Donnerstag, Dezember 7, 2023
Nach über 40 Stunden Starkregen, Teil I
Den ständigen leichten Regenschauern folgte Mitte November für anderthalb Tage ununterbrochener Starkregen. Als der dann endlich nachmittags aufhörte und
es aufklarte, fuhr ich gleich mit Clara los zum Überlaufbecken
der Altenau bei Husen. Das Wasser strömte laut donnernd über den Beckenrand.
Von dort aus wanderten wir bachaufwärts entlang des Steilhanges durch das sanfte, flachgrundige Tal. Im kleinen Moorbereich
vor der Amelunger Kappelle standen jetzt die Bäume wie in einem Teich.
Von der leicht erhöht liegenden Amelunger Kappelle aus sieht man sehr gut,
wie stark der Holtheimer Bach meandriert, bevor er hier in dle Altenau mündet. Wir spazierten diesen Bach aufwärts bis zur Wandererbrücke neben der Furt.
Clara machte zwei Schritte in die Furt hinein, ich rief sie erschrocken "Vorsicht". Sie kennt die Furt als ungefährlich knöchelhoch, was sie auch hier zunächst war.
Aber in der Mitte strömte es heftig, Clara konnte das aus ihrer geringen Körperhöhe nicht sehen. Sie blieb auf meine Warnung hin stehen, kam zurück und ging freiwillig vor mir
über die ihr wegen des Stahlgitterbodens ziemlich unangenehme Brücke. Sie erinnerte sich offensichtlich, dass sie diesen Gang vor Wochen schon einmal schadlos
überstanden hatte ;-)
Als die Sonne unterging kehrten wir um. Clara genoß diesen Spaziergang sehr,
sie sprang und lief mehr als sonst herum. Der Vortag - wegen Dauerstarkregen nur im Haus mit aus ihrer Sicht leider unvermeidbaren Kurzgängen raus
in den Garten - hatte ihr mißfallen. "Endlich wieder ab ins Freie!" sagte sie so auf ihre Art.
Am nächsten Tag wollte ich sehen, ob die tiefe Postkutschenfurt des Alten Postwegs durch die Sauer bei Lichtenau (siehe letzter Beitrag)
nach dem 40stündigen Starkregen selbst mit Gummistiefeln nicht mehr passierbar wäre.
Dieser mich immer wieder bezaubernde, von bizarren, alten Weiden
gesäumte Weg am Ufer entlang der Sauer war in den wenigen Tagen,
seit wir das letzte Mal hier waren (siehe letzter Beitrag), zu einem ordentlichen Bach angeschwollen. Die sumpfigen Pfützen in
ihrem Bett gab es nicht mehr: die Schwalglöcher und Spalten
im Kalkgestein konnten diese Wassermenge nicht mehr verschlucken.
Die tief liegende Furt wurde von der Sauer mit deutlicher Strömung über die halbe Höhe hinaus überflossen. Clara war überrascht und lief auf den
Wasserrand zu, als wolle sie dies Wasserstandsphänomen untersuchen :-)
Wir gingen zurück. Clara war diesmal nicht an Grasfressen interessiert. Sie lief die ganze Strecke nah am Bach entlang... Ich schätze ihre Gefühle glichen meinen :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 7ten Dezember 2023; Email Adresse
Montag, Dezember 4, 2023
Skurrile Weiden an der streckenweise
wieder wasserführenden Sauer
Das Wetter blieb bis Mitte November schauerweise nass, ich passte Regenpausen ab, um mit Clara raus zu gehen. Die Strömung der
Altenau vorm Husener Piepenteich war für ihre Verhältnisse fast ungestüm zu nennen.
Wir spazierten dort aber nur über die für Verkehr gesperrte alte Asphaltstraße, die anderen Wege waren mir inzwischen zu verschlammt.
Aus der Wasserfülle der Altenau leitete ich ab, dass wahrscheinlich die Sauer, als einer ihrer Zuflüsse, am Alten Postweg hinter Lichtenau trotz
aller Schwalglöcher zur Zeit Wasser führen würde. Ich fuhr mit Clara hin.
Über die Furt stürmte das Wasser hinweg, und das dahinter liegende Schwalgloch - vor einigen Wochen noch das Ende des Baches -
wurde überflossen.
Ein gewisser Wasserschwund zeigte sich aber doch deutlich an dem schmaler und flacher werdenden Bachverlauf weiter
bachabwärts. Normalerweise steigt die Wassermenge eines Flusses
auf seinem Weg, hier versickert aber mehr Wasser im Karstgestein als ihm von den Hängen neu zufließt.
Wir kamen an prächtigen, großen und an bizarr gewachsenen Weiden vorbei: vielfach gespalten, gekippt oder gebrochen. Neue Triebe hatten
sich auf liegenden Bruchstücken wie ein Zaun gebildet. Sie schenken dem Sauertal hier seinen romantischen Zauber.
Dieser Alte Postweg ist eine wunderschöne Sackgasse. Bei Hochwasser
endet er an dieser Furt, und bei Trockenheit etwas später in Kuhweiden.
Die Furt liegt circa zwei Meter tief und bei Frühjahrshochwasser fließt das Wasser randhoch und reißend schnell darüber hinweg, wie wir es im April erlebten.
(Beiträge vom 4.5.23 und vom 4.8.23)
Die Sitzbank an der Furt stand in Gras, das sich fast wie Sumpfgras entwickelte.
Wir kehrten um und genossen die Stimmung in diesem einsamen, stillen Tal mit seinen skurrilen Weiden.
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 4ten Dezember 2023; Email Adresse
Freitag, Dezember 1, 2023
Ein milder Herbst -
und Grüße aus einem Krankenlager
Die erste Novemberhälfte bescherte uns dieses Jahr noch keine Nachtfröste, aber viel Regen. Die
Schafgarbe blühte noch, Feldfliegen erfreuten sich an ihrem Nektar. Der Wald im nahen Totengrund zeigte alle Varianten
von Gold und einige große Fichten belebten den Anblick durch ihr herrliches Tiefgrün.
Alles Moos erlebte einen Wachstumsschub.
Clara überlegte auf dem weichen Laubboden im Talgrund ein bißchen rumzurennen, aber der Abhang vom Weg hinunter erschien ihr dann doch zu tief,
zumal ich keine Anstalten machte mitzukommen. Auf dem nassem Laub kann man zu leicht ausrutschen und dann abwärts schliddern.
Eine Woche nachdem wir die November-Fliegenpilzpracht entdeckt hatten, fuhr ich mit Clara wieder dort hin, zumal für sie an der anderen Wegseite in einem
schmalen Streifen Eichenwald immer wieder ein neuer Spiel- und Tummelplatz zu finden ist.
Zuerst suchte ich im verwelkten Farn nach den Glückspilzen, Clara kam diesmal mit hinein. Sie war neugierig, was mich dort schon wieder so
faszinierte.
Einige der Fliegenpilze hatten in dieser Woche zu verrotten begonnen,
andere waren gewachsen und einige wenige neu
aus der Erde geschossen. Sie strahlten in ihrer abgestorbenen Herbstumwelt wie die letzten Sonnen.
Dann ging ich mit Clara in den schmalen Eichenwaldstreifen auf der anderen Wegseite. Wir liefen durch tiefes Laub und tote Äste herum, sie war glücklich.
Ich warf ihr geeignete Äste zu, die sie springend schnappte, wegwarf um auf einen neuen Ast zu warten. Schnappen macht großen Spaß :-)
Die unter Naturschutz stehenden letzten Mischwälder hier in der Egge zeigten sich jetzt im Herbst von ihrer allerschönsten Seite. Und für Clara
ist es eine Freude im und mit dem herum fliegenden Laub zu spielen.
Zu meiner Freude entdeckte ich hier am Waldrand eine dicke, schöne Himbeere! Brombeeren gibt es häufig bis in den Spätherbst hinein, aber eine
Himbeere, das ist sehr selten. Sie war nicht mehr wirklich süß, aber doch voll aromatisch ;-)
Grüße aus dem Krankenlager :-)
Lilo und Toffee von Susanne und Frank Nas überstanden mit Bravour jeweils eine kleinere
Operation. Lilo hatte eine gutartige Beule am Bauch und Toffee wurde am Augenlid operiert. Beide waren geduldige Patienten :-)
Und inzwischen sind sie wieder topfit :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 1ten Dezember 2023; Email Adresse
Dienstag, November 28, 2023
Phänomenale Buchen und viele Fliegenpilze
In der Komoot-Wanderapp fand ich einen Hinweis auf außergewöhnliche Bäume in Iggenhausen. Ich beschloß mit Clara hinzufahren. Die Strecke
führt über die im November besonders öde wirkende Soratfeldhöhe.
