Tiere als Spiegel der Seele und Sinnbild der Kultur
www.cornelias-tierbuch.de

Ratte


Zum Symbol, zum Sinnbild gewordene Eigenschaften

  • Die Ratte wird wegen ihres Talentes fast alles zum Überleben nutzen zu können in China als Vorbild von Klugheit und Geschäftssinn verehrt. Sie ist so zu einem Glückssymbol geworden.
  • Nach Europa kam die Ratte erst im späten Mittelalter, und das gleich als Plage. Sie lebte im Unrat der Menschen unnd wurde zum Symbol für Krankheit, Not und Dreck, aber auch für Gier, Aggressivität und sogar Mordlust.
  • Die Ratte ist als Unratfresser das "Klärwerk" der Menschen. Und somit symbolisiert sie unterschwellige Prozesse der Verdrängung zur Erhaltung eines positiv besetzten Selbstbildes, und das solange, bis die Masse des inneren Unrats als äußere Plage alles ins Bewußtsein bringt.


Unglücksratte hier - Glücksratte dort

Die Wanderratte stammt ursprünglich aus Südostasien und besiedelte dann langsam China. Zu uns nach Europa kam sie erst im späten Mittelalter mit Schiffen und in Warenladungen, und von hier aus verbreitete sie sich weiter, wieder auf Schiffen und in Warenladungen nach Amerika. Sie "wanderte" nicht zu uns, sondern wir brachten sie selbst durch den wachsenden Handel speziell mit China zu uns. Ihren Namen "Wanderratte" erhielt sie, weil die Menschen dachten, sie sei in Schwärmen und als Plage zu uns eingewandert. Hier begegnet uns schon die erste Projektion der übler Konsequenzen eigenen Handelns, eigener Verantwortung auf sie als den "Übeltäter".

In China lebte die Ratte ursprünglich in besiedlungsarmen Gegenden, sie legte sich dort Erdhöhlen und Gangsysteme an. Sie ist ein Allesfresser, mutig und klug. So erschloss sie sich in den Feldern der Bauern neue "Luxus"-Lebensräume. Und als "Resteverwerter" wagte sie sich in die Nähe menschlicher Siedlungen.

Eine alte chinesische Legende erzählt von der Klugheit der Ratte und ihrem Erfolg vor allen anderen Tieren: Vor langer Zeit lud Buddha alle Tiere zum Neujahrsfest zu sich ein. Er wollte den ersten zwölf, die bei ihm erschienen, jeweils ein Jahr des Mondkalenders schenken. Der Büffel wußte um seine Ausdauer, aber auch um seine Langsamkeit. Also machte er sich schon ein Jahr vorher auf den Weg. Die kluge und wißbegierige Ratte bemerkte seinen Aufbruch und sprang auf seinen Rücken. Dort versteckte sie sich über die ganze lange Reise. Kurz vor den Toren von Buddhas Tempel sprang sie ab und rannte hinein. So wurde sie die erste dieses Wettbewerbs und erhielt das erste Jahr des Mondkalenders geschenkt. Der Büffel wurde zweiter und bekam das zweite Jahr zugeordnet.

Diese Legende erzählt indirekt Wesentliches über die Lebensweise der Ratte. Sie ist ein "Kulturfolger". Wie sie den Büffel nutzt, so nutzt sie den Menschen: sie folgt seinem Ausbreitungsgebiet, denn sie läßt sich von ihm ernähren. Feldfrüchte, aber auch Abfall, Müll, Mist und Kellerlöcher sind genau das, was sie verwerten und brauchen kann. Die Chinesen schätzten sie, weil auch sie selbst in schlechten Erntejahren alles als Nahrung zu nutzen lernen mußten, wie zum Beispiel leere Vogelnester oder von der Ente auch noch ihren Schnabel. Die Ratte lebte ihnen vor zu überleben, indem man fähig und bereit ist einfach alles um sich herum klug zu nutzen. In dieser Lehr- und Vorbildfunktion wurde sie für die Chinesen zum "Wohltäter", die sich zudem auch noch selbst als Nahrung anbot.

