nicht mehr zum Zuge. Die Schutzpatronin vor den Todesmäusen war jetzt diese hl. Gertrud, sie sorgte für die Lebenden. Ihr fürsorgender Aspekt kommt auch deutlich in einer ganz profanen Interpretation ihres Bildes mit Spinnrad und Maus zum Ausdruck: ein österreichisches Sprichwort sagt "Gertrud hört mit Spinnen auf, sonst läuft die Maus den Faden auf und beißt ihn ab." Der Jahrestag der hl. Gertrud liegt im März, in der Zeit also, in der das winterliche Spinnen gelassen werden muß, um die Felder wieder neu zu bestellen, sonst kehrt der Hungerstod ein, sonst "beißt die Maus den Faden ab".


Das Erdtier

Als Bewohner von Erdhöhlen und Erdgängen wurden die Mäuse nicht nur mit den Toten, den Begrabenen in Verbindung gebracht, sondern auch mit den Erdgeistern. Zwerge, Elfen und Trolle konnten sich nach altem Glauben in Mäuse verwandeln und dann den Menschen ihre meist unangenehmen Streiche spielen. Die Farbe Grau, Mausgrau galt als Geisterfarbe. Man kann sagen Grau bedeutete nicht tot (schwarz) zu sein, und auch nicht lebend (weiß), sondern dazwischen, in der Zwischenwelt angesiedelt.

Mäuse machen leise, schwer lokalisierbare Geräusche. Herrscht zudem noch Dunkelheit so erschrecken sie und ängstigen, regen die Phantasie an und den Geisterglauben. Sieht man sie, so lösen ihre nackten Schwänze, die an Würmer denken lassen, leicht Ekel aus. Sie schaden auch, weil sie sich über alle Essensvorräte hermachen. Sie repräsentieren aus dieser Sicht die Doppelgesichtigkeit des so fruchtbaren Erdelementes: Leben basiert auf Tod, und Tod basiert auf Leben. Dass Lebenwollen Töten impliziert dürfte der Ursprung natürlicher Schuldgefühle sein, aus denen die Idee der Erbsünde erwuchs.

Manche Hexen und Hexenmeister spezialisierten sich auf den Erdaspekt des Töten, des Schadens und der Unbill. Sie waren bewandert in der Kunst des "Mäusemachens". Ein Rezept dafür, wahrscheinlich aus dem 17.Jahrhundert, wurde in Posen überliefert: "Man nehme dazu Hexenurin, Erde in Kugelform, Tonerde, Uferlehm, Sand, Staub, Eichenblätter und Zauberkräuter." Diese Hexenmäuse wurden immer erzaubert, um den Menschen damit zu schaden: Hausbalken zu benagen, Getreide aufzufressen und Tod wie Teufel ins Haus zu bringen.

In alten Sagen und Geschichten bewachten Mäuse auch gelegentlich die Geschenke der Erde, wie Gold und Edelsteine. In der Antike glaubten die Menschen, die Mäuse fräßen das Gold und sogar das Eisen in den Bergwerken. Mäuse liefen den im Berg nach Schätzen grabenden Menschen wohl oft um die Füße, und diese projizierten ihre eigene "Schatzsuche" oder Gier auf sie. Als "Wächter der Schätze" waren sie dann auch verantwortlich zu machen für Mißerfolg und Unfälle unter Tage.

Als Erdtier steht die Maus auch in enger Beziehung zum "Körper-Unterem", zur Fruchtbarkeit (eine Maus wirft bis zu 30 Junge im Jahr) und zur - christlich betrachtet - "dunklen" Sexualität. Sie steht unter diesem Blickwinkel für die weibliche Scham. "Mäuschen" als Kosewort für die Geliebte oder konkret für ihr Geschlecht gibt davon Zeugnis. Hier schimmert ihre alte Bedeutung als Schöpfungsmutter und als Fruchtbarkeitsgöttin noch heute durch.


Die Macht des Kleinen

Die Maus verkörpert in ihrer Kleinheit Großes, Existenzielles wie den Tod. Sie zeigt uns die Macht des Kleinen. Eine Fabel von Äsop (griechischer Dichter aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.) erzählt davon: Eine Maus springt versehentlich auf einen schlafenden Löwen und weckt ihn so. Er will sie fressen, aber sie kann ihn überzeugen davon abzulassen, weil sie ihm ewigen Dank verspricht. Sie kann es ihm später beweisen, denn sie zerbeißt das Netz, in dem der Löwe gefangen und festgehalten wurde.