Iggenhausen ist noch heute ein ursprüngliches Bauerndorf, eng eingebettet zwischen
steilen Uferhängen in einer Schleife der Sauer. Auch in ihrem dortigen Verlauf versickert diese wie in ihrem späteren Verlauf bei uns Zuhause
immer wieder mal in Schwalglöchern, das heißt sie fließt dann eine Weile unterirdisch durch Kalkhöhlensysteme weiter. Die große Doline, die ich am Tag zuvor
unweit des Dorfes entdeckte, ist wie ein Schwalgloch einer eingebrochenen Höhle zu verdanken.
Iggenhausen ist winzig, es hat nur 214 Einwohner (Stand Ende 2022).
Der Weg von der Sauer wieder hoch auf die gegenüber liegende Soratfeldhöhe, an dem die außergewöhnliche Bäume stehen sollen, war nicht zu verfehlen.
Ich war überwältigt: solche Buchen wie diese drei hatte ich noch nicht gesehen!
Der mächtige Stamm einer jeden war in Verzweigungen mit sich selbst verwachsen, verflochten, verdreht!
Am nächsten Tag sah ich unentschlossen auf die Wanderkarte ... wo will ich diesmal mit Clara wandern? Da sah ich den Tipp "Große Buche
bei Hakenberg" in der Karte.
Ich war gespannt, ob diese mit den dreien in Iggenhausen mithalten kann. Hakenberg ist auch ein winziges Lichtenauer Bauerndorf, aber längst nicht so reizvoll wie Iggenhausen.
Es liegt am Rande des Restmoores Eselsbett. Diese ganze Lichtenauer Bergebene war früher ein Hochmoor. Die Anfahrt ist zunächst die gleiche wie zum Eselsbett.
Auf dem Wegrand vor diesem Moorrest sah ich im Oktober einen einsamen, stolzen Fliegenpilz stehen (Beitrag vom 1. 11. 23, siehe weiter unten). Er würde inzwischen
verrottet sein...
Zu meiner großen Überraschung wuchsen jetzt, gegen Mitte November hin, gleich ein Dutzend dieser Glückspilze bei den Birken entlang des Weges. Sie
waren fast ganz unter dem Farn am Wegesrand verborgen. Keiner von ihnen sah
wie der andere aus.
Clara hatte geduldig im Auto gewartet, bis ich mit dem "Glückspilze bewundern" fertig war ;-). Sie freute sich riesig, als sie kurz darauf endlich am Hakenberger
Waldrand aus dem Auto springen konnte und wir losmarschierten. Es wachsen dort neben mächtigen Eichen auch einige
märchenhafte Buchen.
Bald sahen wir schon von weitem eine alle Nachbarbäume weit überragende, ausladende Buche am Wegesrand.
Diese einsame Buche am Rande eines Fichtenforstes war vergleichbar prächtig und bizarr
gewachsen wie die drei in Iggenhausen!
Abends schickte mir Bulldogfreundin Evelyn das Foto von einem perfekten
Doppel-Regenbogen über dem Rheintal - er ist auch ein Glückssymbol :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 28ten November; Email Adresse
Samstag, November 25, 2023
Eine kleine und eine große Doline -
und ein Gedanke zum Totensonntag
Anfang November regnete es viel, ich dachte nach dem ebenfalls nicht regenarmen Sommer könnte
in die Dolinen in unserer Gegend Grundwasser eingedrungen sein.
Ich wanderte mit Clara durch prächtigen,
gold-rot-grünen Herbstwald zur
Trichter-Doline bei Haaren. Aber nein, der Boden war nur schlammig.
Sie würde wohl erst im Frühjahr nach der Schneeschmelze wieder ein kreisrunder Mini-Teich sein.
Die größte Doline in unserer Gegend befindet sich auf der Soratfeld-Hochebene
im Gebiet der Lichtenauer Dörfer Grundsteinheim und Iggenhausen.
Ich wollte mir diese Doline immer schon mal ansehen, tat es aber bislang noch nicht, da sie für mich abschreckend an einem Asphaltweg
in einem riesigen Windradkomplex liegt. Bei dem
Regenwetter Anfang November allerdings war ein Asphaltweg attraktiv, da meist matschfrei! Das würde Clara ein anschließendes Bein- und
Bauchbad vor der Haustür zuhause ersparen. Wir fuhren hin.
Die Doline ist umringt von Bäumen, quasi als Insel in den weiten Äckern. Ein rostiger Stacheldrahtzaun umzieht das Trichterloch: das ist
sinnvoll, denn die überlaubten Wände wären eine gefährlich steile Rutschbahn nach unten!
An einer Seite war der Schutzzaun kaputt, ich ging so nah wie möglich an den Trichterrand.
Clara blieb mißtrauisch bis unwillig ein Stück weit hinter mir. Ihr Sinn für Spiel- und Freude ungeeignetes Gelände ist perfekt ausgebildet ;-)
Ich konnte nicht in Erfahrung bringen, wie alt diese Doline ist.
Die Krümmung einiger Baumstämme sagte mir aber, dass diese erst irgendwann in ihrer Jugend schräg runter gerutscht sind.
Die Brocken im Grund sahen aus wie Dinosauriereier in einer Brutkuhle ;-)........ Ich glaube es sind vor einigen Jahren dort runter gerollte
Heuballen. Jedenfalls ein kurioses Bild.
Zu weiterem Spazierengehen entlang der Äcker hatte ich keine Lust. Wir fuhren nach einem interesssanteren Weg Ausschau haltend ein wenig herum.
Wir kamen an einer bewaldeten, schmalen Schlucht inmitten von Feldern und Windrädern vorbei, deren plötzliches, steiles Ende ich zunächst aus der Ferne
für einen Art Damm hielt. Ein Sträßchen machte dieses Schluchtende für uns zugängig. Wir spazierten bis zur Steilkante des Schluchtendes, dort endete
der Wald und das Sträßchen führte dann wieder nur durch Äcker und Windräder.
Tatsächlich hat das Soratfeldplateu hier einen bewaldeten Riesenspalt. Unten im Grund und auch auf der Höhe weideten Schafe.
Das Wetter verschlechtete sich zusehends, außerdem nutzten für unseren Geschmack zu viele Autos dieses Sträßchen. Und last not least suche ich
die Natur und keine öden Windkraftfelder. Wir fuhren zurück nach Hause.
Die Entdeckung der großen Doline und dieser verwilderten, schmalen Schlucht waren eine echte Freude für mich - für Clara war wichtig überhaupt
unterwegs gewesen zu sein :-)
Gedanke zum Totensonntag
Zum morgigen Totensonntag möchte ich all unserer verstorbenen Hundebegleiter gedenken. Unseren lebenden Hundebegleitern will ich
aber diesmal die noch größere Aufmerksamkeit schenken. Ich wünsche ihnen allen ein langes, gesundes Leben. Feiert in Dank und Freude ihre
Geburtstage; sie haben nur wenige...
Sooo üppig muß es allerdings auch nicht sein :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 25ten November; Email Adresse
Mittwoch, November 22, 2023
Ein Schock - und dann ab in den Wald
Ende Oktober fuhr ich fuhr mit Clara zu den Wäldern oberhalb vom säkularisierten Kloster Böddeken. Dort stehen besonders
große, mächtige Eichen, bei denen Schafe weiden. Der textilartige, mobile
Schafherdenzaun war direkt am Wegesrand angebracht. Ich besah mir die Schafe oben auf der
Höhenkante und Clara schnupperte unten am Grasrand rum.
Plötzlich schrie sie grell auf und rannte in Panik weg - ich hinterher. Zunächst dachte ich, sie hat sich die Pfote verletzt, aber so wie sie rannte, war das unwahrscheinlich.
Dann begriff ich, der netzartige Schafherdenzaun stand ungewöhnlicher Weise unter Strom, und sie hatte einen Schlag erhalten! Ich sah mir einen Zaunpfosten
genauer an: der Zaun war nicht temporär, wie bei herumziehende Schafherden allgemein üblich, sondern stationär angebracht und an Strom angeschlossen.
