Tiere als Spiegel der Seele und Sinnbild der Kultur
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Schwan


Zum Symbol, zum Sinnbild gewordene Eigenschaften

  • Schwäne sind im Wasser und in der Luft zuhause. Damit symbolisieren sie Mutter- wie Vaterliebe, Licht und Freude. Sie singen wie Engel und inspirieren Musiker und Poeten.
  • Die Lust und Freude bei seinem Anblick ließ den Schwan auch zum Symbol der Schönheit, Anmut und des Liebesglücks werden. Im alten Europa repräsentierte er für alle das Glück an sich, und Liebesglück bedeutet ein Schwanenpaar auch heute noch.
  • Ein unscheinbares graues Etwas ist der Schwan in seiner Jugend. Wir staunen über die Entwicklung, die ihn dann zu einem wunderbaren, strahlend weißen, großen Vogel werden läßt. Dies Wunder der Wandlung machte ihn zum Sinnbild des Vertrauens in die Zukunft und des Glaubens an Gnade.


Eltern-Schwäne

Die frühen Menschen betrachteten das Wasser als den Ursprung allen Lebens. Ohne Regen konnte nichts wachsen, jeder Samen verdorrte bei Trockenheit. Die Erde selbst stellten die Menschen sich als eine schwimmende Insel im Wasser vor. Erde und Wasser wurden in dieser fernen Altsteinzeit als allein lebensspendende Mutter verehrt. Der Schwan schwimmt als Wasservogel auf dem Wasser und findet seine Nahrung auf dessen Grund. So wurde er für lange Zeiträume zum Symbol der Einheit von Erde und Wasser, zum Heiligen Tier der Allmutter.

Zum Ende der Steinzeit dann sahen die Menschen den Himmel mit seinen Gestirnen, neben der Mutter, als ebenfalls lebensspendenden Vater an. Da der Schwan, wenn er fliegt, auch ein Kind des Himmels ist, erweiterte sich seine Bedeutung vom Sinnbild der Allmutter zum Sinnbild der Vereinigung von Wasser und Erde, der Mutter, mit Luft und Licht, dem Vater. Aus mütterlichem Wasser und väterlicher Luft bilden sich Wolken und Nebel, zu deren Symbolgestalt der Schwan bei den Germanen wurde. Der Schwan wurde zum Schöpfungssymbol, zum Ausdruck vom Glück der Liebe, zum Sinnbild des "Goldenen Zeitalters", des Friedens zwischen Mann und Frau.

Die frühen Germanen glaubten, Schwäne stammen von einem Elternpaar ab, welches unter dem Weltenbaum Yggdrasil bei der heligen Urquelle (Urd) lebe. Deren mysthisches Wasser ist für sie heilig und reinigt alle und alles zu purem Weiß.


Sechs Schwäne

Dieses Märchen "Die Sechs Schwäne" aus der Sammlung der Gebr. Grimm hat uralte Wurzeln, sie reichen in die Zeit zurück, als Männer wie Schwäne der Allmutter, der Großen Göttin huldigten:

Eine böse Stiefmutter verzaubert ihre sechs Stiefsöhne aus Neid und Machtgier in sechs Schwäne. Deren Schwester erlöst sie wieder zu Menschen, indem sie in sechs Jahren jedem der Brüder ein Hemd aus "Sternenblumen" näht. Sie darf während dieser Jahre kein einziges Wort sprechen. Auch als die Böse Stiefmutter ihr ihre Kinder raubt und sie um die Liebe ihres Mannes, des Königs bringt, schweigt sie aus Liebe zu ihren Brüdern. Kurz bevor sie als "Kinderfresserin" zum Tod auf dem Scheiterhaufen geführt werden soll, sind die Sternenblumenhemden, bis auf einen Ärmel für den jüngsten Bruder, fertig. Die Schwäne rauschen heran, sie wirft ihnen die Sternenblumenhemden über und erlöst sie damit. Die böse Stiefmutter landet auf dem Scheiterhaufen. (Und wenn sie nicht gestorben sind,...)