Das Kleine kann das Große retten, aber auch gefährden. In der Antike wird über die abschreckende Wirkung von Mäusen auf Elefanten berichtet. Mäuse sind nur schwer kontrollierbar, sie könnten aus Sicht der Elefanten vielleicht in ihren Rüssel krabbeln. Auch viele Frauen haben Angst, wenn Mäuse um ihre Beine flitzen. Das Kleine ist oft kaum fassbar, ist irritierend und deshalb potentiell gefährlich. Die Maus ist ein Beispiel dafür.

Ein Märchen aus Niederdeutschland zeigt die Relativität des Großen wie des Kleinen auf: Ein hochmütiger Mäuserich wünschte sich die Tochter des mächtigsten Wesens zur Frau. Er ging zur Sonne und bat um ihre Tochter, denn etwas Höheres als die Sonne konnte er sich nicht vorstellen. Aber die Sonne erwiderte ihm, die Wolke sei mächtiger als sie, denn die Wolke könne sie bedecken und am Scheinen hindern. Da ging der Mäuserich zur Wolke und bat um ihre Tochter, da sie das mächtigste Wesen sei. Aber die Wolke schickte ihn zum Wind, denn der würde sie hintreiben, wohin er wolle, und sie könne nichts dagegen tun. Der Wind aber schickte ihn zum Turm. Der sei mächtiger als er, denn er stoße ihn zurück und verwirbele ihn, wie er es wolle. Der Turm aber sagte zum Mäuserich, er sei nicht das mächtigste Wesen. Das seien die Mäuse, die seinen Grund zerwühlten und ihn zum Einstürzen bringen würden. Er solle eine Mäusin zur Frau nehmen, denn Mäuse seien die mächtigsten Wesen. "Geh heim und lerne, deine Art nicht mehr zu verachten. Du wirst nie eine Frau finden, die besser zu dir paßt."

Dies Märchen lehrt in schönen Bildern, dass jede Erscheinungsform Bedingungen oder andere Lebewesen um sich herum hat, die mächtiger oder schwächer sind als als sie selbst. Jedes Ding und jedes Wesen ist zugleich stark und hilflos, beides ist wahr. Hochmut und Demut sieht jeweils nur die halbe Wahrheit. Um glücklich zu sein (im Märchen: Frau finden), müssen beide Aspekte verinnerlicht werden.


Das Einzelne und die Masse

Die Worte "Maus" und "mausen" stammen aus der indogermanischen Silbe für stehlen, naschen. Tritt die Maus massenhaft auf, so wird aus der kleinen Diebin eine Plage. Solche Massenvermehrungen von Mäusen konnten verheerend sein. Alle Getreidevorräte ganzer Dörfer fraßen sie auf und brachten so vielen den Hungertod. Das ließ die Menschen an göttliche Strafgerichte glauben.

Dazu eine Sage aus dem Rheinland: Der Bischof von Mainz lebte in Saus und Braus. Er war geldgierig und hartherzig, er erpresste von den Menschen Abgaben, so viel er nur konnte. In einem Hungerjahr hatte er alle seine Speicher voller Weizen, aber er gab den Menschen nichts ab. Eines Tages rotteten sich viele Männer und Frauen vor einem seiner Lagerhäuser zusammen, da sie nicht mehr vor Hunger weiterwußten. Der Bischof gab Befehl, so viele wie möglich von ihnen herein zu lassen, dann das Lager zuzusperren und anzuzünden. Als die brennenden Menschen zu schreien begannen, sagte er voller Hohn zu seinen Gästen beim Gelage: "Hört wie die Mäuse schreien." Da kam eine alte Frau zu ihm, um ihn zu verfluchen: Er und all seine Habe solle von den Mäusen gefressen werden. Der Bischof bekam Angst. Jeden Abend sprangen Mäuse auf sein Bett und bissen ihn. Einer nach dem anderen von seinen Getreidespeichern wurde nun von den Mäusen zerstört. Er gab Befehl bei Bingen einen Turm in die wilden Wellen des Rheins zu bauen. Dorthin würden ihn die Mäuse nicht verfolgen können, sondern in den Fluten ertrinken. Er flüchtete in diesen Turm. Als am nächsten Morgen seine Diener das Schlafgemach betraten, fanden sie nur noch sein Skelett. Die Mäuse hatten trotz der Fluten den Zugang zum Turm gefunden und ihn in Erfüllung des Fluches aufgefressen. Der Turm heißt heute noch der Mäuseturm.