Nach einer kleinen Weile blieb Clara stehen und sah mich fassungslos-empört an ;-) Ich sagte ihr "Zurück zum Auto", was sie erleichtert sofort tat. Einige Kilometer weiter
parkte ich bei einem stillen Waldweg. Hier war ihre Welt in Ordnung, sie freute sich :-)
Am nächsten Tag fuhr ich mit Clara gleich in den Wald, diesmal in einen noch relativ urtümlichen Teil an einem
Abhang hinunter zur Alme bei Niederntudorf.
Am letzten Oktobertag hatte sich der Wald endlich zum typischen, bunten Herbstwald verwandelt. Ich fuhr mit Clara nach längerer Zeit einmal wieder zum Klippen-Höhenweg
bei Willebadessen. Hier haben sich noch einige gesunde Fichten und Tannen gehalten - ihr
tiefes Grün ist ein herrlicher Kontrast zum braungelben Laub der Buchen dort.
Die "Wälder" hier oben waren exzessive Fichtenforste gewesen, die inzwischen fast alle dem Kahlschlag erlagen, da diese Monokultur zur Borkenkäferplage führte.
Einige tote Fichten stehen noch, junge wachsen nach. Es soll hier, wie es heißt,
Mischwald gefördert werden - auch und besonders um auf Dauer noch Gewinn zu machen.
Das nieselige Wetter, der weite Blick bis zum wolkenverhangenen Teutoburger Wald über gelb-rot-grüne Heide und Wald hinweg ... wir waren im Herbst angekommen.
Auch Zuhause beherrschte er jetzt Haus und Garten.
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 22ten November; Email Adresse
Sonntag, November 19, 2023
Späte Morgen, frühe Abende
Mit dem Oktoberende begann der nasse, kühle Herbst. Ich wanderte mit Clara
vorzugsweise auf Asphaltwegen, alle anderen waren sehr vermatscht. Es schauerte häufig. Die Birken färbten sich blaßgelb und der Ahorn
blaßorange. Einige Kühe waren auf den Höhen um unser Zuhause herum noch auf der Weide.
Auf den weiten Wiesen entlang der Sauer bei Kleinenberg entdeckten wir an einem dieser Tage - auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit auf den schmalen Asphaltwegen -
vom Auto aus eine Herde beeindruckender Schottischer Hochlandrinder.
Die bleiben das ganze Jahr draußen.
Ich hielt an, da kamen sie wie gut gelaunte Freunde auf uns zu. Sie sollen liebenswürdig und gesellig sein, obwohl sie mit ihren langen, spitzen Hörnern das
nicht unbedingt vermuten lassen. Clara sah sie sich von der Rückbank aus an, machte aber keine Anstalten aussteigen zu wollen. Mensch und Tier müssen sich bei ihr
erst mal eine Zeitlang bewähren, bevor sie entscheidet ihre Nähe zu genießen. Sie ist eine zurückhaltende, abwartende Person ;-)
Wir starteten in diesen Tagen unsere Spaziergänge erst am späten Vormittag, wenn der Frühdunst sich verzogen hatte. Die Rosenhecken entlang unserer nahen
Lieblingswege strahlten dann mit ihren roten Hagebutten noch
gute Laune aus. Clara hat draußen immer gute Laune - solange es nicht regnet.
Sie nimmt die Jahreszeiten meiner Einschätzung nach primär als Temperaturphänomene wahr. Und der kühlwettrige Herbst ist ihr willkommen.
Ich glaube sie liebt den Herbst aber wegen der dann runterfallenden Äpfel ganz besonders. Dieses Jahr trägt unser
Apfelbaum nur wenige Früchte, sie sucht zur Zeit jeden Tag die Wiese erneut danach ab. Es tat mir leid, dass ihre Suche inzwischen erfolglos ist:
also kaufte ich einen Sack einheimischer Äpfel und lege jeden Tag einige davon unter ihren Apfelbaum. Sie bringt diese dann meist stolz
ins Haus und frißt sie mit Stiel und Kernen ganz sauber genüßlich auf!
Erstaunlicherweise geht Clara an Wegesrändern nicht an das (oft von Wespen besetzte) Fallobst dran. Vielleicht deshalb, weil die Äpfel und Birnen dort
immer mehr oder weniger angefault oder zermatscht sind. Auch in ihrem Garten nimmt sie solche nicht ins Maul. Feinschmeckerin!
Die verblassenden Farben in der Natur, die allgegenwärtige Nässe und die frühe Dunkelheit
veränderten langsam die Stimmung. Rückzug ins Heim oder in die Erde... passend zum baldigen Totensonntag.
An einigen Tagen hielt sich der Frühdunst den ganzen Tag. Wir spazierten dann über die Höhenwege, denn der Dunst und die tiefen Wolken
versteckten all die Windräder, der Horizont wirkte dadurch fast unverbaut offen.
Stu und ich sind Befürworter der Kernkraft.
An einem dieser Tag hatte es dauergeregnet. Ich war mit Clara deshalb überhaupt noch nicht draußen gewesen. Als die
Dämmerung einsetzte pausierte der Regen endlich einmal. Ein Regenbogen strahlte am Osthimmel. Also auf mit Clara zum Höhenweg oberhalb
unseres Zuhause. Es war noch früh am Tag, kurz vor Sonnenuntergang.
Der Regenbogen stand diesmal nicht vor dem üblich grauen Himmel, sonders vor einem rosa ausgeleuteten Abendhimmel.
Das hatte ich zuvor noch nicht erlebt.
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 19ten November; Email Adresse
Donnerstag, November 16, 2023
Quellen sind oft mythenträchtig
Bei Kleinenberg (Info) gibt es eine aus dem Karstgestein heraus stetig fließende Quelle.
Es wird überliefert, dass ihr Wasser Augenleiden lindert. Möglicherweise befindet sich eine Borverbindung darin: Borwasser ist ein einfaches Mittel gegen
Augenentzündungen.
Bislang war ich nie zu dieser Quelle, dem "Mutter Gottes Brunnen"
gefahren, weil ich seit meiner Jugend mit Katholizismus nichts mehr zu tun habe.
Auf der anderen Seite liebe ich Quellen als eine wunderbare Naturerscheinung, die Land, Tieren und Menschen mit ihrem Wasser Segen bringt.
Ich hatte in diesem Jahr mit Clara schon einige Quellen in unserem Umland besucht - Ende Oktober
fuhren wir nun zu dieser hin. Eine Prozessions-Allee führt hinunter in Quelltal.
Diese Quelle wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts als "Mutter Gottes Brunnen" zu einem Wallfahrtsort ausgebaut. Regelmäßig werden Pilgerreisen hierhin organisiert.
Wir spazierten zur Felswand hinter der kleinen Kapelle. In eine Spalte war wie in einer Grotte eine
Marienfigur integriert worden. Nun, diese Marienfigur findet man vielfach in katholisch geprägten Gegenden. Standard eben. Etwas tiefer zum Quellteich hin
steht eine kleine barocke Kapelle, und davor wird das Quellwasser unterirdisch zu einem Brunnen geleitet, den ein altes Taufbecken schmückt.
Clara und ich lauschten dem Plätschern :-)
Die Verehrung von Quellen ist weltweit bekannt. In Mythen werden sie Fruchtbarkeitsgöttinnen, Feen oder Nymphen als lebenspendend zugeschrieben.
Diese Kleinenberger Quelle wurde sicherlich schon in vorchristlicher Zeit von den hier ansässigen Altsachsen als heilbringend verehrt und später der
christlichen "Mutter Gottes" umgewidmet. Immerhin blieb das Wesen des Quellgeistes weiblich.
Dies ursprüngliche Liebesgefühl "Mutter Erde" gegenüber bewegt auch manche Menschen heute: Etwas weiter am Waldrand hatten Besucher zwei zauberhaft bescheidene,
naturbezogene Herzsymbole für diesen Ort angefertigt. Ich freute mich sehr darüber.
Wir spazierten um die als Park gestaltete Quellanlage herum. Der Quellteich wird am unteren Ende durch eine Mauer angestaut.
Er ist in christlicher (und weiblicher) Symbolik in eine Kelchform gebracht worden. Diese Mauer bildet den Boden seines Fußes.
In der Teichmitte steht in der Tradition der alten Fruchtbarkeitsgöttinnen eine schlichte Skulptur der "Mutter Gottes" mit Kind .