Die chinesische Astrologie lehrt, daß jeder Mensch genau die Talente desjenigen der zwölf Kalender-Tiere in sich trage, in dessen (Mond-)Jahr er geboren worden ist. Von Menschen, die in einem Jahr der Ratte zur Welt kamen, heißt es, sie seien wißbegierig, klug und strebsam sowie voller Risikobereitschaft, Geschäftssinn und Kreativität. Die Ratte ist in China ein Glückssymbol.


Dreck und Sünde

Als die Ratten in Europa auftauchten, geschah das gleich als Massenplage. So ist es nicht erstaunlich, dass sie hier ganz anders wahrgenommen wurden als in China, wo sie den Menschen "schon immer" vertraut waren, und diese somit auf ein Zusammenleben mit ihnen praktisch und kulturell eingestellt waren.

Es verwundert nicht, daß die Ratten sich so außerordentlich stark im spätmittelalterlichen Europa vermehrten und schnell zur Plage wurde, wenn man sich die hygienischen Verhältnisse vor Augen führt, die damals herrschten. Die Menschen kippten ihren Unrat, sogar ihre Exkremente einfach auf die Straßen. Sie bereiteten damit den Ratten nicht nur Festmahlzeiten, sondern ein regelrechtes Vermehrungsparadies. Sie waren blind für die Tatsache, daß sie selbst die Ratten ja "züchteten", indem sie deren Heimstatt - nämlich ihren eigenen Dreck - nicht entfernten.

Müll und Mahlzeit, Verdorbenes und Frisches wurden auch nicht getrennt. Es war allgemein üblich faules Fleisch stark zu pfeffern um dessen üblen Geschmack zu überdecken. Wegen des dadurch bedingten hohen Bedarfs war Pfeffer sehr teuer, wie "gepfefferte Preise" dies heute noch zum Ausdruck bringen. Mangelndes Gesundheitsbewußtsein und hohe Kindersterblichkeit waren Merkmale dieser Zeit. Wahrlich ein Paradies für Bakterien, Würmer, Flöhe und Ratten.

Tugend und Laster bildeten im Bewußtsein meist ebenso einen Eintopf wie im Alltag. Die kirchliche Ablaßpraxis, sich von Sünde und Sühne ganz einfach und mit "Gottes Segen" durch Beichte und Geld freikaufen zu können ließ die Menschen glauben, ohne "Kläranlage", das heißt ohne jeden Verarbeitungsprozess ihren seelischen Schatten zu "klären". Ihre "Kläranlage" waren auf faktischer Ebene die Ratten, und auf seelischer Ebene - in der Projektion des eigenen inneren Unrats - auch die Ratten: sie wurden wie die Hexen, in die sie sich dem Aberglauben nach verwandeln konnten als Verkörperung aller Übel gehaßt und gefürchtet. Bosheit und Herrschsucht, Sünden wie Völlerei, Gier, Neid und Mordlust charakterisierten sie in den Augen der Menschen. Sie galten als teuflische Kreaturen, sie waren gotteslästerliche Ausgeburten der Hölle, "schuld" an Unglück und Pest, nicht etwa eigenes menschliches Verhalten.

Tatsächlich wurde die Pest vom Rattenfloh, wenn er auf Menschen weiter sprang und diese biß übertragen. Dabei wurde kollektiv vergessen, dass die ersten Pestepedimien lange vor dem Auftauchen der Ratten Europa überrollten. Da Rattenflöhe auf Nagetieren, speziell auch auf Mäusen leben, waren diese zumeist die Überträger.