Diese Mäuse kann man sich als die Seelen-Mäuse der Menschen denken, die der Bischhof verhungern und verbrennen ließ. Sie erscheinen als Strafgericht. Faktisch betrachtet starb der Bischof wahrscheinlich an der Pest. Wie oben ausgeführt, hieß der Pesttod "von Mäusen gefressen werden". Da er ein hartherziger und habgieriger Mensch gewesen war, wurde sein Pest-Mäusetod als gerechte Strafe verstanden und zu dieser Legende gedichtet.

In der Masse können Mäuse den Legenden nach den Tod auch einfach aus Rache bringen. Im ganzen griechischen Kulturraum wurde ein "Apollo smyntheus", ein Mäuseapollon verehrt. Apollon war nicht nur der Lichtgott, der Gott der Reinigung, als "Apollo smyntheus" wurde er als Verursacher von Pestepedemien und Tod verehrt. Mäuse waren seine heiligen Tiere, sie wurden unter seinen Altären gefüttert und seine Pfeile verbreiteten die Pest. Es liegt nahe ein Strafgericht oder einen Racheakt in Apollons Gestalt als Mäuse- und Pestapollon manifestiert zu sehen, wenn die Menschen den Weg des Licht-Apollon verlassen hatten.

Der Massenaspekt der Mäuse hat aber auch positve Assoziationen ausgelöst. In Japan sind Mäuse Begleiter von Daikoku, dem Gott des Reichtums. Und von Sibirien bis zu uns sind "Mäuse" ein Synomym für Geld.


Die graue Maus

Wenig individualisierte Massen-Menschen werden graue Mäuse genannt. Grau ist eigentlich keine Farbe, es ist schattenhaft blaß und sich entziehend.

Peter Noll und Hans R.Bachmann geben in ihrem satirischen Buch "der kleine Machiavelli" eine zauberhafte Beschreibung der Manager als den typischen grauen Mäusen unserer Zeit. Sie entlarven dieses Graue-Maus-Sein sogar als Karrierevoraussetzung: "Die grauen Mäuse fahren keinen Sportwagen, sie haben kein Verhältnis mit einem Mannequin, sie tragen keine poppigen Krawatten, sie haben höchstens einmal im Jahr einen Alkoholrausch, und dann auch keinen spektakulären. Die grauen Mäuse haben verhältnismäßig kurzgeschnittenes Haar, wenn nicht eine Glatze, und tragen keinen Bart. Die graue Maus ist mit einer adretten Frau verheiratet, niemals mit einer exaltierten oder einer Emanze. Die graue Maus betreibt nur Sportarten, die teuer und zum Teil sogar vornehm sind... Diese Sportarten betreiben die grauen Mäuse nicht zum Vergnügen, wie sie überhaupt nichts zum Vergnügen tun, sondern um fit und in zu bleiben, fit für das Geschäft, versteht sich, und für sich und die eigene Karriere.... Die Macht liegt in allen Managements bei den grauen Mäusen. Diese bilden die überwältigende Mehrzahl, und sie achten peinlich darauf, daß einer, der nicht zu ihnen gehört, also nicht auch eine graue Maus ist, nie oder nur unter größten Schwierigkeiten in ihre Reihen vordringt."

So wie solch eine männliche graue Maus uniformartige Bedeutung erlangt, so versinkt eine weibliche graue Maus in verachtenswürdiger Bedeutungslosigkeit. Frauen dürfen, sollen sogar Individualität zeigen, wenigstens äußerlich und in Maßen.... Vielleicht findet man sie deshalb auch kaum im Management.....