Das unterirdisch vom "Kelchboden" aus abfließende Wasser mündet in den (wohl ursprünglichen) Bach und fließt von Gestrüpp
überwuchert in die Sauer.
Clara und ich genossen diesen Spaziergang. Er war anders als unsere üblichen durch die Natur, aber in seiner stillen,
sanften Stimmung am fischreichen Quellteich auch schön.
Für Clara etwas weniger als für mich ;-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 16ten November; Email Adresse
Montag, November 13, 2023
Wanderweg "Alte Eisenbahn"
Zwischen Lichtenau und Willebadessen gibt es den Wanderweg "Alte Eisenbahn". Das Ziel ist eine 120 Jahre alte, zum Teil geflutete Baustelle, die Strecke wurde nie
fertig gestellt: Infotafeln. Bislang hatte mich der Weg nie gereizt, aber die Fotos auf der
Wanderap Komoot überzeugten mich, ihn doch einmal zu gehen. Wie gut, besonders für Clara!
Birkenwald mischte sich und wechselte sich ab mit gesunden, schönen
Fichtenbeständen und Kahlschlagflächen toter Fichten. Das machte den Weg
außerordentlich abwechslungsreich. Eine Stelle war so naß, dass dort Schilfrohr wuchs.
Info-Schilder neben Metall-Scherenschnittfiguren und einige Baumphantasiegestalten
säumten den Weg.
Neugierig schnuppernd vorlaufend markierte Clara ziemlich viele Büschel am Wegrand. Dieser neue Weg gefiel ihr, das merkte ich daran und an ihrer
insgesamt konzentrierten Aufmerksamkeit.
An einer kleinen Kahlschlagfäche wollte ich mich auf einem Baumstumpf ausruhen, aber Clara hielt davon gar nichts! In diesem tollen Gelände wurde sie zur
Energiebombe! (Vielleicht lag es aber auch mit an dem so angenehmen, kühleren Wetter :-)
Sie verfiel in einen Glücksrausch - das heißt bei ihr mich fest bei den Stiefeln packen, zumindet aber deren lange Schnürriemen aufziehen!
Ich hatte Mühe ihr die schon aufgezogenen Schnürriemen aus dem Maul zu entwenden; sie machte ein Spiel daraus. Ich glaube zudem sie hatte mich aus
ihrer Sicht damit "an der Leine" :-)
Am Ende des Weges geht es steil ab in eine Schlucht. Dort unten ist der geflutete Tunnel der damals geplanten Eisenbahnstrecke. Mir ging das zu weit hinunter,
das heißt das Hochsteigen wäre hoch anstrengend geworden.
Clara blühte auf: wieder eine Herausforderung ihre Kräfte spielen zu lassen und Geschick, Tempo und Entschlossenheit im
Gelände zu zeigen. Sie
liebt das so sehr, hielt aber dabei immer noch eine gewisse Nähe zu mir.
Auf unserem Rückweg hörten wir nicht allzu weit weg das Dröhnen großer Waldtrecker. Es weckte kurz die Illusion am Schienenweg hart arbeitender Männer.
Irgendwie hier und jetzt passend, schmunzelte ich ;-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 13ten November 2023; Email Adresse
Freitag, November 10, 2023
Lichtpilze und eine monumentale Eiche
Mitte Oktober wurden die Temperaturen bis in den Mittag hinein einstellig. Ich zog erstmalig wieder einen Parka an. Clara genoß diese Frische
in einem von uns neu eroberten Abschnitt des wilden Waldstreifens auf der Hochebene östlich von Lichtenau.
Die Sonne stand schon deutlich tiefer, und deshalb fielen mir im Gegenlicht des Nachmittags einige Baumpilze auf. Sie waren wohlgeformt und
ganz lichtdurchflutet in ihrer abgehobenen Welt. Das sonnige Vorbild kleiner Pilzlampen.
All diese Baumpilze wuchsen auf und an einem exakt horizontal
abzweigenden Eichenast. Deshalb wirkte es als wären sie Bewohner einer oberen Erdetage.
Da Clara unter raumgreifenden Eichen so gerne rumspielt, fuhr ich an einem der nächsten Tage mit ihr die 13 Kilometer nach Fürstenberg, wo an einem der
dortigen Wanderwege den Internethinweisen nach eine "Monumentale Eiche" steht.
Das Land wurde langsam herbstlich: es regnete wieder mehr, die Sonne kam erst gegen
Mittag aus dem Frühdunst hervor. Erstaunlicherweise aber war der Wald zu Beginn des letzten Oktoberdrittels immer noch
grün und dunkel.
Vom Wanderweg aus sahen wir talseitig über Wiesen hinweg eine Nebenstraße, die als Eichenallee
angelegt wurde. Und gleich am Anfang passierten wir hangseitig einen verrotteten Eichenstumpf - und talseitig dessen
abgebrochene Krone. Der mittlere Stamm quer über den Fußweg war offensichtlich
weggeschafft worden.
Wir gingen weiter hangseitig entlang eines dichten Birken/Kiefer Mischwaldes. Hauptsache keine Monokultur dachte ich, dann werden die Borkenkäfer zu
keiner Vernichtungsgefahr.
Unseren Wanderweg säumten talseitig vereinzelt große Eichen. Ein Vorgeschmack auf die "monumentale". Ja, das ist sie wirklich! Wir sahen sie schon
von weitem alle anderen Bäume überragend. Clara rannte vor.
An diesem Wanderweg standen außer den Eichen auch einige großartige, einzelne
Fichten, wie man sie hier in der Gegend sonst kaum noch sieht. Wunderbar!
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 10ten November 2023; Email Adresse
Dienstag, November 7, 2023
Scotch, eine Jubiläumsfeier und mehr
Unsere so liebenswerte Borner Urlaubsbekanntschaft Eva Schuchardt schickte lustige Fotos ihres Scotch.
Mitte Oktober organisierte Stu´s alte KI-Truppe unter Leitung von Bernhard
ein phantastisches "40 Jahre: Jubiläums-Treffen". Eine E05-Erinnerung (E05: Name der damaligen KI-Truppe) an die goldenen 80er Jahre. Hier bringe ich nur die Bilder,
auf denen der Bulldog oder unsere Alma eine Rolle spielt :-)
Es war ein Abend der Superlative. Einige der ehemaligen Mitarbeiter waren extra von weit angereist. Glückliche Erinnerungen: alle waren damals jung gewesen
und konnten in neuen IT-Feldern Zukunft entwickeln. Die Stimmung damals war voller Aufbruch und Spaß. Drei Bands hatten sich in E05 sogar gebildet (Rock und Folk).
Eine Erinnerungs-Musikeinlage gab es an diesem Abend also auch.
Und ein Quiz über die alten E05-Zeiten bei Nixdorf: Gruppen wurden gebildet. Stu war natürlich in der
"Bulldog-Gruppe". Und die gewann das Quiz :-))
Als gebürtiger Schotte hat Stu eine Vorliebe für Spardosen. Er kaufte gerade eine weitere aus England :-).
Wie unter Anderem Scotch im Foto oben belegt, haben ENGLISCHE Bulldogs für´s Sparen nichts übrig, egal wie sie heißen! ---
Naja, zu Allem gehört eben auch sein Gegenteil :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 7ten November 2023; Email Adresse
Samstag, November 4, 2023
Pilze am Sumpf und am Moor
Im Sommer war ich, wie ich in einem Beitrag erzählte, mit Clara in einem anderen Teil des Schwarzen Bruchs gewandert. Die dort jeden Sommer wachsenden Fliegenpilze
bei einigen wenigen alten Birken waren im Zuge eines Kahlschlag der toten Fichten rundherum weg... ich sah nur noch einen vom Trecker platt gewalzten.
Vielleicht sind ja durch diese Aktion nicht alle verschwunden, hoffte ich, und fuhr mit Clara hin. Die alten Birken standen noch, und tatsächlich, dort waren jetzt im
Oktober fünf Fliegenpilze aus dem Boden geschossen :-)
Von dort gingen wir weiter über teils unter Wasser stehende Wiesen zu dem Pfad, der zum Moorteich führt.
Am Rande einer Wildschweinsuhle strahlte uns zu meiner
Überraschung ein umgeknickter, knallroter Fliegenpilz entgegen: dieser Oktober hatte jahrelang unterirdisch "schlafendes" Myzel wachbekommen ;-)
Auf der kleinen Dammhöhe am Moorteich waren auch weitere
Glückspilze erschienen.