Die Rattenplagen und auch die Pestepidemien gingen zurück, als die Menschen begannen ihren Müll und Mist als Unrat zu erkennen und zu entsorgen. Die innere "Entsorgung" des bislang hauptsächlich auf die Ratten, Hexen und den Teufel projizierte "Sündenunrats" erfolgte in hohem Maße durch die Reformation: das eigene Gewissen, die persönliche Verantwortung eines jeden erlangte große kulturelle Bedeutung gegenüber munterem "Drauflossündigen" mit anschließender formaler Beichte und ritualisierter Vergebung der Römischen Kirche. Martin Luther beschimpfte den Papst als "Rattenkönig". Dieser Ausdruck bezeichnete im Volksglauben eine goldgekrönte Ratte, die mit ihrem Rattengefolge ein undurchschaubares und unentwirrbares Schwanzgeknäule bildete. Luther protestierte hiermit in seiner gewohnt deftigen Sprache gegen die Gier, die Wahrheitsanmaßung und den Machtmißbrauch der Römischen Kirche.

Die Ratten verloren im Laufe der folgenden Jahrhunderte ihre Bedeutung als Sinnbild des Bösen, aber Symbol für die untergründigen und fauligen Lebensprozesse blieben sie als die "Kanalbewohner der Städte" bis in die Moderne.


Frauen, Hexen, Ratten

In einem Märchen aus Schottland wird der Konflikt zwischen weiblichen Talenten und männlicher Religionsherrschaft im Symbol der Ratte überaus deutlich erkennbar:

Auf der Insel Skye lebten ein Fischer und ein Schneider, deren Frauen, wie jedermann wußte, Hexen waren. Eines Abends lag der Fischer müde auf der Bank und belauschte ein Gespräch der beiden Hexen-Frauen. Sie planten in der Nacht auf die See zu fahren und mit ihrem Sieb Fische zu fangen. Der Fischer konnte sich nicht vorstellen, wie das gut gehen sollte und setzte sich auf. Die Frauen baten ihn, mit seinem Boot hinausfahren zu dürfen. Er solle an Land bleiben und ihnen zurufen, wenn sie genug Hering auf den Strand geschafft hätten. Aber er dürfe den Namen Gottes nicht erwähnen in dieser Zeit. Da der Fischer neugierig war, stimmte er zu. Als die Frauen auf dem Wasser waren, stiegen sie vom Boot in das Sieb um - und verwandelten sich in Ratten. Mit ihrem Sieb trieben sie nun Heringsschwarm um Heringsschwarm von weit und immer weiter draußen im Meer auf den Strand. Sie riefen dem Fischer nach jedem Fang fragend zu: "Ist genug Fisch an Land?" Er antwortete mit "nein", bis endlich so viel Hering dalag, daß er nicht mehr darüber wegsehen konnte. Da sagte er schließlich: "Ja, Gott sei Dank". - Und die Hexen versanken.

Dies Märchen erzählt versteckt von der Zeit der Hexenverfolgungen. Die "Hexerei" der Frauen im Märchen besteht darin, ihre Fähigkeiten (Sieb) außerhalb der Küche, außerhalb dieses ihnen zugestandenen kleinen und abgeschlossenen Betätigungsrahmens zu benutzen. Ein Sieb ist nichts anderes als ein kleines und sehr feinmaschiges Netz. Das (Fischer-)Netz der Männer und das Sieb der Frauen können hier verstanden werden als Symbole für die Sinne, die Nerven und auch die intuitiven Wahrnehmungen, mit denen die Menschen aus dem Unbewußten, dem Meer der Gefühle (Nordsee, Meer), dem kollektiven Unbewußten Antworten, Bilder und Lebensweisheit ganz allgemein (Heringsschwärme) herauf fischen können.