Besonders alte Märchen lassen sich vielfach deuten, da sie vielschichtig angelegt sind. Dieses Märchen läßt sich besonders gut auch als der Kampf des steinzeitlichen Allmutterglaubens gegen neues Vaterbewußtsein begreifen, deshalb möchte ich speziell darauf eingehen:

Zunächst muß ich dazu Aspekte der mythologische Bedeutung der Zahlen 5 und 6 voran stellen: Denkt man sich die 5 als fünfstrahligen Stern, so stehen seine Strahlen für Kopf, Arme und Beine, also für den Menschen unabhängig von seinem Geschlecht. Die 6 wird in der Regel als die "vollkommene Zahl" gedeutet, die sowohl den Männlichen Aspekt, das obere Dreieck, als auch den weiblichen Aspekt, das untere Dreieck, beinhaltet. Stellt man sich dagegen die 6 als Weiterführung des fünfstrahligen Sterns vor, nämlich als sechsstrahligen Stern, so gibt es zwischen den Beinstrahlen einen weiteren Strahl, der eben das Geschlecht bedeutet. Nicht von ungefähr ist das Wort für 6 in allen indo-europäischen Sprachen das gleiche wie für "Sex", und "Sexus" heißt im Lateinischen, im Englischen und inzwischen auch im Deutschen "das Geschlecht".

Die Verhexung von "6 Brüdern" kann man auf diesem Hintergrund als die ganz allgemeine Verhexung des männlichen Menschen verstehen. Er wird verzaubert durch die von ihm als "böse Stiefmutter" erlebte Allmutter und zwar in das bislang allein ihr heilige Tier, den Schwan. Die Verzauberung eines Menschen in ein Tier bedeutet sehr oft die Reduzierung dieses Menschen auf den jeweiligen Aspekt, den das Tier symbolisiert. Die Verzauberung in den Allmutter heiligen Schwan meint hier die Gefangenschaft in den alten sozialen und religiösen Denkstrukturen der steinzeitlichen matristischen Kultur.

Die Erlösung des männlichen Menschen aus der Mutter-Dominanz erfogt durch ein "Sternenblumenhemd", das ihm übergeworfen wird. Sterne meinen Himmel, Luft, Licht und Feuer, sie symbolisieren alle Aspekte des männlichen Elements. Die Befreiung aus den alten Macht- und Glaubensstrukturen der steinzeitlichen Allmutter erfolgt also durch die Stärkung und Betonung des erwachenden männlichen Selbstbewußtseins.

Wichtig ist, daß die Befreiung durch eine Frau erfolgt, die nicht primär als Mutter liebt, sondern als Schwester; durch eine Frau also, die den Mann nicht beherrscht, sondern sich ihm gleichgestellt erlebt. Sie darf während ihrer Arbeit an den Sternenblumenhemden mit niemandem sprechen, heute würde man sagen, sie hatte Kontaktverbot. Gefordert ist von ihr der Rückzug, die Meditation. Sie wird die Erlösung ihrer Brüder nur erreichen, wenn sie sich ganz und gar auf die Fertigstellung der Sternenblumenhemden konzentriert. Sie muß sich um die "Sterne", um die männlichen Qualitäten in sich selbst bemühen. Wenn sie diese Seiten ihrer Seele in sich selbst aus ihrem Schatten erlöst, dann erlöst sie damit gleichermaßen ihre Brüder.

Sie wird durch diese Sternen-Arbeit eine "moderne" Frau, die ebenso wie die Männer unter der Alleinherrschaft des Mutterprinzips leidet. Da sie den alten Spielregeln der Allmutter nicht mehr gehorcht, soll sie als angebliche "Kinderfresserin", also als "böse" Mutter, getötet werden. Aber Allmutter verliert ihre Macht, die gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen sind nicht aufhaltbar. Sie wird "verbrannt" - nicht etwa ertränkt: sie fällt dem traditionell männlich interpretierten, aus ihrer Sicht also feindlichen Element "Feuer" zum Opfer. Der sechste Bruder hat einen Schwanenflügel behalten, weil ein Ärmel an seinem Sternenblumenhemd fehlte. Dies ist ein Hinweis, daß die Entwicklung vom Allmutterweltbild zum Mutter-Vater-Konzept zwar vollzogen, aber noch nicht vollendet war.


Schönheit, Liebe und Glück

Die symbolischen Bedeutungen des Schwanes, wie wir sie heute überwiegend vorfinden, stammen aus kulturell jüngeren Zeiten als das Märchen oben. Das Patriarchat hatte sich etabliert: Männer sicherten das Überleben und Frauen erfreuten durch Schönheit und Liebreiz.