Assoziatives Denken führt manchmal weiter als Logik: Viele Fliegenpilze sind aus dem Untergrund hoch gekommen, aber ein glücklicher Monat ist,
auf die Weltlage bezogen, dieser Oktober überhaupt nicht. Naja, dieser Pilz heißt Glückspilz, er kann aber auch schreckliche Halluzinationen erzeugen,
jedenfalls wenn man Glück falsch versteht und wie Falschgeld blind begehrt. Herrschende ohne Weisheit können zur biblischen Plage werden.
Clara und ich gingen im Schwarzen Bruch anschließend ans Moor "Eselsbett".
Dort würde es zur Zeit vermutlich reichlich Pilze geben. Auch hier sah ich erstmalig im Birkenwäldchem beim Aussichtsturm
Fliegenpilze.
Zu meiner Freude wuchsen hier an den Wurzel der alten Birken auch dicke Steinpilze.
Einige Wurzeln waren direkt am Stamm freigewaschen, sie gingen fast senkrecht runter. Ein Pilz war tatsächlich von dort aus horizontal gewachsen!
Andere sich biegend nur halbwegs. Ich ließ alle stehen. Kaufe welche im Supermatkt aus Polen. Hier wuchsen so wenige, die sollten bleiben.
Clara hatte viel Spaß durch das hohe Gras entlang der zur Viehhaltung entwässerten Weiden zu laufen. Das Moor selbst ist vom Weg und vom Aussichtsturm aus
nur am hohen, bräunlichen Rohrgras zu erkennen - allerdings nicht für Clara.
Sie rannte freudig dorthin! Ich rief sie ziemlich entsetzt zurück. Meistens gehorcht sie, bei dieser Tonlage sogar immer :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 4ten November 2023; Email Adresse
Mittwoch, November 1, 2023
Noch mehr Glückspilze ;-)
Nach unserem letzten Waldausflug regnete es anderthalb Tage lang, Clara mußte/wollte sich so lange mit ihrem Garten begnügen.
Regen läßt Pilze wachsen - ich beschloß deshalb gleich nach dem Ende des Regens wieder ins Schwarze Bruch zu fahren.
An der Stelle im Gebüsch bei einem Birkenbruch, hinter der Straße
gleich zu Beginn des Pfades, war der Einzelne von vor zwei Tagen ziemlich groß geworden, hatte Nachbarn bekommen - und allesamt waren sie zum
Schneckenopfer geworden. Die kommen bei Regen ja auch aus
der Erde heraus. Gleich daneben zeigte sich ein winziger neuer Pilzling.
Das Werden und Vergehen erledigen Pilze oft wie im Zeitraffer. Die Boviste waren stellenweise komplett verrottet, und
Morcheln über Nacht aus dem Boden geschossen.
Den einsamen Baby-Glückspilz mitten auf dem Pfad mußte ich gar nicht erst suchen, schon von Weitem überstrahlte er das Gras.
Die kleinen Fliegenpilze im naturgeschützten, anschließenden Birken/Fichten Mischwald mit ihren noch geschlossenen
Hüten hatten sich in diesen zwei Regentagen so mit Wasser voll gepumpt, dass ihre Hüte einrissen. Sie waren sozusagen
geplatzt!
Die zwei Glückspilze am Moorteichrand waren nicht nur "geplatzt", es waren inzwischen auch
drei geworden!
Der einsame Steinpilz hatte sich dagegen nicht erkennbar vergrößert. Vermehrt auch nicht: ich entdeckte jedenfalls keinen zweiten...
Meine Schwester Gunda wanderte zur gleichen Zeit in der Nähe von Cloppenburg durch die Wälder. Sie und ihre Freunde
fanden reichlich Speisepilze - und eine Schönheit von Fliegenpilz.
Nur ein paar Kilometer entfernt von diesem Kerngebiet des Schwarzen Bruchs liegt das geschützte Restmoor Eselsbett. Ich hatte den Impuls auch
dort noch spazieren zu gehen - schließlich war Clara zwei Tage nicht ins Land raus gekommen. Dort hatte ich in keinem Vorjahr einen Fliegenpilz gesehen,
aber ich hatte die vage Idee, bei diesem Wetter könnte es vielleicht möglich sein...
Ich sah ihn schon vom Auto aus - unübersehbar prahlte er am Wegesrand! Er war der einzige weit und breit.
Weiter ging´s dann im schmalen Waldstreifen entlang des toten Fichtenforstes. Clara freute sich unter den starken, Platz schaffenden Eichen
rumtollen zu können. Ich hatte in den letzten Tagen mehr Glückspilze gesehen als hier je zuvor, dieser Teil unseres Ausflugs war jetzt IHR Ding :-)
Der Genuß dieses alten Zauberpilzes soll glücklich machen, wie man im Internet lesen kann. Todesfälle sind demnach
nirgendwo dokumentiert. Als tödlich giftig wurde er von der Römischen Kirche im Zuge der Christianisierung Europas verteufelt, war er doch der traditionelle
Schamanenpilz der nördlichen Länder. Heftige Übelkeit ist wohl alles, was er in zu großer Menge und roh verspeist bewirkt. In Sibirien gehört er heute noch als
Zugabe in den Pilzeintopf. Mich begeistert seine so individuelle, betörend selbstbewußte Schönheit. Ein Reiz liegt wohl auch in seiner Seltenheit :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 1ten November 2023; Email Adresse
Samstag, Oktober 28, 2023
Weinlaub, Fliegenpilze und Halloween
In der ersten Oktoberhälfte war das Wetter immer noch ungewöhnlich warm und meist sonnig und meist sonnig. Das erste Laub auf den Bäume vergilbte
langsam, rankendes Weinlaub setzte strahlend rote
Akzente ins Grün. Sogar Blumen schenkten hin und wider noch einen Farbfleck im Wald.
Abgesehen vom roten Weinlaub wurde es im Wald ein wenig trist: Das noch grüne Kronenlaub begann auszudünnen und an den Wegesrändern beherrschten
blassbeige Grashalme und vertrocknete Blütenstengel von Disteln und Kreuzkraut die Stimmung.
Ich überlegte, im stellenweise sumpfigen Bruchwald hinter Lichtenau gibt es Chancen jetzt noch Fliegenpilze zu finden. Sie sind ja traditionelle Glücksbringer,
es ist eine Freude, sie zu entdecken. Ich beschloss sie dort am nächsten Tag zu suchen.
Der Weg führt zunächst an ehemaligen Fischteichen mit drei Ferienhäusern
vorbei. Am Waldrand dort erfreute ein großer Pfaffenhutbaum mit seinem lila-roten Früchten.
Dann begann des Naturschutzgebiet, der Wald war sich selbst überlassen worden.
Ich entdeckte im Schutz einer gesunden, riesigen Fichte einen einsamen Steinpilz!
Ich ließ ihn stehen, er sollte seine Sporen verteilen können.
Der aufgewühlte Pfad entlang der Waldkante war offensichtlich in letzter Zeit nur von Schwarzwild benutzt worden. Es gibt dort Futter und reichlich
Suhlen, was will ein Wildschwein mehr?
Weiter auf dem Pfad war wohl zumindest in den letzten Tagen kein Mensch unterwegs gewesen, denn mitten drin wuchs ganz unbeschadet ein kleiner Fliegenpilz!
Sehr viele der dicken, kartoffelartigen Boviste wuchsen ebenfalls mitten auf diesem Weg.
Aber die sind keine Überraschung, sie sind verglichen mit Fliegenpilzen weder schön noch selten, sie sollen genießbar sein, aber nach nichts schmecken.
Und ich entdeckte noch weitere Fliegenpilze: drei einzelne bei Birken am Wegesrand
und gleich zwei neben einander, auch unter einer Birke, direkt am Wasser
des hinteren flachen Moorteichs. Die Fliegenpilze (Amanita muscaria) in diesem Gebiet sind oft orange-rot und haben nur wenige weiße Tupfer (Amanita muscaria var. aureola
oder var. formosa)
Wir wanderten gut gelaunt mit dem Gefühl zurück, dass das Glück uns hold gesinnt ist.