Die "Hexen" fangen im Märchen mit ihrem Sieb viel mehr Fische ein, als der Mann mit seinem grobgeknüpften Netz. Darin liegt die geheime Botschaft des Märchens: Frauen greifen dank ihrer "Feinmaschigkeit", ihrer Empfindsamkeit (Sieb) mit viel reicherem Erfolg in die menschlichen Seelentiefen (Meer) - "Anima" wirkt in ihnen besonders mächtig und ist damit ein "Feind" formaler, dogmatischer Religiosität (Frauen verbieten während ihres Fischens "Gott" anzurufen). Da auch in einer patriarchalen Gesellschaft die besonderen weibliche Gaben (feinmaschiges Sieb) nicht ganz verleugnet werden können, so werden sie ausgenutzt (reichen Fischfang einholen lassen) und zur Tarnung eigener Schwächen und anschließend verleumdet (als Ratten). Die in ihrer Sensibilität und Sensitivität selbstbewußten Frauen (sie wollen fischen und wissen, daß sie es können) werden zu Ratten erklärt - zu negativen, destruktiven und gefährlichen Geschöpfen des Abfalls. Zuletzt spricht der Fischer das Wort "Gott" aus. Er ruft damit seinen stärksten, männlichen Inbegriff des Wahren und Guten an. Und Gott, das heißt die Kultur des Patriarchats, vernichtet diese Frauen wie Ratten, da sie und ihre Seelengaben der "gefährliche Schatten" dieser Kultur sind.


Verrat und Verführung

Die negative Symbolik der Ratte ist vielfältig. Im Englischen meint der Ausdruck "to rat on someone", (rat: Ratte) "jemanden verraten". Das Wort "Ratte" leitet sich lautmalerisch von "ratzen", also von kratzen und schrammen ab. Es ist ein bezeichnender Zufall, daß ihr Name wiederum lautmalerisch in den Worten "Verrat" und "Rat"erscheint. Der Rat der Ratte könnte in unserer heutigen Zeit sein, Unrat zu retten - wieder zu verwerten.

Im Deutschen bedeutet die Formulierung "das zieht einen Rattenschwanz nach sich": eine Sache sieht nur scheinbar so harmlos aus wie eine Maus. In Wirklichkeit ist sie wie eine Ratte und zieht viel Unrat hinter sich her.

Die Redensart "die Ratten verlassen das sinkende Schiff zuerst" will zum Ausdruck bringen, daß nur unehrenhafte Männer und Feiglinge das sinkende Schiff so schnell wie möglich verlassen, anstatt zu retten, was zu retten ist.

Der "Rattenfänger von Hameln" verstand der Sage nach die Kunst des Flötespielens so wunderbar, daß er Ratten damit betören konnte. Sie folgten ihm allesamt aus der Stadt Hameln heraus. Die Stadtbewohner verweigerten ihm aber den vereinbarten Lohn. Da holte er erneut seine Flöte hervor und lockte mit ihrer Melodie alle Kinder der Stadt fort in die Ferne... In dieser Legende wird der Rattenfänger mit dem Teufel selbst identifiziert, und die Ratten als sein ihm gemäßes Gefolge betrachtet. Es gibt noch einen weiteren, profanen Hintergrund zu dieser Legende. "Den Ratten (Mäusen) pfeifen" hieß: die Seelen ins Jenseits locken, ihnen durch Pest oder Krieg den Tod bringen.

Heutzutage wird der Begriff "Rattenfänger" speziell für politische und religiöse Verführer verwendet, die ihre Anhänger aus faschistoiden Tendenzen heraus instrumentalisieren wollen, um Unheil oder Tod zu verbreiten.


Was ist Unwert?

Seit einigen Jahrzehnten sind Ratten als Haus- und Kuscheltiere in Mode gekommen. Diese Entwicklung begann in der Subkultur der Punks, blieb aber nur wenige Jahre darauf beschränkt. Inzwischen ist es durchaus "bürgerlich" geworden, eine Ratte - wie einen Hamster - als Haustier zu beherbergen, denn wegen ihrer Intelligenz und ihrer Anhänglichkeit an ihr (Menschen)-Rudel ist sie ein wirklich liebenswerter Hausgenosse.