Schwäne erweckten erotische Sehnsüchte. So anmutig wie weiße Schwäne am Himmel kreuzen, so glaubten die Germanen unter ihnen wunderschöne Schwanenmädchen zu erkennen. Wem es gelinge, einem ihr Federkleid zu rauben, dem würden sie zugehören. Die Walküren, welche die Toten vom Schlachtfeld nach Walhalla, der Halle der toten Helden zu ewigen Ruhmesfeiern geleiteten, waren ebenfalls wunderschöne Schwanenfrauen.

In allen indoeuropäischen Mythologien begegnen uns Schwanenmädchen, deren Schönheit und erotischer Zauber Götter und Menschen unwiderstehlich verführt. Krischna in Indien und Zeus in Griechenland wandelten sich des sinnlichen Reizes wegen zu Schwänen. Wen wundert es, daß Apollo und Venus, Inbegriff männlicher und weiblicher Schönheit, in ihren Wagen von Schwänen gezogen wurden. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Etymologie des Wortes "Schwan": lat. "Venus" Liebe, altind. "vanas" Verlangen Lust und "vanati" Liebe, sowie engl. "win" gewinnen, das sind seine alten Unterbedeutungen.

Als die Schönheits- und Liebesvögel der Götter wurden Schwäne in Europa zu Statusträgern von Königen. Als Kuriosum ist diese Tradition heute noch in England präsent: Jeder Parkschwan gehört per Gesetzt der Krone. Vielleicht liegt es an solchem königlichem Anspruch "mein ist der Schwan, mir gebührt Liebe", dass Schwäne auch als stolz und elitär gelten können.

Schwäne leben die Liebe vor, ein Schwanenpaar bleibt lebenslang zusammen. Ihr Liebesspiel ist sehr anmutig und zart. Er schmiegt und schmust mit seinem langen Hals den ihren, und ist sie gewillt, gestalten beide einen gemeinsamen Tanzreigen der Hälse, Köpfe und Schnäbel. Ihre Liebe zeigt aus menschlichem Blickwinkel sehr romantische Züge. Halten zwei Schwäne ihre Schnäbel aneinander, so bilden ihre Hälse ein Herz. Im vorchristlichen Europa war dies ein überaus beliebtes Talismanmotiv, und heute kann man es wieder auf Hochzeitskarten finden.

In der Zeit der Minne (Mitte 12./13. Jahrhunder) kamen die Legenden von Schwanenrittern sehr in Mode. Sie verkörperten ein Wunschbild persönlicher Liebeserfüllung zu einer Zeit, als die Ehe ein klerikal abgesegneter, lustloser Vertrag zur Fortpflanzung und Erbsicherung war. Diese Legenden konnten alle kein Happy End haben, die gesellschaftliche Realität erlaubte es nicht.


Der Schwanenritter

Die Legende des "Schwanenritter zu Kleve" (überliefert von Peter Graf) zeigt den mittelalterlichen Konflikt zwischen Liebesbedürfnis und Gesellschaftsnormen sehr deutlich:

Der Graf von Kleve war gestorben, seine Tochter war die einzige Erbin, aber sie konnte sich allein nicht gegen die Männer wehren, welche das Land haben und sie deshalb zu einer Ehe zwingen wollten. Einer der Vasallen hatte sich sogar schon des Schlosses bemächtigt. Die junge Gräfin flehte in verzweifelten Gebeten, Gott möge ihr einen Retter schicken. An ihrem Rosenkranz hing ein silbernes Glöckchen von dem es hieß, es könne in größter Not Hilfe herbei rufen. Sie betete den Rosenkranz, bat Maria damit zu Hilfe und das Glöckchen läutete dabei. Im Norden am Rhein hörte ein König das Glöckchen und er forderte seinen Sohn auf dem Klang zu folgen und der um Hilfe Bittenden diese zu leisten. Kaum wollte der Sohn ein Schiff auf dem Rhein besteigen, um der Weisung seines Vaters zu folgen, da erschien auf den Wellen ein Schwan, der an einer goldenen Kette ein Boot hinter sich herzog. Er legte am Ufer an und winkte dem jungen Ritter einzusteigen. Dieser hielt das Winken für einen Wink des Himmels und stieg ein. Der Schwan zog ihn rheinaufwärts.