Am Wochenende wird Halloween gefeiert. Irgendwie passt das zu Fliegenpilzen - wie auch immer, wir wünschen allen
viel Spaß ;-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 28ten Oktober 2023; Email Adresse
Mittwoch, Oktober 25, 2023
Der Hirschstein und die Kriege
Ich beschloß Anfang Oktober mit Clara einmal zum Kriegerdenkmal nach Willebadessen zu fahren - es ist eine mächtige Felswand am Hirschberg. Mit solchen
Ehrenmalen hatte ich bislang "nichts am Hütchen". Aber die derzeitige Weltlage hat das etwas geändert.
Kriege sind in um Europa herum noch nicht vorbei...
Neben dem Versuch der Russen die Ukrainer durch Krieg zu vernichten, begannen jetzt auch radikale Palestinenser mit erklärtem Vernichtungsziel einen
Krieg mit Israel. Diese grausame Seite der Menschheit läßt mich an die Schrecken der Kriege auch bei uns denken. Und erinnert mich an Kain und Abel, da es in einem
weiterm Sinn Bruderkriege sind. Wer hat das Sagen, wer ist der stärkere, der allgemein potentere, wer ist der von "Gott", dem (Schöpfungs-)Vater genau deshalb bevorzugte?
Das Beispiel Kain und Abel zeigt meines Erachtens noch einen weiteren Grundkonflikt: Abel verkörpert die "Neue Zeit" der Seßhaftigkeit, der Landwirtschaft und damit des
technisch/kulturellen Fortschritts wie z. B. Pflanzenzucht, Bewässserung, Hausbau. Kain verkörpert die alte Welt der herumstreifenden Jäger und Sammler.
Zu Beginn dieses Kulturkampfes siegt noch das alte, nomadenhafte Weltbild, denn Kain tötet Abel. Aber auf längere Sicht dominieren die Nachkommen Abels bis hin zum Städtebau
im Alten Orient. Eine generelle Evolution hin zu immer mehr Kultur- und Wissensdominanz gegenüber bloßer Brutalität läßt sich in der Geschichte beobachten -
und sicher nicht aufhalten, aber durchaus zum Stocken bringen.
Auch im heutigen Zeitenwandel wird sich das gewaltlos/humane, rational/technische Weltverständnis gegenüber dem
gewattätigen, ideologisch bis religiös alten, patriarchalen Machtprinzip letztendlich als das lebensfreundlichere durchsetzen.
Der Pfad hoch zum Hirschstein war gesäumt von dicken, vor Urzeiten abgestürzten Felsbrocken, so wie bei vielen
Steilwandkanten hier im Eggegebirge.
Clara freute sich, wieder auf mit Laub gepolstertem Waldboden rumzuschnuppern und zu sprinten.
Am höchsten Wegpunkt war der Blick frei auf die glatte, senkrechte Felswand des Hirschberges, die nach dem 1. Weltkrieg als
Ehrenmal den "Helden", den gefallenen Kriegern gewidmet wurde. Ausführlicher über dies Ehrenmal und über die Natur rund herum, informiert die dortige
Infotafel.
Interessant ist, dass auf dem Hirschstein, nahezu direkt oberhalb dieses Ehrenmal, eine ehemalige
NATO-Raketenstation stand. Nach der Wiedervereinigung wurde sie aufgegeben.
Von dort oben aus ist der Blick nach Osten frei. Besonders gut geeignet war dieser Platz also zur Überwachung insbesondere der ADIZ (Air Defense Identification Zone), einer
Zone entlang der ehemaligen DDR-Grenze zur Aufklärung und Verteidigung gegenüber den Russen.
Vor 12 Jahren sind Stu und ich mit Frieda und Kosmo dort einmal rumgewandert; etwas mehr darüber findet Ihr im Blogbeitrag vom
5. Juli 2011, wenn Ihr etwas herunter scrollt.
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 25ten Oktober 2023; Email Adresse
Sonntag, Oktober 22, 2023
Manche Wege verschwinden...
manchmal braucht man aber auch gar keine
Der Pfad entlang der Steilkante des Attelner Hainbergs war immer schon abenteuerlich, aber als wir ihn jetzt zum beginnenden Herbst wieder einmal gingen,
war er nach vielleicht 100 Metern zumindest für Clara und mich unpassierbar geworden.
Durchgebrochene Stämme mit noch allem Gezweig daran lagen quer darüber oder hingen halb den Steilhang ins Altenautal herunter.
Anfangs schufen wir uns - ich tief gebückt - auf der Plateauseite einen Umweg um diese Sperren.
Und da der eh schon sehr schmal Pfad offensichtlich lange von niemandem mehr begangen und somit festgetreten worden war, hatte der Regen ihn
zur Hangseite hin abgeschrägt. Bald aber war er überhaupt nur mehr zu erahnen als zu erkennen.
Wir machten kehrt. Ich traute mir - anders als Clara - nicht mehr zu hier unbeschadet weiterzukommen. Für Clara war das ok; sie liebt etwas offenes Gelände eh mehr.
Dies war einer meiner Lieblingspfade gewesen: entang der Abbruchkante zum Tal hin die Aufmerksamkeit herausfordernd; gelegentliche tiefe, ein wenig Gänsehaut erzeugende
Blicke hinab ins Tal zwischen all
dem Grün; seltsamste Baumformationen am Abhang, weil hier die Forstwirtschaft so gut wie nicht "aufräumen" kann.
Also am nächsten Tag auf zu einem Weg, der nicht entlang einer Steilkante führt, aber doch entlang eines verwilderten Waldes. Auf der Hochebene
unweit des Restmoores "Eselsbett" gibt es einen solchen.
Vor dem kaputten Fichtenforst ist ein Streifen verwilderter, alter Mischwald erhalten geblieben.
Ein Landwirtschaftsweg führt entlang dieses Streifens, der ist hier aber für Naturen wie Clara und mich überflüssig - jedenfalls solange der Boden nicht
durch Dauerregen vermatscht ist :-) Wir streiften parallel zu ihm durch den Rest-Urwald.
Ich dachte an die wilden Wälder am Vorpommerschen Bodden, die wir vor Kurzem durchstreiften: der Streifen Rest-Urwald hier bei Asseln war von gleicher Art.
Nur verlaufen würde ich mich hier nicht, der Landwirtschaftsweg war ja immer nah.
Dort war ich einmal anderer Meinung als Clara gewesen, wie wir gekommen waren,
und verlief mich erst Recht. Ich beschloß ihr zu vertrauen - sie führte mich sicher zurück.
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 22ten Oktober 2023; Email Adresse
Donnerstag, Oktober 19, 2023
Die Freude, eigene Wege zu finden :-)
Das Wetter blieb Anfang Oktober warm, auf den Bäumen waren alle Blätter noch grün. Ich führ mit Clara nach Wochern mal wieder zum Asselner Glasebach,
er würde wahrscheinlich noch Wasser führen. Ja, sogar einer seiner Mini-Zuflüsse plätscherte.
Ich hatte Lust mich durch den verwilderten Waldhang zum Glasebach durchzuschlagen und fand eine weitgehend von Brombeerunterholz freie
Möglichkeit - Clara donnerte vor Freude darüber wie eine Wilde los - das war ein Unternehmen nach ihrem Herzen!
Der Glasebach hat stellenweise sehr steile Ufer. So wie Clara rumrannte hatte ich Angst sie stürzt da noch runter, weil sie nicht mehr bremsen kann.
Zumal sie aus ihrer geringen Sichthöhe nicht so weit siehen kann wie ich.
Ich rief "Vorsicht". Sie weiß, dass dies Wort eine Warnung ist und bremst dann in der Regel ab ab. So auch diesmal, ich könnte ja einen "Feind",
erspäht haben. Sie sah sich - diesen suchend - um. Nichts und niemand da, das oder den ich gemeint haben könnte.
Also ging sie - jetzt bedächtiger - weiter auf das Steilufer zu. Dort schätzte sie die Situation kurz ein, bog ab und lief neben dem Bach weiter.
Ich glaube manchmal, dass ich sie unterschätze: in der Natur bewegt sie sich sicher wie ein Wolf. Aber naja, auch der kann sich vielleicht mal ein Bein brechen.
Und in einem Rudel warnt man sich.
Wir gingen weiter bachaufwärts bis zur Wandererbrücke. Dort macht der Bach eine Kurve, man kann ihm wegen wirklich undurchdringlichem Bruchholz
nicht mehr folgen. Zu den im letzten Sturm hier entwurzelten und gebrochenen Bäume wurden weitere zusätzlich obendrauf abgelagert.