Graue Mäuse gab es immer: schon der germanische Gott Odin hatte sie in seinem Gefolge mit dabei. Sie waren die unbedeutenden Seelen unbedeutender Menschen - im Gegesatz zu Walküren und Helden. "Graue Mäuse" lassen sich aufgrund ihrer auch inneren Uniformität hervorragend zu Mitläufern jeder noch so verrückten oder bösartigen Idee und Ideologie rekrutieren, denn da können sie Bedeutung, Anerkennung und Macht wenigstens als Massenteilchen erlangen - so wie oben als Management-Teilchen ironisiert. Wir wissen aus Sport, Religion und Geschichte wie vernichtend - und wie eruptiv schnell - solche Massen von menschlichen grauen Mäusen agieren können. Mäuseplagen symbolisieren sie sehr gut.


Die flinke Maus

Heute kennen wir, wenigstens als Stadtbewohner, die Maus in erster Linie als Computermaus. Sie bekam den Namen, weil der Cursor damit flink wie eine Maus über den Bildschirm huscht. Die Computermaus selbst wurde der tierischen Maus auch immer ähnlicher: Kabel als Schwanz und die zwei Tasten als Ohren gedacht. Der positive Aspekt der Maus als putzige Einzelmaus kam zum Tragen. Vielleicht liegt der Bezeichnung auch noch die Gedankenverbindung zur Komikfigur "Mickey Mouse" von Walt Disney zugrunde. Sie ist klein, verspielt, lustig und hilfsbereit. Eine flinke Hilfe ist die Computermaus wirklich, und gute Laune macht sie damit auch.

In der Medizin spielte das schnelle Herumlaufen der Maus auch eine Rolle. Ihre schnelle Beweglichkeit war im Altertum symbolprägend für das Muskelspiel. Muskel wurden Muskulus=Maus genannt. Besonders der Biceps "läuft", bewegt sich sichtbar unter der Haut. Das assoziierten die Menschen mit dem flinken Laufen der Maus unter der Erde. Das Muskelspiel oder Muskelzittern führte sogar gelegentlich zu "christlichen Diagnosen": Der Schwiegersohn von Melanchton, Caspar Peucer, sagte aus, er habe bei einer besessenen Weibsperson den Teufel in Gestalt einer Maus unter der Haut hin und her rennen sehen.


Werterfüllung
Eine alte Städterin warnt:

Die Maus ist klein, verspielt und freundlich, solange sie sich nicht in einem Einheitsheer von Mäusen auflöst. Sie erinnert an den Wert des Einzelnen. Seid stolz auf eure Individualität. Freut Euch an Euren Spielen. Folgt nicht blind der Mode, sondern entscheidet nach eurem eigenem Schönheitsempfinden. Macht nicht jeden Trend mit, fragt lieber was der Run soll und euch oder anderen bringt.

Maus warnt Euch vor der verborgenen Sehnsucht nach Zuflucht in den Armen gesichtsloser und selbstvergessener Massen. Sucht Extase nicht als "Graue Maus" im Selbstverlust. Erlebt Extase als Werterfüllung eurer selbst.


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Cornelia Savory-Deermann Cornelia Savory-Deermann

Cornelia
Savory-Deermann
, geboren 1945 in Wuppertal, hat seit 1971 Englische Bulldoggen. Seit Mai 2005 haben die Bulldogs hier ihr eigenes deutsches Weblog bekommen:

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Die Buchkapitel:

Inhalt

Einleitung

Tiere als Spiegel der Seele

Tiere als Sinnbild der Kultur

Bilder von Maggie M. Roe

1. Adler
2. Bär, Bärin
3. Biber
4. Biene
5. Delphin
6. Esel
7. Eule
8. Falke
9. Fisch
10. Fledermaus
11. Frosch, Kröte
12. Fuchs
13. Gans
14. Hase
15. Hirsch
16. Huhn, Hahn
17. Hund
18. Katze, Kater
19. Krebs
20. Kuh, Stier
21. Maus
22. Möwe
23. Mücke
24. Muschel
25. Otter
26. Pferd
27. Rabe
28. Ratte
29. Reh
30. Schaf, Widder
31. Schildkröte
32. Schlange
33. Schmetterling
34. Schwan
35. Schwein, Eber
36. Seehund
37. Spinne
38. Storch
39. Taube
40. Wal
41. Wolf
42. Ziege, Z-Bock

Literatur-Verzeichnis




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