Die junge Gräfin sah vom Fenster aus den Schwan und einen im Boot schlafenden Ritter vor ihrem Schloss anlanden. Sie erinnerte sich, dass ihr eine Nonne prophezeit hatte, dass ihr ein schlafender Ritter einst Hilfe bringen würde und lief ihm entgegen. Er sagte ihr nur über sich, dass er aus weiter Ferne gekommen sei, um ihr Land und sie zu retten. Der Ritter forderte den Vasall zu einem Zweikampf um die junge Gräfin und ihr Land heraus, und sie ließ einen Kampfplatz im Schlosshof herrichten. Der junge Ritter besiegte den alten Vasallen in einem heftigen Kampf. Die Gräfin heiratete ihren Retter, sie mußte ihm aber zuvor geloben, ihn nie nach seiner Herkunft zu fragen.

Die Gräfin und ihr Ritter bekamen drei Söhne, die aber nicht den Namen ihres Vaters trugen. Das betrübte die drei, und sie baten ihre Mutter, ihren Vater nach seinem Namen zu fragen. Sie gab der Bitte ihrer Söhne nach und fragte ihn. Der Ritter war darüber verzweifelt, denn jetzt mußte er sie und seine Söhne verlassen. Am Morgen kam der Schwan, der ihn hergebracht hatte, mit dem Boot den Rhein herauf um ihn wieder abzuholen. Er ward nie mehr gesehen und die Gräfin starb vor Gram. Ihre Söhne wurden Stammherren des Geschlechts und in ihrem Wappen führen sie bis heute einen Schwan.

Diese Legende erzählt oberflächlich betrachtet von den sozialen Bedingungen, unter denen Frauen zu dieser Zeit litten: selbst wenn sie formal Besitzer ihres Landes waren, und das war wegen der männlichen Erbfolgeregel selten genug, hatten sie keine rechtliche Handhabe ihr Recht durchzusetzen. Sie waren männlichem Anspruch ausgeliefert, einen "Retter" gab es nur in der Phantasie.

Tiefer betrachtet erzählt diese Legende von ersten Entwicklungsschritten hin zu einem reiferen Männlichkeits- und Weiblichkeitsverständnis in der mittelalterlichen Gesellschaft:

Als das Selbst (nach C.G. Jung) möchte ich gerne das Paar setzen (junge Gräfin, junger Ritter). Der Alte Weise (Vater des Ritters) hört die Signale (Glöckchen) der Alten Weisen (Mutter Gottes, Maria). Er fühlt die Not der Anima (junge Gräfin) und aktiviert den Animus (junger Ritter) als Hilfe für Anima und damit auch für diesen selbst, denn nur in der gegenseitigen Wertschätzung und Liebe gedeihen sie in einer Person, in einem Paar und auch in einer Gesellschaft. Anima (hilflose junge Gräfin) ist einem infantil-egobezogenem Animus (brutaler Vasall) ausgeliefert, der Verantwortung übernehmen wollende Aspekt des Animus steht noch im Schatten (Ritter ist noch im Norden). Das Selbst versucht immer seine Teilaspekte zu heilen und zu integrieren. In dieser Situation braucht eine liebevolle Angleichung (Hochzeit Ritter Gräfin) der Anima- und der Animuswerte Vertrauen (Ritter steigt in das Schwanboot ein, Gräfin betet) und Zeit (des Ritters Fahrt auf dem Rhein, der Gräfin Warten). Animus und sein ihn dominierender Anteil (Ritter und Vasall) müssen noch einen inneren Kampf (Kampf Ritter, Vasall) austragen. Der liebeswillige Animus tritt aus dem Schatten und gewinnt (Ritter gewinnt den Kampf). Hier wäre jetzt typischerweise in einem Märchen Schluß mit dem Satz: "Und wenn sie nicht gestorben sind,.." Aber dies ist kein Märchen, sondern eine legendenhafte Beschreibung der Mittelalterlichen Gesellschaftsnormen, die es schwer machten, eine Liebe zu leben.

Die Gräfin mußte geloben, nicht nach dem Namen ihres Mannes zu fragen. Er muß noch anonym bleiben, oder man kann auch sagen, er ist eine Schwanen-Traumgestalt der Liebessehnsucht. In der damaligen gesellschaftlichen Realtät ist eine solche individuelle Liebesbeziehung nicht überlebensfähig (Schwanenritter verschwindet wieder). Aber die gesellschaftliche Zukunft für eine Ehe aus Liebe hat begonnen (Söhne führen Schwanenwappen).