An der Bachbrücke gab es vor dem letzten Sturm eine kleine Flachuferstelle. Jetzt lag ein Bruchholz quer drin, welches
das Wasser so staute, dass kein Standplatz direkt am Wasser mehr da war.
Wir spazierten zurück über den Weg. Mir fiel eine Orangenschale im Gehölz auf, die sich beim Näherkommen als Pilz entpuppte. Und unweit daneben
sah ich winzige rote Beeren, die mir unbekannt waren.
Irgend etwas Besonderes gibt es in einem weitgehend sich selbst überlassenen Wald
immer zu entdecken; Clara findet das auch :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 19ten Oktober 2023; Email Adresse
Montag, Oktober 16, 2023
Wieder Zuhause auf gewohnten Wegen
Ende September waren wir wieder zuhause, Wetter und Natur waren noch sommerlich.
Am ersten Abend, als Clara von ihrer Garteninspektion zurück kam und ich mit dem Auspacken fertig war, sprang sie zu mir auf die Fernsehliege und
drückte mir einen Apfel in die Hand. Ich war gerührt, sie meinte sicher: "Es ist toll zuhause, und mein Apfelbaum hat diesen Eßball verschenkt!"
Ich gab ihr den Apfel zurück, sie ließ ihn fallen, aber nach einem Augenblick des Nachdenkens fraß sie ihn genüßlich klompett auf.
Ich ging dann auch in den Garten raus, aber alle runtergefallenen Äpfel waren angefault, sie hatte den einzig guten zu mir gebracht :-)
In den ersten Tagen spazierte ich mit Clara erst mal nur über unsere gewohnten, nahen Wege.
Es waren mehr Felder umgepflügt, sonst hatte sich in unserer Urlaubswoche nichts auffällig verändert.
Die Altenau führte in Atteln nach wie vor reichlich Wasser - sie war dort trotz des dortigen Schwalmloches (Doline) in diesem Sommer nicht trocken gefallen.
Im letzten Jahr waren hier Hühner Fallobst pickend durch das Bachbett gelaufen.
Die Sauer mitten in Lichtenau führte auch noch Wasser, bevor es in mehreren Schwalmlöchern am Dorfende endgültig bis zum Frühjahrshochwasser versackt.
Die Wildbienenwiese am Ufer bezauberte immer noch in ihrer bunten, leuchtenden Fülle.
Am letzten Septembertag gingen Clara und ich einmal wieder den von uns so genannten Glockenblumenweg, diese waren aber längst alle verblüht.
Brombeeren und Hagebutten setzten jetzt im Grün die Akzente.
Der Weg führt auf halber Höhe entlang der bewaldeten Steilwand des Altenautals bei Blankenrode.
Am Platz von "Ottos Eiche" stehen Bänke. Ich machte dort Pause während Clara mit der Nase in der Luft wohl nach der Wildschweinwitterung
suchte, die sich verloren hatte. Erstaunlicher Weise war hier der dicht mit Giersch
bewachsene Boden nicht mehr von ihren Rüsseln aufgewühlt.
Am ersten Oktobertag stieg die Temperatur auf 26 Grad, und schwül war es auch. Also ab in den kühlen
Totengrund an unserem Dorfende.
Unsere Wälder hier im Eggegebirge zeichnen sich aus durch die vielen Kastentäler,
Karstformationen und breite, oft auch tiefe Regenwasserrinnen,
die nur nach Starkregen Wasser führen. Die Wälder an der Ostsee, speziell im Nationalpark, wo wir gerade gewesen waren, bezaubern besonders durch
alle die verschiedenen Baumarten, ein Mischwald zum Träumen :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 16ten Oktober 2023; Email Adresse
Freitag, Oktober 13, 2023
Mit der Kutsche unterwegs:
Urwald bis ans Meer
Die Wege durch den Wald des Nationalparks waren nur für Reiter, Pferdekutschen, Wanderer und Fahrradfahrer geöffnet. Von den Eingänges des Parks bis zur Westküste
sind es circa 10 km, also machten wir die Tour per Kutsche.
Wir wurden vom Kutscher (und Parkkundigem) Wolfgang vorm Haus abgeholt -
ein echter Schrecken für Clara! Mit Mühe hob ich das widerstrebende, 23kg-schwere Persönchen hoch in die Kutsche, und husch war sie unter der Sitzbank und
Stus Beinen verschwunden - dort aus ihrer Sicht wenigstens minimal vor allen denkbaren Gefahren geschützt. Diesen Platz verließ sie erst als wir spätnachmittags
wieder zurück an unserem Ferienhaus ankamen.
Clara hat keine Angst vor Pferden, aber sie will selbst entscheiden, wann sie denen nähe kommen kann oder will. Beunruhigt war sie durch dieses "Gefährt Kutsche"
mit seiner senkrechten Einstiegsstiege, die auch erst noch krachmachend runter geklappt wurde. Verglichen mit einer Autotür erschien ihr dies Gerät höchst bedenklich :-)
Der lichte Wald mit seinen gebührenden Platz beanspruchenden Baumpersönlichkeiten begeisterte mich. Und ich staunte einmal wieder welch
individuelle und resiliente Wesen Bäume sind, wenn man sie in Freiheit
leben läßt... wie Menschen, dachte ich.
Wolfgang informierte und erklärte vieles. Zum Beispiel schnitten die Menschen früher im Herbst den hohen Farn im Wald, um damit im Winter von außen die
Wände gegen Kälte zu isolieren. Geologisch interessant fand ich auch die Stelle, wo ein kleiner Wall die Küstenlininie von vor 3000 Jahren
anzeigte. Dieser Wall war einmal ein hohes Kliff gewesen.
Je näher wir der Küste kamen, um so sandiger wurde der Boden und um so mehr Kiefern wuchsen im Wald.
An der windigen Küste selbst hatten es nur sie ausgehalten,
windschief, aber fast alle ungebrochen.
Stu blieb wegen seiner Gehbehinderung und Clara aus Sicherheitsgründen ;-) in der Kutsche, während ich ein wenig am Strand und in den
Dünen spazieren ging. Treibhölzer bildeten skurile Skulpturen -
wunderbar, solch ein unaufgeräumter Naturstrand :-))
Die Küste erinnerte mich sehr an Küsten der baltischen Länder. Dort waren sie streckenweise tatsächlich noch wildes Land: vor 6 Jahren entdeckte
ich in einer einsamen Sandbucht die Spuren von Elchen und Wölfen. Die Elchspuren waren die älteren. Naja, mit Clara dabei möchte ich auf keinen Wolf stoßen,
nur vor Menschen laufen sie weg...
Kutscher Wolfgang fuhr mit uns einen anderen Weg durch den Wald zurück. Und da stand plötzlich stolz und einsam ein wunderschöner
Fliegenpilz am Wegesrand. Ich freute mich riesig, wenigsten diesen einen
in diesem Sommer zu sehen! Hirsche sahen wir nicht, sie halten sich nicht an den Wegen auf, haben schließlich Platz genug im großen Wald.
Vor unserem Ferienhaus hob ich Clara aus der Kutsche runter, sie rannte gleich
in "ihren" Garten. Da sie so geduldig über Stunden in der Kutsche ausgeharrt hatte, ging ich mit ihr in den Nationalparkwald, wo er ans Dorf grenzt, spazieren.
Ihre Welt war somit wieder in Ordnung.
Und Stu war zufrieden, dass wir anschließend wieder fein essen gingen. Der Zander aus dem Bodden ist echt gut, meinte er abschließend gut gesättigt :-)
Unsere Born-Woche war rum. Früh am Abfahrts-Sonntag ging ich mit Clara noch mal in ihren geliebten Dorfwald. Wir hatten alles gepackt, Clara wußte also,
dass es einen Aufbruch gab. Sie freute sich in "ihrem" Wäldchen zu sein, die
Morgensonne glänzte. Sie liebt das Leben und vertraut uns.
Die Rückreise verlief reibungslos in knapp 6 Stunden über die lasterfreien Autobahnen. Clara schlief die ganze Zeit auf der Rückbank. Während eines kurzen Staus
unterhielt sie uns mit Schnarchen :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 13ten Oktober 2023; Email Adresse
Dienstag, Oktober 10, 2023
Auf und am Darßer Bodden
Ein Bodden ist ein flaches buchtartiges Küstengewässer einer nacheiszeitlich teilweise überfluteten GrundmoränenLandschaft.