Die jugendlichen Punks protestierten mit ihren Kuschel-Ratten und ihren Hahnenkamm-Frisuren, mit ihren Sicherheitsnadel-Ohrringen und kaputten Klamotten gegen das in ihren Augen besessene, sinnentleerte und das "Ökosystem Erde" zerstörende Besitzstreben ihrer Elterngeneration. Sie stellten deren Materialismus buchstäblich auf den Kopf. Schmutzig und schlampig liefen sie herum und erklärten Müll zu Schmuck und Ratten zu liebenswerten Schmusetieren. Sie durchbrachen Tabus und wollten die Gesellschaft zum Überdenken so manch selbstverständlich gewordener Überzeugung von "besitzenswert" und "wegwerfreif" zwingen. Inzwischen nennen sich alle möglichen Gruppierungen, die "pur" sein wollen ohne jeden "Schicki-Micki-Kram" um sich herum, "Rats", Ratten. Es gibt "Rat-Art", "Rat-Bykers" usw. In ihren Augen ist Glanz und Glitzer nur Zeichen persönlicher Schwäche, Minimalismus dagegen Ausdruck innerer Kraft. Ratten-Namen als Ausdruck von Protest gegen Protzerei.

Ratten sind die meistgenutzten Versuchstiere in der Pharmaindustrie und waren es in der Kosmetikindustrie. Die "grüne" Revolte - eben auch gegen die menschlichen Grausamkeiten an anderen Lebewesen - hat bewirkt, dass inzwischen kosmetische Produkte zumindest im Westen nur noch Marktchancen haben, wenn die Hersteller ohne Tierversuche arbeiten. Auch in der Pharmaindustrie verspürt man diesen gesellschaftlichen Druck der neuen Wertschätzung des Lebens, "Biophile Ethik" genannt. Erich Fromm definiert sie so: „Gut ist alles, was dem Leben dient; böse ist alles, was dem Tod dient. Gut ist die Ehrfurcht vor dem Leben, alles, was dem Leben, dem Wachstum, der Entfaltung förderlich ist. Böse ist alles, was das Leben erstickt, einengt und alles, was es zerstückelt.“ Die Indianischen Kulturen waren immer durch diese Ethik geprägt - ihre Beliebtheit bei uns ist wesentlich dadurch erklärbar.

Besonders die Laborratten sind Symbolträger dieses Aufbruchs zur Wertschätzung allen Lebens geworden. Denn sie gilt auch dem wenig geschätztem und kleinem Leben.


Wenn die Ratten streiken
Ein junger Mann reflektiert:

Ihm träumte, in der Kanalisation mitten in einer Rattenkolonie zu stehen. Manche Ratten sprechen in schrillen Tönen miteinander über Hierarchie und über Krieg gegen andere Rattenvölker. Andere laufen hektisch herum und streiten sich dabei gierig um Lumpen und Knochenreste. Der Rattenkönig kommt und spricht freundlich und sehr bestimmt zu ihm: Er und sein Volk seien nicht mehr lange bereit, der kostenlose Müllschlucker der Menschheit zu sein. Dann käme eine schlimme Zeit für uns.....

Der junge Mann reflektiert seinen Traum: Die Ratten denken über Krieg nach. Bei den Ratten sind solche Kriege Standard, es geht um Resourcen für ihr jeweiliges Volk. Die für sie ob ihrer hohen Fruchtbarkeitsrate typische Überbevölkerung löst solche "Rattenkriege" naturbedingt aus. Weiter streiten sich einzelne Ratten um Knochenreste, es geht wieder um Resourcen, diesmal für die einzelne Ratte. Das sind beides Aggressionen zur Überlebensicherung. Der Rattenkönig kümmert sich deshalb auch nicht darum. Man könnte diesen Traumbeginn auch das Vorwort zum folgenden Hauptteil nennen, bestaunt der junge Mann die Dichtkunst, die Verdichtungskunst in diesem kurzem Traum.

Das ist der Knackpunkt: Menschen führen - anders als die Ratten - ihre Kriege meist für einen Überfluß an Resourcen - und dann wird es übel, wie der Rattenkönig ihm vorhersagt. Krieg und Streit aus Herrschsucht und Selbstsucht: es geht um die innerpsychische "Müllanhäufung und Müllentsorgung" im Menschen - kollektiv wie induviduell.