Gesellschaftliche Entwicklungen bereiten sich in den einzelnen Menschen vor, bis eine "kritische Masse" an Einzelnen erreicht ist. So wie der Schwan für seine Entwicklung vom "Häßlichen Entlein" zu voller Pracht, Grazie und Liebesfreude Zeit braucht, so auch der Einzelne, Paare und ganze Gesellschaften.


Glaube und Gnade

Ein indianisches Märchen erzählt in poetischen Bildern über die Entwicklung des "Häßlichen Entlein" zur Schwanenschönheit:

Ein junger Schwan reiste durch die Traumwelt, die Welt der anderen Ebenen der Wirklichkeit, der Welt der Ängste und der Hoffnungen. Er suchte das Land der Zukunft. Eine Libelle erklärte ihm den Weg: "Du mußt durch ein riesiges, wirbelndes, schwarzes Loch fliegen. Das Wichtigste aber ist, sei bereit die Zukunft anzunehmen, wie der Große Geist sie plant." Der junge Schwan sah sein häßliches, bräunliches Federkleid an. Dann sagte er: "Ich werde mich dem Großen Geist nicht widersetzen. Die Wirbel des schwarzen Lochs sollen mich führen." Er verschwand. Nach vielen Tagen kehrte er zurück. Aber er hatte sich gewandelt; seine Federn waren weiß wie der Schnee und sein Hals lang und geschwungen. Er sagte lächelnd zu der Libelle: "Ich habe viele Wunder gesehen. Ich habe geglaubt und mich der Gnade anvertraut."

Dies Märchen versinnbildlicht im Schwan die schon biblich alte Weisheit: "Jedem von euch geschieht nach seinem Glauben". Wer sich nicht führen laßt vom Tanz des Universums, von den Wirbeln der Träume, weil er glaubt, Leben bedeute Kampf, Ungerechtigkeit und Schuld, der wird genau dies so lange erfahren, wie er es glaubt. Umgekehrt gilt das Gleiche, wer sich geliebt glaubt und sich deshalb den verborgenen Schwingungen des Universums anzuvertrauen wagt, der erfährt Veränderung und das, was im Märchen "Gnade" genannt wird.


Schwanengesang

Schönheit und Anmut, Erotik und Poesie, all das wird beim Schwan durch seinen Gesang zur Vollendung gebracht. Sein Name "Schwan" hängt vermutlich (nach DWDS) mit altengl. "swinn - sing", singen und mit aind. "svan- tönen" zusammen.

So wunderbar der Schwan anzusehen ist, so schön ist es auch seinen Gesang zu hören. Seit alter Zeit wird der Schwan mit Musik assoziiert. Die Griechen stellten ihn häufig als Sänger mit der Leier dar; in Ägypten war die Hieroglyphe für Musik das Abbild eines Schwans. Es wird erzählt, sterbende, im Eis eingeschlossene Schwäne sängen ein Todeslied von sphärischer Schönheit. Hier mag es seine Wurzeln haben, daß großartige Spätwerke von Musikern manchmal ihr "Schwanengesang" genannt werden.

Ein Schwanengesang tönt in menschlichen Herzen über die Alltagsgrenzen, vielleicht auch über die Wahrnehmumgsgrenzen hinaus. Musik kann überirdisch wirken, viele Menschen weinen, wenn sie ihre Lieblingslieder hören. Den keltischen und germanischen Barden, diesen Sängern und Poeten galt der Schwan als Inbegriff der Inspiration. Dieses Empfinden von Jenseitigem, von dem, was uns "schwant", stand sicherlich hinter der Vorstellung der Germanen, dass die Walküren, diese Schwanenfrauen der Krieger, ihre Feinde auf dem Schlachtfeld töteten, indem sie mit Schwanenfedern bekleidet singend über deren Köpfe hinwegflogen.

Der Schwan erinnert so wie an die Liebe auch an den Tod. Der Volksglaube besagt, dass Engel manchmal als Schwäne erscheinen und Botschaften des Lichtes aus dem Jenseits bringen.


Der schwarze Schwan
Ein alter Glücksritter erklärt und meint:

Der schwarze Schwan ist in Australien heimisch, und erst mit dessen Entdeckung (Anfang 17. Jahrhundert) wurde er langsam im Rest der Welt bekannt. Im 19. Jahrhundert spielte er im traditionellen Verständnis der Farbe "Schwarz=Böse" eine kurze Rolle in Oper und Ballett als GegenspielerIn zum Weißen Schwan.