Bodden sind nicht tief und ihr Wasser ist eine
Mischung aus Salz- und Süßwasser, "Brackwasser" genannt. Sie sind charakteristisch für die südliche Ostsee, wo sie typischerweise
durch langgestreckte Inseln und Halbinseln vom offenen Meer abgetrennt sind und Lagunen bilden.
Der Darßer Bodden ist fischreich, in den Borner Restaurants bekam Stu zu seiner Freude Zander, der gerade erst am selben Morgen von einigen Borner Fischern -
aus Freude an ihrem alten Beruf - gefangen worden war. Heute leben die Menschen hier weitgehend von naturnahen Tourismus.
Born hat einen kleinen Hafen. Von dort geht zweimal täglich ein Fährschiff nach Bodstedt am
Festland gegenüber und dann wieder zum Darß nach Prerow. Wir machten eine Rundtour damit: Schilfufer und Schilfinseln, Wasservögel und Meeresbrise.
Ich sah vom Deck aus tatsächtlich 4 !!!! Seeadler sich im Winde wiegen. Zum Fotografieren segelten sie leider zu hoch.
Überwältigend waren auch die vielen Hunderte von Schwänen: Jungschwäne bilden solche riesigen Kolonien, erklärte uns der Kapitän per Lautsprecher.
Er informierte insgesamt ganz gut über Natur, Kultur und Geschichte der Boddenlandschaft.
In Bodstedt auf dem Festland legte die Fähre kurz an - sie hauptsächlich genutzt von den vielen Fahrradurlaubern hier in der Gegend.
Wir sahen im kleinen Hafen drei der alten, traditionellen Holzfischerboote
des Bodden. Heute werden sie meist touristisch genutzt.
Vier Stunden auf dem Wasser: Stu und ich genossen es, aber Clara überhaupt nicht. Sie erduldete es unter dem Tisch in die Ecke gedrückt.
Als Ausgleich spazierte ich mit ihr anschließend wieder duch den auch aus ihrer (Nasen-)Sicht herrlichen Wald des Nationalparks.
Zum Bodden gibt es von Born aus noch einen kleinen Zugang zu einem winzigen Hafen durch die Rohrufer hindurch. Wir gingen gerne dort hin und ließen die
stille Bewegtheit des Wasser und den sanften, stetigen Wind auf uns wirken. Clara auch :-)
Eine Überraschung war es für mich, in den Weiten des Boddenufers eine riesige Herde von Wasserbüffeln zu entdecken. Clara sah sie nur uninteressiert an:
zum Einen waren sie ziemlich weit weg von ihr; und zum Anderen weiß sie aus Erfahrung, igendweche Arten von Kühen gibt es überall !
Den Wasserbüffeln geht es hier hervorragend, gelegentlich werden sie zwar geschlachtet, aber immerhin sind sie vor Löwen, Hyänen und Wilderern sicher :-)
Copyright© Cornelia Savory-Deermann
am 10ten Oktober 2023; Email Adresse
-
Archivierung:
Die Bulldog-Blog-Beiträge bleiben circa 4 Wochen auf DIESER Seite.
Danach kommen die wichtigen, informativen, besonders lustigen und die Gastblogger-Beiträge ins jeweils entsprechende Archiv.
Die Links zu den Archiven sind oben rechts in der grauen Referenzspalte. -
Montag, Oktober 1, 2018
Redaktionelles: Dieser Blog
Dieser Bulldog-Blog startete 2005 mit underer Hündin "Gombas Happy Miss Frieda" und ist unter Anderem ihr und ihres Sohnes
"Kenai Kosmo Floral Garden" Tagebuch geworden.
Nachdem auch Kosmo gestorben ist, überlegte ich zunächst den Blog zu schließen, aber er ist mir selbst und vielen Anderen doch solch eine Freude, dass ich ihn
etwas reduziert weiter führen werde.
Er ist nun neben Frieda und Kosmo auch unserer neuen Hündin Clara "Elisa Clara vom Urstromtal" gewidmet :-) Und -
GastbloggerInnen sind nach wie vor herzlich willkommen.
Unser Kosmo (2007 - 2018)
Unsere Frieda (2005 - 2017)
Copyright © Cornelia Savory-Deermann
am 1ten Oktober 2018; Email Adresse
Montag, Mai 11, 2015
Zehn Jahre Bulldog-Blog - und:
Die wichtigsten Schritte für das Überleben des Englischen Bulldogs sind getan.
Liebe Leserinnen und Leser, heute feiern wir ein Jubiläum: das zehnjährige Bestehen dieses Bulldog-Blogs. Der 1. Beitrag erschien am 11. Mai 2005.
Es wurde über diese 10 Jahre jeden zweiten Tag ein Beitrag veröffentlicht, das heißt 1815 Beiträge insgesamt - lustige, besinnliche, spannende, warnende, informative und,
mir die wichtigsten, aufklärende Beiträge. Aufklärung über den besonderen Zauber des Bulldogwesens, Aufräumen mit Vorurteilen über ihn, das war und ist mir wichtig :-).
Im Blog wurde auch immer wieder über das Elend informiert, welches dem Englischen Bulldog Zucht, Mode und Geldgier antaten und auch noch antun.
Die Aufklärung über rasseschädigende, den Genpool ausdünnende Züchtungs-Methoden tut Not, einmal im Sinne der gezüchteten Hunde selbst,
aber auch für ihre Käufer ist sie wichtig. Züchter setzten oft wirtschaftliche Zucht-Prioritäten, deshalb ist der "Druck des Marktes" entscheidend.
Und Aufklärung über die sadistische Quälerei, die Massenzüchter ihren "Zuchthunden" antun, ist noch wichtiger.
Nicht gerade wenige Menschen entscheiden über den Preis und ahnen nicht, was hinter "Billigwelpen" für ein grausames, verzweifeltes Elend steht.
Zu diesem Jahrestag möchte ich mich bei allen Gastbloggern von Herzen bedanken, denn sie trugen wesentlich dazu bei, dieses Bulldog-online-Magazin,
das es der Sache nach ist, abwechslungsreich zu gestalten.
Insbesondere danke ich Isabelle Borgert
für ihre spannenden, so informativen wie humorvollen Beiträge. Sie ist unsere aktivste Gastbloggerin: seit September 2007, also schon 7 1/2 Jahre lang,
können wir regelmäßig circa zwei Beiträge pro Monat von ihr genießen :-)
Danken möchte ich auch allen Leserinnen und Lesern, die mit oft einzigartigen Fotos, Witzen oder auch Links diesen Blog wesentlich bereichern.
Danke auch an meinen lieben Stu, der mir immer technisch zur Seite steht, und ohne den dieser
Blog gar nicht erst begonnen worden wäre.

Die wichtigsten Schritte
für das Überleben des Englischen Bulldogs sind inzwischen getan:
- Der Standard wurde (2009) geändert, um ihn wieder "fit for function" werden zu lassen.
Der deutsche Zuchtverein ACEB, die hiesige Speerspitzen der Zucht des atmungsbehinderten Extrem-Bulldogs, wurde u.A. als eine
Konsequenz dieser Änderungen aufgelöst.
- Über ein Dutzend bulldogartiger Rassen wurden neu gezüchtet, und diese erzeugen den nötigen Markt-Druck auf die Züchter des Originals.
- Welpenhändler und Welpen-Fabriken werden, auch dank der Medien, gesellschaftlich zunehmend geächtet. Der Gesetzgeber wird dem früher oder
später folgen.
Auf diesem Hintergrund nehme ich dies 10-jährige Blog-Jubiläum zum Anlass, ihn in Zukunft nur noch in reduzierter Form weiterzuführen,
es wird mittelfristig auf vielleicht 2 Beiträge pro Woche hinauslaufen.
Das Meiste über den Bulldog aktuell und über seine Vergangenheit ist gesagt - und in den Blog-Archiven zu finden :-) -
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Copyright © Cornelia Savory-Deermann
am 11ten Mai 2015; Email Adresse
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Cornelia Savory-Deermann, geboren 1945 in Wuppertal, hat seit über 50 Jahren
Englische Bulldoggen und ist Gründungs- und Ehrenmitglied des
"Verein der Freunde Englischer Bulldogs e.V. (1980-2009)".
Seit Mai 2005 haben die Bulldogs hier ihr eigenes deutsches Weblog bekommen. Jeder Leser kann Blog-Beiträge an
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