Der Rattenkönig fordert den Lohn für die Entsorgungsarbeit seiner Ratten im Menschenmüll, die kostenlose Arbeit sei bald vorbei. Diese Ratten kann man Verdrängung, Verdauung und Vergessen nennen. Der Rattenkönig kündigt den Streik dieser seelischen Klärwerks-Ratten an. Umsonst, das heißt unbewußt wird dieser Müll, den das "Mehr-als-nötig-haben-wollen" verursacht, nicht mehr entsorgt werden. Denn dieser Müll ist heute einfach nicht mehr zu verdrängen, zu verleugnen oder zu ignorieren und damit nicht mehr der unbewußten Müllentsorgung gedankenlos überlassbar. Es ist zuviel davon da. Diese Massen an Bio-, Plastik- und Atommüll und auch an Toten verarbeiten die gewohnten seelischen Untergrund-Mechanismen nicht mehr.

Der junge Mann denkt weiter nach: Wenn unsere unbewußte Müllentsorgung nicht mehr ihre Funktion erfüllt, dann rauben unsere inneren Müllteile uns die Luft zum Atmen, dann ersticken wir innen wie außen in Krieg, Plünderei und Seuchengestank. Dann hilft nur noch die Müllbeseitigung bewußt zu übernehmen: in den Keller der Schattenberge hinabzusteigen; auszusortieren was gesäubert und geändert nützlich sein kann, den Rest zu verbrennen oder zu begraben. Der junge Mann versteht, dass auf den Einzelnen und auf die Gesellschaften viel Klärarbeit, Selbstaufkärungsarbeit zukommt, wenn nicht alles im "Mehr-als-nötig-haben-wollen"-Krieg untergehen soll.

Der Rattenkönig, der Schattenkönig kündigt einen Streik an. Er fordert Lohn für die Müllentsorgung im Dunklen. Lohn zu zahlen bedeutet auch immer Respekt für die geleistete Arbeit zu zeigen. Wird der verweigert, wird es schlimm enden, wie er sagt. Respekt vor den Ratten, Respekt vor ihrer Arbeit, Mut zur Selbstläuterung wird not-wendig.

Der Rattenkönig muß ins Selbst der Menschen integriert werden - gesellschaftlich und persönlich. Der junge Mann ist nicht hoffnunglos, seine Generation hat sich schon mehr und mehr an die Arbeit gemacht, er streckt seinen Rücken und steht auf.


Blog-interne Suchmaschine : HIER


English



Impressum

Tel.: 05292 1291
Stus Blog

Cornelia Savory-Deermann Cornelia Savory-Deermann

Cornelia
Savory-Deermann
, geboren 1945 in Wuppertal, hat seit 1971 Englische Bulldoggen. Seit Mai 2005 haben die Bulldogs hier ihr eigenes deutsches Weblog bekommen:

HIER geht es zu "Cornelias Bulldog Blog".




Die Buchkapitel:

Inhalt

Einleitung

Tiere als Spiegel der Seele

Tiere als Sinnbild der Kultur

Bilder von Maggie M. Roe

1. Adler
2. Bär, Bärin
3. Biber
4. Biene
5. Delphin
6. Esel
7. Eule
8. Falke
9. Fisch
10. Fledermaus
11. Frosch, Kröte
12. Fuchs
13. Gans
14. Hase
15. Hirsch
16. Huhn, Hahn
17. Hund
18. Katze, Kater
19. Krebs
20. Kuh, Stier
21. Maus
22. Möwe
23. Mücke
24. Muschel
25. Otter
26. Pferd
27. Rabe
28. Ratte
29. Reh
30. Schaf, Widder
31. Schildkröte
32. Schlange
33. Schmetterling
34. Schwan
35. Schwein, Eber
36. Seehund
37. Spinne
38. Storch
39. Taube
40. Wal
41. Wolf
42. Ziege, Z-Bock

Literatur-Verzeichnis




Für alle Seiten, die auf dieser Website verlinkt sind, möchte ich betonen, daß ich keinerlei Einfluß auf deren Gestaltung und Inhalte habe. Deshalb distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten und mache mir ihre Inhalte nicht zu eigen! Cornelia Savory-Deermann


Site Meter