Heute hat er eine ganz andere Bedeutung, er steht für einen erkenntnistheoretischen Denkansatz. Der Philosoph Karl Popper (1902-1994) führte den "schwarzen Schwan" als Bild dafür ein, dass sich eine allgemeine Aussage wie z. B. "Schwäne sind weiß" durch so etwas Unwahrscheinliches wie einen "Schwarzen Schwan" falsifizieren läßt.

Der Schwarze Schwan verkörpert heute im internationalen Finanz- und Wirtschaftswesen sowie in der Politik die unerwartete Katastrophe in einer sich sicher meinenden Welt nach dem Motto: "Wer hat Angst vor dem schwarzen Schwan?" Seit dem Bestseller des Ex-Wall-Street-Händlers Nassim Taleb sind Schwarze Schwäne zum Symbol für seltene Ereignisse mit großer, Angst auslösender Wirkung geworden, da sie per Definition nicht vorhersagbar sind. Gabor Steingart vom Handelblatt schreibt 2011 darüber: "Im Grunde muss man nur zwei Dinge über den Schwarzen Schwan wissen. Erstens: Er kommt in der Natur extrem selten vor. Noch wichtiger aber ist: Es gibt ihn. Er ist das verkörperte Restrisiko, die lebende Wahrscheinlichkeit, dass alles anders kommt, als wir es bisher angenommen haben."

Der Mensch geht in der Regel nicht von unwahrscheinlichsten Katastrophen in seiner Alltagsplanung aus. Trotzdem weiß man, irgendwann, wenn auch nicht vorhersehbar, wird es wieder so etwas Ähnliches wie ein "Fukushima" oder einen Währungscrash geben, oder eine Atombombe wird hochgehen, Gammastrahlenexplosionen auf der Sonne alle Elektrizität der Erde ausschalten... Auch das Unwahrscheinliche hat eine kleine Wahrscheinlichkeit.

Deshalb: Seid wachsam aber nicht furchtsam. Und sagt niemals nie.


"Sanfte Kräfte" von Maggie M. Roe

Ein Bach am Waldrand im Sonnenschein. Zwei Schwäne spielen miteinander darin. Es ist ein Liebesspiel. Sie schwimmt lockend vorweg, führt ihn wohin sie will. Er folgt ihr erregt, will sie für sich erjagen.

Ein riesiges Rad rollt den Schwänen am Ufer entgegen. Schnabelpaare, die sich küssen wollen, schmücken seinen Umriß. In seinem Zentrum sehen wir einen Schwan, der sein eigenes Herz betrachtet. Es ist übergroß erfüllt von einem anderen Schwan, diesem Spiegelbild seiner selbst. Schwan erzählt uns vom Rad der ewigen Erneuerung und von der Kraft der Liebe, die es antreibt. Es rollt uns immer als Chance entgegen.


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Cornelia Savory-Deermann Cornelia Savory-Deermann

Cornelia
Savory-Deermann
, geboren 1945 in Wuppertal, hat seit 1971 Englische Bulldoggen. Seit Mai 2005 haben die Bulldogs hier ihr eigenes deutsches Weblog bekommen:

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Die Buchkapitel:

Inhalt

Einleitung

Tiere als Spiegel der Seele

Tiere als Sinnbild der Kultur

Bilder von Maggie M. Roe

1. Adler
2. Bär, Bärin
3. Biber
4. Biene
5. Delphin
6. Esel
7. Eule
8. Falke
9. Fisch
10. Fledermaus
11. Frosch, Kröte
12. Fuchs
13. Gans
14. Hase
15. Hirsch
16. Huhn, Hahn
17. Hund
18. Katze, Kater
19. Krebs
20. Kuh, Stier
21. Maus
22. Möwe
23. Mücke
24. Muschel
25. Otter
26. Pferd
27. Rabe
28. Ratte
29. Reh
30. Schaf, Widder
31. Schildkröte
32. Schlange
33. Schmetterling
34. Schwan
35. Schwein, Eber
36. Seehund
37. Spinne
38. Storch
39. Taube
40. Wal
41. Wolf
42. Ziege, Z-Bock

Literatur-Verzeichnis




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